Ausgezeichnet im Oktober 2015
Anfangen statt abwarten – diese Perspektive zeigt Kiron Flüchtlingen auf, die in Deutschland studieren wollen. Anders als in staatlich anerkannten Hochschulen können sich Flüchtlinge ohne Papiere einschreiben und gleich mit dem Studium beginnen. Während des Studiums haben sie zwei Jahre Zeit, alle notwendigen Unterlagen zu besorgen, die sie für einen regulären Studienabschluss benötigen.
Das Konzept: Die ersten beiden Studienjahre absolvieren die Studierenden Onlinekurse, so genannte MOOCs (Massive Open Online Courses), darunter auch Sprachkurse, die von deutschen und internationalen Universitäten kostenlos angeboten werden. Erst nach den zwei Jahren müssen alle Voraussetzungen für ein staatlich anerkanntes Hochschulstudium erfüllt sein. Die Studierenden absolvieren einen Deutschtest und müssen alle notwendigen Papiere vorlegen, um weiter studieren zu können. Haben sie dazu alle Online-Kurse bestanden und ausreichend Leistungspunkte gesammelt, wechseln sie im dritten Studienjahr an eine der Partneruniversitäten. Hier können die Studierenden der Kiron University nach drei Jahren ihren regulären Bachelor-Abschluss machen.
Für den vorbildlichen Einsatz von Blended Learning – einer Kombination aus Online- und Präsenzlehre – und die soziale Ausrichtung, zeichnet der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft Kiron mit der Hochschulperle digital des Monats Oktober 2015 aus.
"Das Projekt zeigt, dass mit technischen Möglichkeiten und der sinnvollen Kombination aus Online-Lehre und Präsenzlehre Flüchtlinge nach ihren Bedürfnissen und Voraussetzungen ein Studium aufnehmen und absolvieren können. Ein großer Schritt zu mehr Chancengerechtigkeit und Integration", lobte die Jury des Stifterverbandes.
Das Konzept wurde seit Sommer 2014 entwickelt. Am 15. Oktober 2015 haben die ersten 1.000 Flüchtlinge mit ihrem Studium begonnen.
Mit der Hochschulperle digital hat der Stifterverband im Jahr 2015 basierte Projekte ausgezeichnet, die die Lehre, die Forschung, die Verwaltung oder das studentische Leben an einer Hochschule verbessern. Dabei war es egal, ob sich die Initiativen speziell an Studierende auf dem Campus richten, sich für eine aktive Zivilgesellschaft einsetzen, innovative Lernformen ermöglichen, Forschung erleichtern oder neue Wege für die Kommunikation, Kooperation und Vernetzung eröffnen.