Mit Boris Zernikow wurde ein Mediziner für seine engagierte und vielfältige öffentliche Vermittlung der Themen Schmerz, Schmerztherapie und Palliativversorgung bei Kindern ausgezeichnet.
Für die Jury verknüpft Boris Zernikow Wissenschaft und Kommunikation in besonders enger und wirkungsvoller Weise, und das auf einem sensiblen Gebiet, das medizinisch und gesellschaftlich von großer Bedeutung ist. Er gilt sowohl mit seiner wissenschaftlichen und klinischen Arbeit als auch mit deren öffentlicher Vermittlung als Wegbereiter einer adäquaten Schmerztherapie und Palliativversorgung für Kinder und Jugendliche in Deutschland.
1964 geboren, wurde Zernikow nach seinem Medizinstudium in Münster und an der Harvard Medical School sowie der Promotion zum Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin mit dem Schwerpunkt Kinderonkologie ausgebildet. Nach ersten klinisch-ärztlichen Tätigkeiten baute er an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln, die zugleich eine Klinik der privaten Universität Witten/Herdecke ist, das Vodafone Stiftungsinstitut für Kinderschmerztherapie und Pädriatische Palliativmedizin auf, das er als Chefarzt leitet. Aus diesem Institut sind inzwischen das Deutsche Kinderschmerzzentrum und das Kinderpalliativzentrum Datteln hervorgegangen. 2008 wurde Zernikow von der Universität Witten/Herdecke auf den europaweit ersten Lehrstuhl für Kinderschmerztherapie und pädriatische Palliativversorgung berufen. Die dortigen Forschungsschwerpunkte reichen von der multidimensionalen Diagnostik und den neurowissenschaftlichen Grundlagen chronischer Schmerzen bei Kindern über Therapiestudien zur multimodalen Behandlung bis zur Versorgung von Kindern mit Krebserkrankungen zum Lebensende.
Die Themen und Ergebnisse dieser bereits mehrfach fachlich ausgezeichneten klinischen Forschungen – und damit nicht zuletzt die Notwendigkeit einer speziellen Behandlung und Versorgung chronisch und lebenslimitierend erkrankter Kinder – öffentlich zu vermitteln, war für Zernikow von Beginn an zentraler Bestandteil seiner Arbeit. Dabei kommuniziert er sowohl mit der breiten Öffentlichkeit und in den Medien als auch mit einzelnen Zielgruppen wie gesunden und kranken Kindern und deren Familien sowie mit Repräsentanten von Gesundheitspolitik und Gesundheitssystem. Ihnen allen gegenüber sieht er sich als "Botschafter" der Bedürfnisse schwerst- und todkranker Kinder und Jugendlicher, von denen es in Deutschland etwa 400.000 gibt.
Neben dieser besonders engagierten Vermittlungsleistung beeindruckte die Jury des Communicator-Preises nun auch die Vielfalt und Kreativität, mit der Zernikow kommuniziert, so etwa mit dem Zeichentrickfilm "Den Schmerz verstehen – und was zu tun ist", mit leicht verständlichen Ratgebern ("Rote Karte für den Schmerz") oder mit den Internetauftritten des Deutschen Kinderschmerzzentrums und des Kinderpalliativzentrums Datteln. Mit diesen Kommunikationsformen, aber auch mit zahlreichen Beiträgen und Interviews in den Medien habe Zernikow dafür gesorgt, dass die Themen Schmerz, Schmerztherapie und Palliativversorgung für Kinder und Jugendliche in Deutschland überhaupt erst öffentlich wahrgenommen und angegangen wurden.