Gunter Dueck: Verkaufte Daten & Geheimdienste

Gunter Dueck: Verkaufte Daten & Geheimdienste

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Gunter Dueck: Verkaufte Daten & Geheimdienste
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Facebook und Google verkaufen unsere Daten? Tun sie nicht! Das meint der Mathematiker und Philosoph Gunter Dueck und erklärt das Geschäftsmodell der Internetkonzerne. Und warum es nicht funktioniert, ausgerechnet dem Staat die Kontrolle über die großen Suchmaschinen und sozialen Netzwerke zuzuschanzen.

Produktion: Corina Niebuhr
für den Bildungskanal des Stifterverbandes

Transkript des Videos

Ich werde immer konfrontiert mit Aussagen wie "Facebook oder Google verkaufen unsere Daten". Das tun sie absolut nicht.

Wenn ich eine Webseite aufrufe, dann ist da ein Teil Google. Also, es ist so vereinbart mit dem Webseitenbetreiber, da ist so für ein Banner was, und Google entscheidet, was ich sehen muss, also die Werbung. Und das Wissen - Google behält das Wissen ja über mich - und nimmt Geld dafür, dass es einem anderen Betreiber ausrechnet, was ich jetzt sehen soll. Und weil Google tippt, dass ich das dann anklicke, dann kriegt man wieder Geld von dem. Die Daten werden also nicht verkauft, sondern das Wissen wird als Service angeboten. Die Daten bleiben natürlich bei Google. Die werden sie nicht herausgeben, weil das ja ihr Geschäft ist, das Wissen über mich zu haben. Und sozusagen auf dieser Ebene wird das Problem meistens nicht diskutiert. Wir sagen: Die geben die Daten weiter. Das tun sie ja nicht. Also, das können sie nicht wollen, weil das ihr Business ist. Und wenn man irgendwie in so einer Diskussion sagt: Können wir nicht einfach mal die Sache normal-sachlich diskutieren, so ein bisschen mehr auf den Boden bringen und sagen: Was ist dann die Gefahr wirklich? Dann sagen sie: Komm, fang nicht an, Besserwisser zu spielen, Google ist böse. Dann ist man zerschlagen. Und dann sage ich: Was hilft das? usw. Es wäre besser, wenn da mehr Fachwissen drin wäre, und man kann aber in einer öffentlichen Diskussion nichts mit Fachwissen machen, weil alle Blogger-Fomate, Twitter und so viel zu kurz sind. Da wird einfach immer nur pro und contra, so hin und her.

Die gesellschaftliche Diskussion ist heute leider nicht als Diskurs zu machen. Das hätte ich gerne, also dass man sich mal ein Problem hernimmt und das eriös vielleicht mal acht Stunden im Fernsehen ausdiskutiert mit Leuten, die an der Wahrheit interessiert sind und nicht an irgendwelcher Werbung für ihre Produkte oder irgendwelche weltanschauliche Schlachten macht, sondern dass man sich mal über diese ganzen Dinge verständigt. Heute ist es leider so, dass zwei, drei überflüssige Jahre sich extreme Meinungen im Fernsehen gegenseitig aufspießen, und dann setzt es sich irgendwie. Und dann ist es aber mehr zufällig. Wir haben dann in zwei Jahren, wenn Big Data keinen mehr kümmert und die privaten Daten dann alle weggegeben werden, dann haben sie sich daran gewöhnt, aber die Lösung, die wir dan haben, ist keine, die wir diskutiert haben, sondern so wie Sturm im Wasserglas, wenn der Staub sich wieder setzt, dann ist es das. Das finde ich ein bisschen schade. Wir könnten es uns auch echt überlegen.

Wenn man Google oder Facebook so etwas wie einen echten Fehler oder so eine Art Verbrechen nachweisen kann in Bezug auf Daten, dann würde die reine Nachricht alleine den Aktienwert halbieren, das heißt, es würde 100 Milliarden kosten. Und das können die Google-Gründer und Zuckerbergs nicht wirklich wollen. Dann sagt man natürlich auch in der Diskussion: Ja, okay, aber der Staat! Es ist witzig, sie fordern im Grunde alle den Staat, dass der Google und Facebook irgendwie disziplinieren soll, Amazon und Apple, aber der Staat selber ist der große Sünder, weil er keinen Aktienwert am Markt hat und die machen in Geheimdiensten, was sie wollen. Dann kann ich im Grunde auch nicht gut sagen, dass der Staat, der mit Geheimdiensten macht, was er will, jetzt die Oberaufsicht über Google übernehmen soll. Was soll das? Also, dass die Hauptsünder jetzt was mit den Industrieunternehmen machen sollen. Dann gibt es noch so eine Unwahrheit, dass man im Grunde diese ganze Geheimdiensttätigkeit auch mal definieren müsste, also was machen sie da? Ich nehme an, dass sie sogar digitale Waffen entwickeln, das steht mehr und mehr jetzt auch in der Zeitung. Und wenn sie das tun, müsste es doch ans Verteidigungsministerium, dann möchte ich bitte, dass die Frau von der Leyen das übernimmt, ja? Das geht doch nicht, dass der Geheimdienst die Waffen entwickelt, das haben wir so nicht. Es muss schon irgendwie ordentlich gemacht werden. Da sind so viele Sünden, die sind aber eher beim Staat, und überraschenderweise gibt es dagegen keine Montagsdemonstrationen. Das würde ich aber mal finden, dass man das tut.