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Communicator-Preis für Deutschdidaktikerin Petra Anders

Der Communicator-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Stifterverbandes geht in diesem Jahr an die Deutschdidaktikerin Professorin Petra Anders von der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie erhält die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihre herausragende Wissenschaftskommunikation zur Förderung der Lese- und Sprachkompetenz in der Primarstufe.

14.04.2025

Die Jury des Communicator-Preises aus Wissenschaftsjournalistinnen und Wissenschaftsjournalisten sowie Kommunikationsexpertinnen und Kommunikationsexperten unter dem Vorsitz von DFG-Vizepräsident Johannes Grave würdigte mit der Auszeichnung Anders' kommunikatives Engagement, durch das sie den Dialog mit verschiedenen Zielgruppen ermögliche und einen bedeutenden Beitrag zur Bildungsdebatte in Deutschland leiste. Verliehen wird der Communicator-Preis im Rahmen der DFG-Jahresversammlung am 30. Juni 2025 in Hamburg.

Petra Anders forscht zum Deutschunterricht und seiner Didaktik in der Primarstufe. Dabei verknüpft Anders Theorie und Praxis auf vielfältige Weise und verfolgt konsequent einen multimodalen Ansatz, der Bilder, Filme und andere Ausdrucksformen miteinbezieht.

Petra Anders (Foto: Peter Rigaud)
Petra Anders (Foto: Peter Rigaud)
Foto: Peter Rigaud

Um ihre Forschung für nichtwissenschaftliche Zielgruppen zugänglich zu machen, nutzt sie kreative Formate und verleiht Studierenden, Künstlerinnen und Künstlern, Kindern und Lehrpersonen wortwörtlich eine eigene Stimme. So hat sie unter anderem die literarische Wettbewerbsform Poetry-Slam für den Schulunterricht entdeckt und wissenschaftlich beschrieben. Neben einem innovativen Poetry-Slam für Grundschulkinder rief sie den "Praxisschock-Slam" ins Leben. Hier entwickeln einmal im Jahr Lehramtsstudierende gemeinsam mit bereits Lehrenden Texte über ihre Erfahrungen im Schulsystem und tragen diese öffentlich im Berliner GRIPS-Theater vor. Das Format soll zu einem Dialog über drängende Fragen rund um Schule führen und auch bildungspolitische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger adressieren. Die Diskussionen sind in Blogs und auf YouTube für alle Interessierten zugänglich und nutzbar.

"Petra Anders leitet die Impulse für ihre Vermittlungsformate stets aus Forschungserkenntnissen ab und bricht dabei traditionelle didaktische Ansätze auf", so das Urteil der Jury. Bemerkenswert sei dabei ihre zielgruppen- und medienspezifische Ausrichtung je nach Vermittlungs- und Erkenntnisinteresse. In ihrer Forschung entdeckte Anders, dass der linguistische Ansatz der sogenannten Multimodalität für den inklusiven Deutschunterricht fruchtbar gemacht werden kann, also die parallele Nutzung unterschiedlicher Sinneskanäle zur Übermittlung von Informationen. Hiermit eröffnete Anders die Möglichkeit, bereits in der Grundschule multimodale Medien – darunter gesprochene und gestisch-mimisch vermittelte Sprache, Videos oder Musik – zur Förderung des kulturellen Selbstausdrucks und des Leseverstehens einzusetzen.

Petra Anders auf der Bühne (Foto: Philipp Plum)
Petra Anders auf der Bühne (Foto: Philipp Plum)
Foto: Philipp Plum
Petra Anders auf der Bühne

Die Jury würdigte Anders als eine Kommunikatorin, die zeige, dass es auch über die etablierte Didaktik hinaus neue Wege in der Bildung braucht, um in einer migrationsgeprägten Gesellschaft Sprachkompetenz als Mittel der Teilhabe und Ermächtigung zu stärken. Dazu trug die Preisträgerin in den vergangenen Jahren auf vielfältige Weise bei, entwickelte unter anderem auch ein Job Shadowing für Lehramtsstudierende, einen reichweitenstarken Instagram-Kanal zur Vermittlung deutschdidaktischer Inhalte oder das Kompetenzzentrum "Poetische Bildung digital", das Grundschulkindern ästhetische Erfahrung in digitalen Lernumgebungen eröffnet. Darüber hinaus etablierte sie eine Poetikdozentur an der HU Berlin, die ausschließlich an Poetry-Slammer vergeben wird und dadurch Botschafterinnen und Botschafter aus der Slam-Szene an die Hochschule bringt.

"Petra Anders' Wissenschaftskommunikation versteht Teilhabe als Interaktion, die verschiedenen Personengruppen die Möglichkeit gibt, ihre eigenen Themen einzubringen und den Dialog aktiv mitzugestalten", betonte die Jury. Darüber hinaus hob sie lobend hervor, dass die Preisträgerin ihre Aktivitäten nicht nur an 'Wohlfühlorten' wie dem Humboldt-Forum umsetze, sondern bewusst auch herausfordernde Räume, etwa Schulen in sozial benachteiligten Stadtvierteln, aufsuche und sich aktiv in bildungspolitische Debatten einbringe.

Der Communicator-Preis – Wissenschaftspreis des Stifterverbandes wird seit dem Jahr 2000 verliehen und gilt als der wichtigste Preis seiner Art in Deutschland. Ausgezeichnet werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in ihrer Wissenschaftskommunikation besonders kreativ sind, innovative, auch mutige Wege gehen und ihre Zielgruppen auf geeignete und wirksame Weise ansprechen. Sie sollen zudem die gesellschaftliche Dimension ihrer Forschung erkennen und ihr Wissen in öffentliche Debatten, Meinungsbildungsprozesse und Entscheidungen einbringen. Das Preisgeld soll die Ausgezeichneten in ihrem Engagement unterstützen und auch die Umsetzung neuer Projekte ermöglichen. Die Jury wählte die diesjährige Preisträgerin in einem mehrstufigen Auswahlprozess aus 49 Bewerbungen und Vorschlägen aus. Die Preisvergabe am 30. Juni 2025 erfolgt durch DFG-Präsidentin Katja Becker und Volker Meyer-Guckel, Generalsekretär des Stifterverbandes.

Pressekontakt

Peggy Groß (Foto: Marcel Schwickerath)
Peggy Groß (Foto: Marcel Schwickerath)

Peggy Groß

ist Pressesprecherin des Stifterverbandes.

T 030 322982-530

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Svenja Ronge

Deutsche Forschungsgemeinschaft
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

T 0228 885-2109

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