Der im Mai 2019 veröffentlichte Bericht analysiert regionale Unterschiede im deutschlandweiten Unternehmensengagement. Welche gesellschaftlichen Herausforderungen erkennen Firmen vor Ort? Engagieren sich Unternehmen in ländlichen Regionen weniger als in städtischen Gebieten? Was kann konkret getan werden, um das gesellschaftliche Engagement der Unternehmen in ihrer Region zu stärken?
Die Datengrundlage zur Beantwortung dieser Fragen bildet der repräsentative CC-Survey zum sogenannten Corporate Citizenship, eine von ZiviZ im Stifterverband und Bertelsmann Stiftung angeführte Gemeinschaftsinitiative. Mit dieser Initiative soll Unternehmensengagement erst besser verstanden und sodann besser gestärkt werden.
Im Zentrum der auch regional repräsentativen Datenerhebung steht die Fragestellung, wie Unternehmen verschiedener Größen und Branchen in Deutschland gesellschaftliches Engagement umsetzen. Entsprechend wurde eine Indikatorik entwickelt, die nicht nur Selbstverständnis, Einschätzung und Position zum Thema Unternehmensengagement abfragt, sondern die tatsächlichen Aktionen der Unternehmen ermittelt. Die Datenerhebung zeigt, dass städtische Gebiete mit Blick auf Unternehmensengagement hinter ländlichen zurückbleiben – und nicht andersherum. Das gilt nicht nur für Sach- und Zeitspenden. Diese Datenstruktur sehen wir beispielsweise auch bei Geldspenden.
Natürlich sind das allgemeine Tendenzen, die nichts über einzelne Unternehmen aussagen. Doch auch der durch Unternehmensengagement gesteigerte Mehrwert wird insgesamt stärker von Firmen in ländlichen Regionen wahrgenommen. Dieses Forschungsergebnis trifft besonders bei den Themen Reputation und Markenaufwertung, aber auch bei der verbesserten Standort- und Arbeitgeberattraktivität zu. Engagement wird gerade in ländlichen Räumen als Werkzeug gesehen, das auf diese Themen wirkungsvoll einzahlt.
Nicht nur der unternehmerische Mehrwert gesellschaftlicher Verantwortungsübernahme wird in Stadt und Land unterschiedlich bewertet. Im ländlichen Raum wird die Herausforderung der lebenswerten Region und des demografischen Wandels besonders stark betont. Anders als bei Nennungen von der Wirtschaft im ländlichen Raum werden in städtischen Gebieten nämlich vor allem Armut und Integration als wichtigste Herausforderung am Unternehmensstandort gesehen.
Über alle Strukturfaktoren und Raumtypen hinweg schlägt schließlich ein Indikator bei der Frage, was nötig ist, damit sich Unternehmen stärker engagieren, besonders deutlich aus: die besseren Rahmenbedingungen. Gerade Kleinunternehmen und kleinere Mittelständler verbinden bürokratische Anforderungen im Kerngeschäft sowie die Steuer- und Abgabenbelastung kausal mit der Unmöglichkeit, sich stärker vor Ort einbringen zu können, und drücken darüber ihren Unmut aus. Wie dieser Unmut im Detail klingt, wird am Ende dieses Berichts aufgeführt.
Anaël Labigne | Olga Kononykhina | Detlef Hollmann | Patrick Gilroy:
Unternehmen gestalten Regionen: Vier Herausforderungen vor Ort
Essen: Edition Stifterverband 2019
ISBN: 978-3-922275-88-6
32 Seiten