Charta für digitale Bildungsinnovationen
In fünf Leitlinien zeigt die Charta auf, wie Hochschulen in Kollaboration mit externen Partnern digitale Bildungsinnovationen experimentell ermöglichen und wirkungsorientiert umsetzen können.
Digitale Bildungsinnovationen bieten neue Lern- und Lehrangebote. Sie basieren auf aktuellen technologischen und didaktischen Erkenntnissen und passen sich jederzeit den Bedürfnissen der Zielgruppen an. Sie verbessern den digitalen Kompetenzerwerb, führen zu wirksamen flexiblen und inklusiven Lernerfahrungen und zu einem individualisierten und durchlässigeren Lernprozess – gute Voraussetzungen für Hochschulabsolventinnen und -absolventen, um die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu meistern.
In fünf Leitlinien definiert die Charta den dringenden Handlungsbedarf für digitale Innovationen im Bildungsbereich und wie diese durch Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen und weiteren externen Partnern erfolgreich zum Einsatz kommen können. Die Charta wurde mit zahlreichen Bildungsexpertinnen und -experten im Rahmen eines partizipativen Multistakeholder-Prozesses entwickelt.
Für eine zukunftsfähige Bildung benötigen Hochschulen Partner aus Politik, aus der Wirtschaft wie EdTech-Unternehmen, die digitale Lern- und Bildungsanwendungen bereitstellen, sowie aus der Open-Source-Community. Voraussetzung für diese neuen Kooperationen und für mehr Offenheit sind innovationsfördernde Strategien, Strukturen und Prozesse. Neben zeitgemäßen Rahmenbedingungen bedarf es Experimentierräumen mit moderner technischer Infrastruktur. So können digitale Bildungsmedien in Lehr- und Lernprozessen umfangreich genutzt und mit neuen Lösungen Lehre, Forschung und Verwaltung verbessert werden. Die Wirkung des gesamten Modernisierungsprozesses muss durch begleitende Forschung geprüft und gemessen werden.
"Die Charta für digitale Bildungsinnovationen greift die Herausforderungen, den Handlungsbedarf, aber auch die Selbstverpflichtung der Unterzeichnenden zu Innovationen im Bildungsbereich auf", sagt Volker Meyer-Guckel, Generalsekretär des Stifterverbandes. "Bildungsinnovationen durch kollaborative und offene Entwicklungsprozesse läuten nicht die Kommerzialisierung des Bildungsmarktes ein, sondern sind notwendig, wenn deutsche Hochschulen international anschlussfähig bleiben wollen. Nun gilt es, mit den relevanten Akteuren aus den Hochschulen, der Politik und den EdTech-Unternehmen konkrete Maßnahmen zur Umsetzung zu entwickeln."
Erstunterzeichnende Hochschulen sind unter anderem die RWTH Aachen University, die Hochschule München sowie die ESMT Berlin. Malte Brettel, Prorektor für Wirtschaft und Industrie der RWTH Aachen University, verdeutlicht die Motivation der Hochschule zur Unterzeichnung der Charta: "Die Universitäten durchlaufen aktuell eine der größten Revolutionen seit ihrem Bestehen: Für hunderte von Jahren stand jemand vor Studierenden und hat physisch eine Vorlesung gehalten. In Zeiten der Digitalisierung wird das komplett auf den Prüfstand gestellt. Das führt zu vielen Herausforderungen, die die Charta für digitale Bildungsinnovationen eindrucksvoll einfängt und strukturiert. Das gibt uns die Chance, systematisch an den notwendigen Innovationen in der Bildung, nicht nur in den Universitäten, zu arbeiten."
Die unterzeichnenden Hochschulen und EdTech-Unternehmen der Charta für digitale Bildungsinnovationen wollen Maßnahmen ergreifen, um die Leitlinien der Charta zu verbreiten und umzusetzen. Sie rufen andere Akteurinnen und Akteure auf, ebenfalls der Charta beizutreten und begrüßen ausdrücklich Feedback sowie weitere Perspektiven und Lösungsansätze.
Die fünf Leitlinien der Charta für digitale Bildungsinnovationen richten sich zunächst an Hochschulen, viele Themen lassen sich aber auch auf den schulischen Bereich sowie weitere Bildungsbereiche übertragen.