Gunter Dueck: Kitas & Erziehung

"Faktisch steigen die Ansprüche an die Bildung. Und auf der anderen Seite sehen wir dann, dass gespart wird, gnadenlos gespart wird."

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Gunter Dueck: Kitas & Erziehung (Video)
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Die Ansprüche an die Bildung steigen, je höher die Helikopter-Eltern über ihren Kindern kreisen. Kein leichter Job für diejenigen, die in Kitas und Kindergärten das Fundament für Werte legen, findet Gunter Dueck. Der Philosoph, Ex-Manager und Vater malt einmal aus, was es heißt, in Erziehung zu investieren.
 

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Autor: Timur Diehn
Produktion: Webclip Medien Berlin
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Transkript des Videos

Faktisch steigen die Ansprüche an die Bildung. Das ist faktisch, das ist aber, glaube ich, gar nicht anerkannt. Dann gibt es diese idealistischen, die sowieso immer die Ansprüche formulieren, also dass die heile Welt formuliert wird. Und auf der anderen Seite sehen wir dann, dass gespart wird, gnadenlos gespart wird.

Jetzt in Heidelberg machen 60 Prozent der Leute, glaube ich, Abitur. Es gibt noch so Gemeinden mit noch höher. Das heißt, das sind alles Akademiker. Und im Kindergarten sind dann die am schlechtesten Bezahlten. Und die kriegen natürlich dann auch nicht so groß den Respekt, also wenn die irgendeine Englisch-Vokabel falsch beibringen, dann kommen gleich so Helikopter-Eltern eingeflogen und sagen so usw. Die müssen doch so ein bisschen auf Augenhöhe verhandeln können. Ich muss doch auch, ich kann doch nicht irgendwo alles so akademisieren und die Berufe höher entwickeln, und da, wo die Kinder, wo das Wichtigste eigentlich stattfindet, die irgendwie so old-fashioned da lassen. Das geht einfach nicht. Auch die Werte, die die vermitteln, also dass sie doch wieder brave Kinder sein müssen und keine Baustelle sein müssen, ich verstehe das, wenn man so einen Hühnerhaufen hat oder Flöhe hüten muss, dass man dann sagt: Sowas wie brav sein ist das Wichtigste, weil das sozusagen die Aufsichtspflicht am einfachsten macht. Das sollen sie ja gerade nicht!

Andere Modelle kenne ich, in Amerika, von Verwandten, die sind beides Star-Berater, und da kommt das Kind halt zu Puritanern, also echt professionelle Erziehung, kann man sagen, so ungefähr in welche Richtung man das hat. Und die bringen das so bei, eine Bildung bei, wie man die gewünscht gerne hätte. Also, die lernen klar zu sagen, was sie möchten, auch Kompromisse einzugehen, die Eltern zu verstehen usw. Sie sollen nicht Duckmäuser sein und wird die ganze Zeit über sowas wie ethisches Verhalten geredet, was man tun darf, was man nicht tun darf, dass man auch mutig sein muss, seine Welt erobern muss, aber auch fair usw. Diese ganzen Werte werden explizit dauernd beigebracht. Also, gibt wahrscheinlich auch andere, er ist jetzt so bei Puritanern. Kostet wahnsinnig viel Geld. Da muss man tief schlucken als Europäer, wenn man sagt: Will ich so viel Opfer für mein Kind bringen? Das Problem ist, dass, wenn man die Kinder so sehr gut erzieht, dann kostet es wahrscheinlich auch viel Geld. Dann kann man sie nicht so in Aufbewahrungsanstalten stecken. Das heißt, wenn ich jetzt eine höhere Entwicklung der Menschheit haben will, dann muss ich irgendwie in hochprofessionelle Erziehung wahrscheinlich auch investieren.

Das muss dann aber auch so auf Augenhöhe sein. Früher war das ja immer so, dass Kindergärtner einfach nur kamen, wenn meine Kinder Mist gemacht haben, dann schimpfen sie mal. Oder bei der Schule war das auch so. Sie haben im Grunde meine Kinder nicht, die Anne war immer brav, Johannes hat ab und zu mal irgendwas angestellt, und dann schimpfen sie nur auf mich: Das soll nicht sein. Dann sag ich: Ja, was machen wir denn jetzt? Ist Ihr Problem!

Und das kann man natürlich auf eine ganz andere Ebene bringen, denke ich. Und dann müssen sie auch irgendwie wertgeschätzt haben, auch den Respekt haben also praktisch. Auf Augenhöhe meine ich auch, dass der Respekt da ist, und der Respekt wird auch. Das ist dann verdient, dass das dann auch auf der Gehaltsebene einfach sein muss und dass sie dann vielleicht ein Studium dazu haben. Und das Studium würde auch dazu dienen, das Bildungssystem besser in den Griff zu kriegen, weil man ja dann eine gewisse einheitliche Wertentwicklung machen kann.