Die Auswahl der Hochschulen traf eine Jury aus den Bereichen Kultur, Wissenschaft und Zivilgesellschaft im März 2021. Die Projektförderung begann mit dem Sommersemester 2021.
Stellen wir uns vor: In einer deutschen Mittelgroßstadt vermitteln zwei Menschen unter dem Deckmantel einer therapeutischen Selbsthilfeeinrichtung Suizidwillige an Organisationen, die mit kontrollierten Anschlägen in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit erregen wollen. So beschrieben in Juli Zehs satirischem Thriller, der ein politisch-soziales Sittenbild von Deutschland im Jahr 2025 entwirft. Diesen Braunschweigroman, der gleichzeitig ein Deutschlandroman ist, nimmt die TU Braunschweig zum Anlass, über ihre Stadt und unser Land in der nahen Zukunft nachzudenken.
Das passt gut zur TU, denn in ihren Forschungsschwerpunkt "Stadt der Zukunft", aber auch weit darüber hinaus denkt sie schon lange über die urbanen Räume der Zukunft nach. Sie setzt beim Motto von Zehs Roman an, der Widmung "Da. So Seid ihr." Diese Frage macht sie zu ihrer Leitfrage: "Sind wir wirklich so?" Getreu dem Motto der TU Braunschweig, "Nec aspera terrent: Uns schreckt nichts". Die Technische Universität ist das Herz einer der wichtigsten Wissenschaftsregionen Europas. Braunschweig ist schlau, bunt und weltoffen, und die Technische Universität will ihren Beitrag leisten, dass das auch so bleibt.
Der Roman spricht viele Zeitthemen an: Künstliche Intelligenz, Körperaneignung in einem technisch-verdateten biopolitischen Regime, globale Kriminalität, Politikverdrossenheit, Zynismus und viele mehr. Zeh warnt vor Auswüchsen der technischen Zivilisation und gerade die Technische Universität kann dazu das Wissen ihrer Expertinnen und Experten beitragen. Sie will die "leeren Herzen" des Romans deshalb aus vollem Herzen diskutieren, jedoch nicht nur über die Orte des Romans sprechen, sondern ihn in einem digitalen Lesemarathon zu einem gemeinschaftlichen Erlebnis werden lassen. Die TU will schließlich anhand des Romans, der intensiv die städtische Topographie Braunschweigs nutzt, das gesamte literarische Potenzial der Stadt zeigen, begehbar und erlebbar machen – in einer App zu den Literaturorten der Stadt.
Welchen Einfluss haben intelligente Maschinen auf die Menschheit und ihre gesellschaftliche Entwicklung? Isaac Asimovs Kurzgeschichtensammlung "Ich, der Roboter" (1950) dreht sich um die Robotpsychologin Dr. Susan Calvin. Mit ihr blicken wir im Jahr 2057 auf die Meilensteine der Robotik zurück. Angefangen als Spielzeuge, so beschreibt sie, wurden Roboter über die Jahrzehnte zu intelligenten Denkmaschinen, die die Entwicklung der Menschheit maßgeblich lenken. Asimov lässt in seinen Zukunftsvisionen durchaus kritische Nuancen zu, behält aber einen optimistischen Grundton.
Heute, im Jahr 2021, sind längst nicht mehr alle Vorstellungen Asimovs Zukunftsmusik. Roboter halten – auch in den Alltag – immer mehr Einzug, virtuelle Assistentinnen und Assistenten sind in Smartphones integriert, und autonome Fahrzeuge warten auf ihren Einsatz im Verkehr. All diese Errungenschaften fußen auf interdisziplinärer Forschung, an der sich die TU Chemnitz unter anderem mit dem Sonderforschungsbereich "Hybrid Societies" maßgeblich beteiligt. Kein Zufall in einer Stadt, die auf eine lange Industriegeschichte mit wichtigen technologischen Innovationen zurückblickt. Und auf Umbrüche: Immer wieder hat die Stadt ihre Identität verloren und musste diese neu verhandeln. Industrie – Innovation – Identität: Schlagworte, die Chemnitz prägen und die in "Ich, der Roboter" eine zentrale Bedeutung haben.
Die TU Chemnitz will Asimov entdecken, das heißt mit Chemnitzerinnen und Chemnitzern gemeinsam lesen. Ein Podcast wird dabei der Dreh- und Angelpunkt des Austauschs werden. Die Hochschule möchte sich mit Asimov auseinandersetzen, einen genaueren Blick auf die Rezeptionsgeschichte seiner Werke werfen und Fragen an heutige Autorinnen und Autoren stellen. Orte dafür werden neben dem Podcast Lesungen, Schreibwerkstätten und Lehrveranstaltungen sein. Schließlich geht es darum, Asimov weiterzudenken, denn seine Robotergesetze prägen unsere Vorstellungen von Roboterethik bis heute und werden es auch in Zukunft tun. Workshops mit Expertinnen und Experten sollen ergründen, wie die Interaktion mit verkörperten Technologien gestaltet sein sollte und was wir heute von Asimov lernen können.
Mehr Info auf der Website "Hybrid Societies"
Saša Stanišić beschreibt in seinem autobiographischen Roman "Herkunft" seine Kindheit in sowie seine Flucht aus Jugoslawien, sein Heranwachsen als Migrant in Deutschland und regt auf unterhaltsame und humorvolle Art dazu an, über die Themen Herkunft, Familie sowie den "Umgang mit Vielfalt" nachzudenken.
Die TU Darmstadt möchte Ihre Universitätsmitglieder anhand dieses Buches dazu anregen, sich aktiv in eine universitätsweite Debatte zum Thema Diversität einzubringen. Diese Debatte führt sie in der Überzeugung, dass eine immer stärker heterogen werdende Studierendenschaft Nachdenken erfordert über die traditionellen Wege zu lehren und zu lernen. Wie bleibt die Hochschule als Institution attraktiv für einen immer diverser werdenden Pool an Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden? Wie öffnet sich die TU Darmstadt einer Zukunft mit Diversität, mit Vielfalt? Ein aktiver Umgang mit Diversität bietet der Institution Universität die Chance, alle Menschen gleichberechtigt einzubinden, diese verschiedenen Perspektiven zu nutzen und sich darüber weiter zu entwickeln und zu verbessern.
Die TU Darmstadt wird sich 2021 intensiv mit diesen Fragen auseinandersetzen und als Einstieg in diese Diskussion das Buch "Herkunft" von Saša Stanišić nutzen. Interessant für die Universität, die künftige Lehrerinnen und Lehrer ausbildet, ist auch der Aspekt der Unterstützung von Schülerinnen und Schüler bei der Berufswahl, so wie es Saša Stanišic auf seinem Weg zum Schriftsteller durch seinen Lehrer erfahren hat und in "Herkunft" beschreibt. Im Sommersemester 2021 möchte die TU diesen Fragen in einer Podiumsdiskussion mit dem Schriftsteller und Studierenden des Lehramts nachgehen, dem Begriff der Herkunft in der Literatur in Workshops auf die Spur kommen und das Werk in Lehrveranstaltungen analysieren. Inspiriert durch das Buch von Saša Stanišić sind alle Universitätsmitglieder zur kritischen Auseinandersetzung mit Stereotypen und Vorurteilen eingeladen und ermutigt, Gedanken über ihre eigene Herkunft im Rahmen einer Videocollage mit der Universität zu teilen.
Mehr Info auf der Website der TU Darmstadt
Die Autorin und Politökonomin Maja Göpel stellt in ihrem Buch "Unsere Welt neu denken. Eine Einladung" das auf ewiges Wachstum ausgerichtetes Wirtschaftssystem in Frage und sucht nach einem Modell, in dem Ökologie, Ökonomie und Gesellschaftspolitik zusammen gedacht werden. Die Frankfurt University of Applied Science versteht das Buch als Anregung, die Zukunft neu und anders in den Blick zu nehmen. Die gemeinsame Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Fragen Göpels und ihren zu diskutierenden Reformansätze des etablierten Wirtschaftssystems – gerade während der Corona-Krise mit Distanzregelungen und Homeoffice – kann zur Stärkung und Förderung des aktiven Diskurses und der Interaktion innerhalb sowie außerhalb der Hochschulgemeinschaft beitragen. Neben sehr guten fachlichen Kenntnissen möchte die Hochschule ihren Studierenden auch kulturelle Bildung und breite Allgemeinbildung vermitteln, um sie zu gesellschaftlich verantwortungsvoll handelnden Persönlichkeiten heranzubilden. Durch die Lektüre kann sich das Verständnis und der Stellenwert, den Nachhaltigkeit bei jedem einzelnen einnimmt, erhöhen.
Die Hochschule nutzt etablierte Formate in der Lehre wie das Modul "Interdisziplinäres Studium Generale", das in allen Studiengängen verankert ist. In Seminaren und Vorlesungen der Fachbereiche möchte sie das Buch als Reflexionsangebot einführen. Die Hochschulleitung hat zum Semesterauftakt die Autorin zu einem Vortrag für alle Studierenden eingeladen.
Kulturelle Angebote von CampusKultur ergänzen das reguläre Curriculum. CampusKultur fungiert an der Frankfurt UAS als partizipative und koordinierende Einheit, die Akteurinnen und Akteure aus dem Hochschulumfeld für kulturelle Projekte zusammenbringt und fördert. So unterstützt CampusKultur Studierende und Lehrende bei der Präsentation ihrer Ergebnisse, um die gewonnenen Erkenntnisse für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Ob kreativ, wissenschaftlich oder anwendungsorientiert. Vom Vortrag über Videobeiträge oder Ausstellungen. Das Projektkonzept ist so angelegt, dass eine "Work in progress"-Arbeitsweise möglich ist und Raum für weitere Gestaltungsideen in 2021 gegeben ist.
Die interessierte (Stadt-)Gesellschaft ist eingeladen, ihren Wissenshorizont zu erweitern sowie neue Impulse und Sichtweisen zu erfahren – ganz nach dem Selbstverständnis der Hochschule von lebenslangem Lernen. Auf der Website bietet die Frankfurt UAS eine Plattform zur Veröffentlichung von Veranstaltungen und Projekten sowie Hintergrundinformationen zum gewählten Buch und zur Autorin. Die Webseite wird während der Förderdauer fortlaufend mit aktuellen Inhalten gefüllt und soll dazu animieren, sich am Projekt zu beteiligen.
Mehr Info auf der Website der Frankfurt UAS
Der Grundkonsens eines respektvollen und von Akzeptanz geprägten gesellschaftlichen Miteinanders wird seit einigen Jahren verstärkt in Frage gestellt, sogar attackiert: hemmungslose Beschimpfungen; Hasstiraden (verstärkt durch die Anonymität in den sozialen Medien); Mordanschläge auf Politikerinnen und Politiker sowie Personen, die nicht einer bestimmten Norm entsprechen oder als "anders" wahrgenommen werden. In der politischen Auseinandersetzung, aber auch im Fußballstadion, im Straßenverkehr und damit im Alltag haben Hass und Missachtung bzw. deren Wegbereiter und Vorstufen wie Ausgrenzung, Verunglimpfung oder Benachteiligung, so scheint es, zugenommen. Die Corona-Pandemie lässt die Situation seit dem Frühjahr 2020 noch einmal klarer zutage treten. Dem hasserfüllten Verhalten auf der eine Seite stehen oft Hilf- und Sprachlosigkeit auf der anderen Seite gegenüber.
Universitäten wächst die Aufgabe zu, einen Beitrag zur Überwindung dieser Sprach- und Hilflosigkeit zu leisten. Gleichzeitig haben sie als gemeinsamer Lern-, Arbeits- und Lebensraum einer großen Vielfalt von Menschen eine Modell- oder Vorbildfunktion für eine pluralistische, liberale Gesellschaft. Die Universität Freiburg hat sich dieser Verantwortung in den vergangenen Jahren immer wieder gestellt. Und sie wird dies durch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Buch "Gegen den Hass" von Carolin Emcke fortsetzen. Sie möchte die Themen und Thesen des Textes aus der Perspektive einer weltoffenen, ihre gesellschaftliche Verantwortung ernst nehmenden Universität aufgreifen, vertiefen und weiterdenken – und zwar in einem Dreiklang aus Wissenschaft, Selbstreflexion und Debatte: Das Programm setzt sich zusammen aus Formaten einer wissenschaftlichen Beschäftigung mit Hass und seinen Vorformen aus Formaten für den aufrichtigen und selbstkritischen Blick auf deren Bedeutung für das Zusammenleben und die Zusammenarbeit an der Universität und auf ihre Strategien, damit umzugehen; aus Formaten, die der öffentlichen Debatte Impulse geben werden.
Mehr Info auf der Website der Universität Freiburg
Seit geraumer Zeit steht die Gesellschaft vor immensen Herausforderungen, bedingt durch die Corona-Pandemie, den Klimawandel, Hungersnöte, kriegerische Konflikte und nicht zuletzt den technologischen Fortschritt. Die Digitalisierung sowie die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz und Virtual Reality bringen neue Risiken mit sich. Diese Themen, die besonders an Hochschulen diskutiert, erforscht und vorangetrieben werden, greift Marc-Uwe Kling in seinem 2017 erschienenen Science-fiction-Roman "QualityLand" auf. Darin zeichnet der Autor das Bild eines Staates "in einer nicht allzu fernen Zukunft", in dem Androiden, Maschinen und Algorithmen den Alltag der Menschen steuern. Als humoristische Dystopie fokussiert die Erzählung sowohl die skurrilen Eigenheiten ihrer Figuren als auch die Widersprüchlichkeiten einer angeblich perfekten Welt.
Der Roman bietet eine große inhaltliche Bandbreite und beleuchtet Transformations- und Kommunikationsprozesse – damit passt er sehr gut zu dem Vorhaben im Rahmen von "Eine Uni – ein Buch". Als Kooperation zweier Universitätsstandorte angelegt, zielt das Projekt "QualityLand in Sicht?!" zudem darauf ab, ins Gespräch über gemeinsame Anliegen zu kommen, einander besser kennenzulernen und unterschiedliche Perspektiven auszuloten. Der Impuls für eine Bewerbung ging vom Lenkungsausschuss Hochschulentwicklung aus, der Lösungen für spezifische Fragestellungen der anstehenden Zusammenführung der TU Kaiserslautern und der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau erarbeitet. Hier kam die Idee auf, abseits der formalisierten Sitzungen andere, kreative Methoden des Diskurses, der Darstellung und Vermittlung auszuprobieren.
Ausgehend von verschiedenen Schwerpunkten geht es darum, sich in vielfältigen Formaten, die hybride oder rein digitale Veranstaltungen einschließen, mit dem Buch auseinanderzusetzen. Unter anderem ist vorgesehen, die Poetik-Dozentur am Campus Landau an Marc-Uwe Kling zu vergeben. Das Zentrum für Kultur- und Wissensdialog (ZKW) mit dem Studiengang "Darstellendes Spiel" in Landau plant thematisch passende Performances und ein "Futuristik"-Theaterfestival. Ebenso lassen sich die künstlerischen Gruppen unter dem Dach von CampusKultur der TU Kaiserslautern für Mitmach-Aktionen einbinden. Das "Aufeinander-Zubewegen" wird bei literarischen Wanderungen, Bahnfahrten oder Radtouren von Kaiserslautern nach Landau und umgekehrt in die Tat umgesetzt.
Trotz bemerkenswerter Fortschritte in einigen Bereichen hat noch immer kein Land dieser Welt die Gleichstellung der Geschlechter vollständig erreicht. Sie zeigt sich bereits in trivial und alltäglich erscheinenden Situationen wie beispielsweise der Planung von Schneeschiebearbeiten im Winter oder dem Grundriss von Toilettenräumen und lässt bei näherem Hinschauen eine strukturelle Diskriminierung gegen die Hälfte unserer Weltbevölkerung – Frauen und Mädchen – in oft immer noch ungeahntem Ausmaß erkennen.
In ihrem Buch "Unsichtbare Frauen – Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert" taucht die Autorin Caroline Criado-Perez ein in eine akribische Recherche, die strukturelle Ungerechtigkeit gegen Frauen auf Basis einer weltweit riesig klaffenden Datenlücke in Bezug auf weibliche Bedürfnisse, Eigenschaften und Körper sachlich, schonungslos und umfassend aufdeckt. Die Lösung der geschlechtsspezifischen Datenlücke und damit auch der immer weiter perpetuierten Ungerechtigkeiten ist für Criado-Perez klar: Wir müssen die weibliche Daten- und Repräsentationslücke schließen.
Im Rahmen der Auseinandersetzung mit dem Buch von Caroline Criado-Perez, möchte die CBS International Business School mit dem Projekt "#TheOtherHalf: Unsichtbare Frauen sichtbar machen!" einen Beitrag dazu leisten, auf die bestehenden Probleme der Gender Data Gap aufmerksam zu machen. Hierzu ist zum Beispiel der Aufbau eines CBS Women's Network und ein Cross-Mentoring-Programm zwischen Studentinnen und weiblichen Managern geplant. Des Weiteren ist für das Herbst-/Wintersemester eine Vorlesungsreihe unter dem Titel "Mind the Gap!" vorgesehen. Zudem wird es eine "Women in Business Lunch Series" geben, um sich mit Frauen aus der Wirtschaft auszutauschen und zu vernetzen.
Mehr Info auf der Website der CBS International Business School
Abschlussbericht (PDF)
Wie über Rassismus und Diskriminierung reden? Wie sich darüber austauschen, welch unterschiedliche Erfahrungen Menschen in einem Land, einer Stadt oder Gemeinde, an einer Hochschule machen oder vielmehr: machen müssen? Wie können wir miteinander lernen, Räume zu eröffnen, in denen wir einander neu und anders zuhören lernen und Strukturen und Voreinstellungen auf den Prüfstand stellen können? Durch die weltweiten Unruhen und Debatten, welche durch einen Akt rassistisch motivierter Polizeigewalt in den USA 2020 ausgelöst wurden, sind wir uns erneut der Dringlichkeit einer selbstkritischen Auseinandersetzung mit Rassismus bewusst geworden.
Das Buch "exit RACISM. rassismuskritisch denken lernen" von Tupoka Ogette eignet sich als Ausgangspunkt für eine solche lebendige Auseinandersetzung mit der Allgegenwärtigkeit von Rassismus in besonderer Weise. Es führt grundlegend und allgemeinverständlich in die Geschichte, in Strukturen und gesellschaftliche Zusammenhänge von strukturellem Rassismus sowie in Aspekte rassistischen Sprechens und Handelns und deren Auswirkungen auf Betroffene ein. Darüber hinaus stößt es immer wieder Reflexionsprozesse an und lädt insbesondere Menschen, die keine persönlichen Erfahrungen mit Rassismus gemacht haben, dazu ein, sich mit Zeugnissen von Betroffenen auseinanderzusetzen, die eigene Alltagswelt in anderer, für Rassismus sensibilisierter Art wahrzunehmen und zu reflektieren.
Ogettes Buch liefert eine Fülle von Denkanstößen und Anschlusspunkten für eine weiterführende, die eigene Lebenswelt diskursiv aber auch künstlerisch erfassende Auseinandersetzung. Die hierin steckende Einladung, auch unseren eigenen Hochschulalltag miteinander rassismuskritisch in den Blick zu nehmen, möchte die Hochschule für Künste im Sozialen von der Verwaltung bis in die Lehre, in übergreifenden Foren und Lektüregruppen, in künstlerischen Forschungsprojekten, in Lesungen, mit Hilfe von Workshops und im Rahmen einer berufsfeldbezogenen Tagung annehmen.
Mehr Info auf der Website der HKS Ottersberg
Abschlussbericht (PDF)
Im Zentrum der Aufmerksamkeit auf dem gemeinsamen Campus der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg und der Universität Regensburg (UR) steht die Grafiknovelle zu dem Werk "Homo Sapiens – Eine kurze Geschichte der Menschheit" von Autor Yuval-Noah Harari. Sie ist kein klassisches Buch im engen Sinne. Über "Sapiens – der Aufstieg", so der Titel, schreibt der Deutschlandfunk: "Wirklich grandios, (…) Toll, wenn Autoren es schaffen, aus ihrem Elfenbeinturm herauszukrabbeln und ihrem Genre frech gegenüberstehen."
Als Buch, das sich auf sehr zugängliche Weise mit Krisen und Wandel in der Geschichte beschäftigt und überaus populär bei vielen studierenden, jungen Menschen ist – unabhängig von der Fachrichtung, bietet es sich an, um Nachhaltigkeit in den verschiedensten Facetten zu thematisieren. Studierende, Maschinenbauerinnen und Maschinenbauer, Architektinnen und Architekten, Betriebswirtinnen und Betriebswirte, Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftler, Physikerinnen und Physiker, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, nichtwissenschaftliches Personal, die sich ansonsten weniger mit der Thematik auseinandersetzen, erhalten so einen neuen Zugang zur Thematik. Jede Person findet sich als Teil der Spezies in diesem Buch wieder.
Das Green Office, Büro für Gesellschaftliche Verantwortung und Nachhaltigkeit, setzt das Projekt in Kooperation mit der studentischen Initiative "Netzwerk Nachhaltigkeit" um. Geplant sind Vorträge, Diskussionen und Workshops zu Themen wie unter anderem Genmutation, Stichhaltigkeit der Thesen des Autors, gescheiterte Anpassung des Menschen, Sprache als Instrument zur gesellschaftlichen Veränderung, Migration im Kontext der Klimakrise und Verhalten des Menschen in der Klimakrise.
Darüber hinaus finden – nach Möglichkeit und unter Berücksichtigung der jeweiligen Pandemie-Maßnahmen – Aktionen auf dem Campus und in Einrichtungen statt. Dabei gibt es etwa Poetry-Slam-Workshops, Ausstellungen, Theater und eine inszenierte Gerichtsverhandlung, bei der der Homo Sapiens auf der Anklagebank sitzt. Durch alle Veranstaltungen ziehen sich die großen Fragen nach der Konstruktion von Realität, dem Wesen und Handeln der Menschheit, wie Kooperation gelingt und Krisen überwunden werden können. Hierbei sollen immer auch Hararis Thesen kritisch hinterfragt und diskutiert werden.
Abschlussbericht (PDF)
Mehr Info auf der Website der OTH Regensburg
Die Ozeane sind in einem sehr schlechten Zustand, und nicht zuletzt deswegen wurde der Zeitraum 2021 bis 2030 zur UN-Dekade der Ozeanforschung erklärt. Uns dämmert, dass alles Leben auf unserem Planeten letztlich von dem funktionierenden Ökosystem Meer abhängt, und das müssen alle so schnell wie möglich verstehen, um noch handeln zu können. Aus diesem Grund haben die Scientists for Future Saarland das Buch "Das Blaue Wunder" von der im Saarland ansässigen Meeresbiologin Dr. Frauke Bagusche für "Eine Uni – ein Buch" ausgesucht, und konnten hier aufgrund ihres Netzwerks schnell Verbündete quer durch alle Fachbereiche und Organisationseinheiten der Universität des Saarlandes sowie an der Hochschule der Bildenden Künste Saar finden.
Das Buch liest sich wie eine Dokumentation über das Meer. Es umspannt viele Aspekte, wie die Biolumineszenz des Planktons, soziale Strukturen unter Meeresbewohnern, die Korallenriffe, den Einfluss des Menschen auf das Meer durch Mikroplastik, Verschmutzung, Überfischung, globale Erwärmung und vieles mehr. Mit diesem Buch soll durch den Bezug zu dem Ökosystem Meer ein größeres Bewusstsein und Engagement für den Umwelt- und Klimaschutz geschaffen werden. Nebenbei sind auch viele der 17 Ziele der UN für eine nachhaltige Entwicklung eng mit dem Projekt "#MeerWissen" verbunden, unter anderem hochwertige Bildung, Maßnahmen zum Klimaschutz, Leben unter Wasser und Partnerschaften zur Erreichung der Ziele.
Dazu wurde ein Programm erarbeitet, welches sich über zwei Semester erstreckt und von zahlreichen Akteurinnen und Akteuren (teils auch mit der Autorin Frauke Bagusche) veranstaltet wird. Es wird Vorträge, Aktionen im öffentlichen Raum, Lehrveranstaltungen, Poetry Slams, Podiumsdiskussionen, Ringvorlesungen, Filmvorführungen mit Diskussionen, Wanderausstellungen, eine Laborführung, Improvisationstheater, Podcasts und ein Online-Barcamp geben.