Wissenschaftspreis: Forschung im Verbund

 
Gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft zeichnet der Stifterverband exzellente Verbundprojekte der angewandten Forschung aus. Der mit 50.000 Euro dotierte Wissenschaftspreis prämiert Arbeiten, bei denen Fraunhofer-Institute mit der Wirtschaft und/oder anderen Forschungsorganisationen kooperiert haben.
Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre verliehen.

 

Preisträger 2024

Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- 
und Bioverfahrenstechnik IGB
Dr. Kai Sohn

Universitätsklinikum Essen
Prof. Dr. Thorsten Brenner

Noscendo GmbH
Dr. Silke Grumaz und Dr. Philip Stevens

 

Mit mehr als 85 000 erfassten Todesfällen pro Jahr zählt die Sepsis – umgangssprachlich auch Blutvergiftung genannt – zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Um sie erfolgreich bekämpfen zu können, muss der auslösende Erreger möglichst schnell identifiziert werden. 
Dr. Kai Sohn, Abteilungsleiter In-vitro- Diagnostik am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB, und seinen Verbundpartnern Prof. Dr. Thorsten Brenner vom Universitätsklinikum Essen sowie Dr. Silke Grumaz und Dr. Philip Stevens von der Noscendo GmbH ist es gelungen, hierfür die Grenzen klinisch-diagnostischer Standards gemeinsam zu überwinden und ein völlig neues Prinzip zum Nachweis verschiedenartiger Erreger zu etablieren.

Schnelle, hochpräzise Erregeridentifikation kann bei Sepsis entscheidend dazu beitragen kann, Leben zu retten.

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Video zum Wissenschaftspreis "Forschung im Verbund"
Video: Fraunhofer

Im Gegensatz zur herkömmlichen Sepsis-Diagnostik, mit der ein ursächlicher Organismus in weniger als 30 Prozent der Fälle über Blutkulturen nachgewiesen werden kann, detektiert ihr Verfahren hoch sensitiv kleinste DNA-Spuren, die der Eindringling im Blut hinterlässt. Die Herangehensweise der Fachleute überzeugt: Bei bis zu 70 Prozent der untersuchten Patientinnen und Patienten kann der ursächliche Erreger im Blut bestimmt werden. Eine hoch zuverlässige und präzise Diagnostik, die im Klinikbetrieb unmittelbar hilfreiche Ergebnisse liefert, um Menschenleben zu retten.

Die Jury hob in ihrer Begründung insbesondere die Bedeutung der Verbundbildung unter Einbezug von Fraunhofer-Forschung, dem Universitätsklinikum und der kommerziellen Umsetzung hervor. Deren Ergebnis ist eine schnelle, verlässliche Erregeridentifikation mit direkter Relevanz für den Krankenhausbetrieb. Bis zur Kassenzulassung gereift, erleichtert sie schon heute die zielgerichtete Behandlung der Patientinnen und Patienten erheblich.

Dr. Kai Sohn (Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB) und Dr. Silke Grumaz (Noscendo GmbH) ( Foto: Fraunhofer/Piotr Banczerowski)
Foto: Fraunhofer/Piotr Banczerowski
Dr. Kai Sohn (Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB) und Dr. Silke Grumaz (Noscendo GmbH)
Verleihung des Wissenschaftspreises "Forschung im Verbund" 2024 (Foto: Marc Conzelmann/M8 Media House)
Foto: Marc Conzelmann/M8 Media House
Preisverleihung am 12. Juni 2024 im Rahmen der Fraunhofer-Jahrestagung in München
Verleihung des Wissenschaftspreises "Forschung im Verbund" 2024 (Foto: Marc Conzelmann/M8 Media House)
Foto: Marc Conzelmann/M8 Media House
Preisverleihung am 12. Juni 2024 im Rahmen der Fraunhofer-Jahrestagung in München
Verleihung des Wissenschaftspreises "Forschung im Verbund" 2024 (Foto: Marc Conzelmann/M8 Media House)
Foto: Marc Conzelmann/M8 Media House
Preisverleihung am 12. Juni 2024 im Rahmen der Fraunhofer-Jahrestagung in München