
Studierende in München, Bayreuth und Leipzig haben die besten Voraussetzungen, um mit einer Geschäftsidee ein eigenes Unternehmen zu gründen. Insgesamt hat sich die Unterstützung für Gründungsinitiativen an vielen Hochschulen in Deutschland verbessert. Dies geht aus dem aktuellen Gründungsradar des Stifterverbandes hervor, der durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird.
Von der Hochschule in die eigene Firma – die beste Unterstützung finden Studierende dafür an Hochschulen in München, Bayreuth und Leipzig. Bundesweit hat sich das Gründungsklima an der Hochschule verbessert. Das zeigen die Zahlen des aktuellen Gründungsradars: Im Jahr 2023 gab es insgesamt 2.927 Unternehmen, die sich aus den Hochschulen heraus gegründet haben, im Jahr 2021 waren es 2.779. Folgende Hochschulen zählen je nach Größe zu den führenden Institutionen in diesem Bereich:
Große Hochschulen mit mehr als 15.000 Studierenden
● Hochschule für angewandte Wissenschaften München
● Universität des Saarlandes
● Technische Universität München
Mittlere Hochschulen mit 5.000 bis 15.000 Studierenden
● Universität Bayreuth
● Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH)
● Hochschule Augsburg
Kleine Hochschulen mit weniger als 5.000 Studierenden
● HHL Leipzig Graduate School of Management
● PFH Private Hochschule Göttingen
● Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Die Ergebnisse zeigen: Die besten Hochschulen liegen in ihren Leistungen eng beieinander. Mit praxisnahen Lehrangeboten, gezielten Veranstaltungen und innovativen Programmen werden Studierende frühzeitig für das Unternehmertum sensibilisiert und profitieren von individuellen Beratungen.
Anna Christmann, Beauftragte für die Digitale Wirtschaft und Start-ups im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK): "Hochschulen spielen eine immer zentralere Rolle im Innovations- und Gründungsgeschehen. Durch gezielte Förderung – wie beispielsweise dem neuen Leuchtturmwettbewerb Startup Factories und EXIST Women – und Vernetzung mit Unternehmen, Investoren und Start-up-Communities entstehen nachhaltige Strukturen, die Wissenschaft und Unternehmertum verbinden. Programme wie EXIST haben in den vergangenen Jahren maßgeblich dazu beigetragen, diese Entwicklung voranzutreiben."
Volker Meyer-Guckel, Generalsekretär des Stifterverbandes, fügt hinzu: "Hochschulen bilden das Herz eines wertschöpfungsorientierten Gründungs- und Innovationsökosystems. In der Vernetzung mit anderen Akteuren liegt die große Kraft, aus Forschungsergebnissen Geschäftsmodelle für eine Verwertung zu entwickeln."
Das haben die Hochschulen erkannt und setzen verstärkt auf Netzwerkarbeit, um ihre Gründungsförderung weiter auszubauen. Die meisten Hochschulen kooperieren mittlerweile mit externen Partnern – sei es aus der Wirtschaft, Politik oder dem internationalen Umfeld. Besonders die Zahl der Co-Creation-Projekte mit Unternehmen und politischen Akteuren hat sich seit dem letzten Gründungsradar mit 1.910 Kooperationen mehr als verdoppelt. Auch die internationale Vernetzung nimmt zu: Der Anteil der Hochschulen, die mit ausländischen Investorinnen und Investoren kooperieren, ist im Vergleich zum Gründungsradar 2022 um über 10 Prozentpunkte auf 55 Prozent gestiegen.
Nach wie vor ist die Drittmittelfinanzierung der Maßnahmen für eine bessere Gründungskultur in den Hochschulen ein großes Problem. Knapp 77 Prozent des Gesamtbudgets für die Gründungsförderung stammt aus privaten und öffentlichen Drittmitteln – ein weiterer Anstieg gegenüber 2021 (74,3 Prozent). Die große Mehrheit der befragten Hochschulen (84,5 Prozent) fordert von der Politik, die Gründungsförderung zu verstetigen. Nur so lassen sich finanzielle und personelle Rahmenbedingungen nachhaltig in den Hochschulen verankern.
Der Gründungsradar wird seit 2012 vom Stifterverband in Zusammenarbeit und mit finanzieller und fachlicher Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz umgesetzt. In der Studie fragen die Autorinnen und Autoren alle staatlichen und staatlich anerkannten privaten Hochschulen nach ihren Leistungen in der Gründungsförderung. Anhand der Auswertung können Hochschulen, Politik und Wirtschaft sowie Wissenschaftsförderer erkennen, wie weit die Gründungskultur an einer Hochschule entwickelt ist und wo es noch Potenziale gibt.
ist Pressesprecherin des Stifterverbandes.
T 030 322982-530
ist Referentin für Analysen und Wissenstransfer im Bereich "Programm und Förderung".
T 0201 8401-351