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Communicator-Preis 2019 geht an Katharina Anna Zweig

28.03.2019

Die Wissenschaftlerin von der Technischen Universität Kaiserslautern erhält die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung für die engagierte und vielseitige Kommunikation zu den ethischen, politischen und gesellschaftlichen Implikationen von Algorithmen und deren Einsatz.

Mit dem Preis wollen die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und Stifterverband den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit stärken.

Die Jury des Communicator-Preises würdigte bei ihrer Entscheidung die kritische Handschrift und vernetzende Ausrichtung ihrer Wissenschaftskommunikation. Mit einer gut durchdachten Kommunikationsstrategie und einer großen Breite an Formaten und Kanälen gelinge es Zweig, sehr unterschiedliche Zielgruppen mit dieser komplexen und zugleich gesellschaftlich hoch relevanten Thematik in Berührung zu bringen. Sie versuche nicht nur, Einblick in die Entwicklung und den Einsatz von Algorithmen zu ermöglichen, sondern vor allem auch eine differenzierte Debatte über ihren Einsatz zu erreichen. Zweig betreibe ihre Aktivitäten in überaus engagierter Weise, um den medialen und öffentlichen Dialog über die digitale Transformation und deren gesellschaftliche Folgen voranzutreiben.

Nach einem Doppelstudium der Biochemie und der Bioinformatik in Tübingen, Postdoc-Studien zur Analyse komplexer Netzwerke in Budapest und Heidelberg ging sie 2012 an die TU Kaiserslautern und leitet am dortigen Fachbereich Informatik das Algorithm Accountability Lab. Hier schuf sie den deutschlandweit ersten Studiengang "Sozioinformatik", der die Auswirkungen der Digitalisierung, namentlich der Algorithmen, auf Individuum, Organisationen und Gesellschaft untersucht. Dabei ist es ihr ein besonders Anliegen, Wissenschaftskommunikation auch in die Lehre zu integrieren und ihre Studierenden für den Dialog mit gesellschaftlichen Gruppen zu sensibilisieren. Der innovative Studiengang wurde 2017 mit dem Ars-legendi-Fakultätenpreis in den Ingenieurwissenschaften und der Informatik ausgezeichnet.

Als Informatikerin hat sich Zweig durch interdisziplinär ausgerichtete und öffentlich geförderte Forschungsvorhaben einen Namen gemacht. Seit 2014 ist sie auch Projektleiterin im DFG-Schwerpunktprogramm "Algorithms for Big Data". Sowohl mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit als auch mit deren öffentlicher Vermittlung gilt sie als Wegbereiterin eines wissensbasierten und kritischen Dialogs zu Algorithmen/Software und gesellschaftlichem Wandel.

Katharina Anna Zweig (Foto: David Ausserhofer)
Foto: David Ausserhofer
Katharina Anna Zweig beim Forschungsgipfel 2019

 
Viele von Zweigs Forschungsthemen sind von hoher gesellschaftlicher und politischer Aktualität, etwa bei Debatten um Fake News oder dem aktuellen Streit über die Urheberrechtsreform in Europa. Zweig setzt bei ihrer kommunikativen Arbeit auf klassische und neue Medienformate: Das Spektrum reicht von Interviews und Beiträgen in Print, TV und Hörfunk über Social-Media-, speziell Twitter-Aktivitäten, Unterrichts- und Lehrmaterialien bis zur Mitarbeit an Ausstellungen ("(Ohne) Schlüssel und Schloss – Chancen und Risiken von Big Data", Kaiserslautern 2018). Zusammen mit Journalisten hat sie die Bürgerinitiative und Plattform Algorithm Watch mit dem Ziel gegründet, die Öffentlichkeit über die Wirkungsweise von Algorithmen aufzuklären, diese gemeinsam zu beobachten (zu "watchen") sowie an einer sinnvollen Regulierung von algorithmischen Entscheidungssystemen mitzuwirken. Das Projekt und seine Initiatoren erhielten 2018 die Theodor-Heuss-Medaille.

Über ihre Medienarbeit und zahlreiche Vortrags- und Veranstaltungsbeiträge hinaus bringt Zweig ihre Expertise in Gremien, Kommissionen und Organisationen ein, unter anderem in die Enquete-Kommission "Künstliche Intelligenz" des Deutschen Bundestages, in den ITA-Beraterkreis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung oder als Sachverständige in die Bund-Länder-Kommission "Intermediäre". Sie selbst versteht ihre Forschungsarbeit und deren Kommunikation als zivilgesellschaftliches Engagement, wobei es eines ihrer Anliegen ist, gesellschaftliche Akteure – seien es Journalisten, Bürger oder Schüler – aktiv einzubinden.
 

Der Communicator-Preis – Wissenschaftspreis des Stifterverbandes wird seit dem Jahr 2000 verliehen und gilt als der wichtigste seiner Art in Deutschland. Ausgezeichnet werden Wissenschaftler, die in besonders vielfältiger, origineller und nachhaltiger Weise ihre Forschungen und die ihres Faches in die Medien und die breite Öffentlichkeit außerhalb der Wissenschaft kommunizieren. Mit dem Preis wollen DFG und Stifterverband auch dafür werben, dass Wissenschaftskommunikation in der Wissenschaft selbst einen höheren Stellenwert erhält.

In diesem Jahr wählte die Jury aus Wissenschaftsjournalisten, Kommunikations- und PR-Fachleuten unter dem Vorsitz von DFG-Vizepräsidentin Julika Griem aus 40 Bewerbungen und Vorschlägen die Preisträgerin aus. In einem mehrstufigen Auswahlprozess konnte sich Katharina Anna Zweig gegen ihre Mitbewerber durchsetzen.

Verliehen wird der Communicator-Preis 2019 im Rahmen der Jahresversammlung der DFG am 1. Juli 2019 in Rostock von DFG-Präsident Peter Strohschneider und dem Präsidenten des Stifterverbandes, Andreas Barner. Wie alle bisherigen Communicator-Preisträger erhält auch Katharina Anna Zweig ein vom Kölner Künstler Michael Bleyenberg gestaltetes Hologramm, das die Bedeutung der Transparenz in der Wissenschaft symbolisiert.

 

Pressekontakt

Peggy Groß (Foto: Damian Gorczany)

Peggy Groß

ist Pressesprecherin des Stifterverbandes.

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