Die Debatte über Karrieren in der akademischen Wissenschaft wird seit Jahren intensiv geführt und dem deutschen Wissenschaftssystem werden eklatante Mängel attestiert: prekäre Beschäftigungsverhältnisse, quantitativ zu wenige Professuren als Endposition und eine Alternativlosigkeit beruflicher Entwicklungspfade für den sogenannten wissenschaftlichen Nachwuchs auf dem "Königsweg" zur Professur an einer Universität. Hinzu kommt ein Reputationssystem, das Übergänge aus der Wirtschaft in die akademische Wissenschaft mit Ausnahme weniger Disziplinen erheblich erschwert.
Karrieren in Forschung und Entwicklung (FuE) in öffentlichen oder privaten Unternehmen werden in der öffentlichen Diskussion dagegen eher vernachlässigt. Bekanntlich ist eine Mehrheit von zwei Dritteln der Forschenden in Deutschland im Wirtschaftssektor tätig. Es kursieren noch immer (stereotype) Bilder eines Karrieresystems, das am Idealtyp der "organisationalen Karriere" ausgerichtet ist, junge Akademiker in Unternehmen der privaten Wirtschaft fördert und ihnen bessere berufliche Entwicklungspfade aufzeigt und ermöglicht als dies in der Wissenschaft der Fall ist. Doch stimmt das Bild von den besseren Chancen in der Wirtschaft so noch? Welche Auswirkungen hat der erhöhte Innovationsdruck auf die Personalpolitik und Karriereentwicklung im FuE-Bereich des Unternehmenssektors?
Auf dem Metaforum wurden aktuelle Entwicklungen von Forschungskarrieren in der Privatwirtschaft und im Wissenschaftssystem diskutiert. Hierzu sollte vor allem der Austausch gefördert werden.
24. Juni 2016, 10:30 bis 17:15 Uhr
Allianz Forum
Pariser Platz 6, 10117 Berlin (Konferenzraum 4022)
10:30 Uhr
Begrüßung
Volker Meyer-Guckel, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V.
Martina Schraudner, Fraunhofer Center for Responsible Research and Innovation (CeRRI)
10:45 Uhr
Einführung
Dagmar Simon, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
11:00 Uhr
Intersektorale Mobilität: Strategien zur Rekrutierung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Wissenschaft und Wirtschaft
Julia Schneider / Mathias Winde, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V.
11:40 Uhr
Karriere in der zentralen Forschung der Robert Bosch GmbH – im Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichen Zielen und wissenschaftlichem Anspruch
Martin Giersbeck, Corporate Research, Plastics Engineering, Robert Bosch GmbH
12:20 Uhr
Wissenschaftskarrieren im Wandel?
Karin Zimmermann, Freie Universität Berlin
13:00 Uhr
Warum verabschieden sich Forscherinnen aus Wissenschaft und Wirtschaft? Eine Frage der Kultur?
Martina Schraudner, Fraunhofer Center for Responsible Research and Innovation (CeRRI)
13:30 Uhr
Lunch
14:15 Uhr
Von der Überholspur aufs Abstellgleis? Karrierewege in Wirtschaft und Wissenschaft im Vergleich
Jan-Christoph Rogge, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
14:50 Uhr
Wanderer zwischen den Welten
Andreas Knie, Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ)
15:20 Uhr
Karrieren in der Industrieforschung
Thomas Zollver, Infineon Technologies AG
15:50 Uhr
Kaffeepause
16:15 Uhr
Podiumsdiskussion: Neue Karriereperspektiven in und zwischen Wissenschaft und Wirtschaft?
Martin Giersbeck, Robert Bosch GmbH
Steffen Mau, Humboldt Universität zu Berlin
Martina Schraudner, Fraunhofer CeRRI,
Thomas Zollver, Infineon Technologies AG
Moderation: Dagmar Simon, WZB
17:15 Uhr
Ende der Veranstaltung