Forschungsdaten aus der Wirtschaft: Die Sicht der Hochschulen

Ergebnisse aus dem Hochschul-Barometer 2023

Forschungsdaten aus der Wirtschaft: Die Sicht der Hochschulen (Cover)
  • Eine breite Mehrheit der Hochschulen sieht ein großes wissenschaftliches Potenzial durch einen verbesserten Zugang zu Forschungsdaten aus der Wirtschaft.
  • Zwei Drittel der Hochschulen nutzen bereits Forschungsdaten, die von Unternehmen bereitgestellt werden, bei Hochschulen mit technischem Schwerpunkt sind es mehr als 90 Prozent.
  • Neun von zehn Hochschulen sprechen sich für die Freiwilligkeit statt regulatorischen Zwangs beim Datenaustausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft aus.
  • Fast alle Hochschulen erwarten relevante Effekte für den Hochschulstandort Deutschland durch eine Regulierung im Bereich Forschungsdaten.
  • Etwa ein Drittel der Hochschulen nutzt die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) aktiv, drei Viertel sehen ihre Weiterentwicklung als relevant.

Fortschritt in den Bereichen Innovation und Forschung hängt in hohem Maße von der Verfügbarkeit und der Nutzung von Daten ab. Zugang zu Daten ist dafür die Voraussetzung. Ein bisher noch nicht ausgeschöpftes Potenzial liegt dabei in der Verwertung von Daten aus nicht wissenschaftlichen Institutionen, also dem zivilgesellschaftlichen Bereich, der öffentlichen Verwaltung und der Wirtschaft. Die im Koalitionsvertrag von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP 2021 verankerten Ansätze zur Umsetzung eines Forschungsdatengesetztes sowie zum Aufbau eines Dateninstituts, verdeutlichen, dass die Bundesregierung Wege dorthin identifiziert hat und Zugang ermöglichen möchte. Im Koalitionsvertrag heißt es: "Das ungenutzte Potential, das in zahlreichen Forschungsdaten liegt, wollen wir effektiver für innovative Ideen nutzen. Den Zugang zu Forschungsdaten für öffentliche und private Forschung wollen wir mit einem Forschungsdatengesetz umfassend verbessern sowie vereinfachen und führen Forschungsklauseln ein."

In Stellungnahmen zum Konsultationsverfahren des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Erarbeitung des Forschungsdatengesetzes äußerten sich Organisationen aus Wirtschaft und Wissenschaft unter anderem zur Harmonisierung der Datenerfassung, der Erstellung von öffentlichen Datenregistern, und dem Ausbau von Forschungsdatenzentren. Darüber hinaus stellen sich verschiedene Industrieverbände allerdings gegen eine Verpflichtung zum Datenteilen über Forschungsklauseln. Zwar äußerten sich auch einige Hochschulen im Rahmen des Konsultationsverfahrens zum Umgang und Bedarfen an Forschungsdaten, eine repräsentative Erhebung der Hochschulperspektiven hat bis dato allerdings noch nicht stattgefunden.

Aufbauend auf den Ergebnissen der Befragung zum Hochschul-Barometer 2023 und unter Berücksichtigung von Erkenntnissen aus der Stifterverbandsinitiative "Data-Group Business 2 Science" liefert dieses im August 2023 veröffentlichte Papier nun Informationen über Positionen und Aktivitäten der deutschen Hochschulen im Bereich Forschungsdaten. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Datenaustausch zwischen den Sektoren Wirtschaft und Wissenschaft.

 

Nutzung von Unternehmensdaten an Hochschulen (Grafik)
Quelle: Hochschul-Barometer 2023

AUTOREN UND AUTORIN

Kai Hoff
Wissenschaftlicher Referent

Marian Burk
Wissenschaftlicher Referent

Dr. Pascal Hetze
Leiter des Handlungsfelds "Kollaborative Forschung und Innovation"

Esther Weigmann
Studentische Mitarbeiterin