Hochschulperle divers

Hochschulperlen sind innovative, beispielhafte Projekte, die an einer Hochschule realisiert werden.

Der Stifterverband hat 2016 die Vielfalt und Diversität an deutschen Hochschulen sichtbar werden lassen und einer interessierten Öffentlichkeit vorstellen: Gesucht war daher jeden Monat die Hochschulperle divers.

Hochschulperle divers

Ausgezeichnet wurden Projekte, welche die zunehmende Vielfalt an Hochschulen adressieren, sie fördern, die damit verbundenen Potenziale deutlich werden lassen und zur Wertschätzung von Diversität beitragen. Dabei ist es egal, ob sich die Projekte an Studierende, Lehrende oder das nicht-wissenschaftliche Personal richten oder eine spezifische Diversitätsdimension in den Blick nehmen. Entscheidend ist, dass die Projekte zum Abgucken und Nachmachen einladen und dass deutlich wird: Hier ist Diversität willkommen!

 

Wahl zur Hochschulperle des Jahres 2016

Aus den zwölf Hochschulperlen des Monats ist die Hochschulperle des Jahres per SMS-Voting gewählt worden. Sieger der Abstimmung ist das Kölner Lernprojekt für Studierende mit Kind mit 30,65 Prozent der 2.070 abgegebenen Stimmen. Auf den zweiten Platz kam das Potsdamer Projekt "Refugee Teachers Welcome" mit 25,16 Prozent vor der Kinderferienbetreuung an der TU Dresden (15,22 Prozent).

Das Endergebnis des Votings in der Übersicht:

Ergebnis des Votings zur Wahl der Hochschulperle des Jahres 2016

Preisverleihung

Die Lernwochenenden mit bis zu 50 Personen organisieren die Fakultät und der Verein Nachwuchsförderung e.V. seit 2010 jeweils zum Semesterende in einer Jugendherberge. Während sich die Kinder austoben, bereiten sich ihre Eltern auf Prüfungen vor oder schreiben Seminar- und Abschlussarbeiten. In der Jugendherberge sorgen Lernräume mit Laptops, Druckern und Fachbüchern für eine angenehme Arbeitsatmosphäre ohne Ablenkung.

Der Stifterverband hat im Oktober 2017 die Hochschulperle des Jahres an die TH Köln offiziell überreicht. Vom Preisgeld hat die Hochschule ein Lastenfahrrad angeschafft. "Das Einkaufen für eine so große Gruppe ist immer eine Herausforderung – zumal wir während des Lernwochenendes kein Auto haben. Das Lastenfahrrad erleichtert uns die Organisation deutlich", sagte Melanie Werner, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät und Vorsitzende von Nachwuchsförderung e.V.

Hochschulperle des Jahres 2016 (Foto: Heike Fischer/TH Köln)
Foto: Heike Fischer/TH Köln
Bettina Jorzik vom Stifterverband, Stefanie Vogt und Melanie Werner von der TH Köln, sowie Daniela Mägdefessel vom Stifterverband (v.li.) mit Hochschulperle und Lastenfahrrad "Karla"
Hochschulperle des Jahres 2016 (Foto: Heike Fischer/TH Köln)
Foto: Heike Fischer/TH Köln
Feierstunde zur Preisübergabe: Prof. Dr. Karla Misek-Schneider weiht das nach ihr benannte Lastenfahrrad offiziell ein.
Hochschulperle des Jahres 2016 (Foto: Heike Fischer/TH Köln)
Foto: Heike Fischer/TH Köln
Melanie Werner (li.), wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TH Köln, und Prof. Dr. Karla Misek-Schneider bei der Probefahrt mit dem Lastenfahrrad
Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung, die das Engagement von so vielen Menschen belohnt. Für studierende Eltern ist es ein wichtiges Zeichen, dass sie an der Hochschule willkommen sind.
Hochschulperle des Jahres 2016: Melanie Werner von der TH Köln (Foto: Heike Fischer/TH Köln)
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TH Köln
Melanie Werner

Die Hochschulperlen divers aus dem Jahr 2016

Hochschulperle divers im Januar 2016: Ramadan-Grüße der Hochschule Coburg
H01 Ramadan-Grüße der Hochschule Coburg
Hochschulperle divers im Februar 2016: Kölner Lernprojekt für Studierende mit Kind
H02 Lernprojekt der TH Köln für Studierende mit Kind
Hochschulperle divers im März 2016: Mina will Chefin werden
H03 Vorbildergeschichten der HAWK Hildesheim, Holzminden, Göttingen: Mina will Chefin werden
Hochschulperle divers im April 2016: Your University, your Diversity
H04 Video-Wettbewerb: Your University, your Diversity – Zeig uns die Vielfalt deiner Uni!
Hochschulperle divers im Mai 2016: Refugee Teachers Welcome
H05 Lehrerqualifizierungsprogramm der Universität Potsdam: Refugee Teachers Welcome
Hochschulperle divers im Juni 2016: Cricket lernen von Flüchtlingen
H06 Duale Hochschule Baden-Württemberg: Cricket lernen von Flüchtlingen
Hochschulperle divers im Juli 2016: Zu Tisch – Diversität am Mittag
H07 TU Dortmund: Zu Tisch – Diversität am Mittag
Hochschulperle divers im August 2016: Kinderferienbetreuung an der TU Dresden
H08 Kinderferienbetreuung an der TU Dresden
Hochschulperle divers im September 2016: Radiologieführer in Leichter Sprache
H09 Universitätsklinikum Jena: Radiologieführer in Leichter Sprache
Hochschulperle divers im Oktober 2016: Erste Generation Promotion
H10 Universität zu Köln: Erste Generation Promotion
Hochschulperle divers im November 2016: Café International
H11 Hochschule Bremen: Café International
Hochschulperle divers im Dezember 2016: Rollentausch-Aktion "Was macht eigentlich ...?"
H12 Rollentausch an der Universität Mainz: Was macht eigentlich ...?

Ramadan-Grüße

Ausgezeichnet im Januar 2016

Grüße zu Weihnachten, Neujahr – und zum Ramadan. Die Hochschule Coburg verschickt seit 2014 auch Grüße zum Fastenmonat Ramadan an ihre Hochschulangehörigen. Mit der Rundmail des Präsidenten will die Hochschule deutlich machen, dass sich die Hochschule der verschiedenen Kulturen und Religionen und der damit verbundenen Feste und Bräuche bewusst ist. Zusammen mit den Neujahrsgrüßen – in sieben Sprachen – sind die Wünsche zu den Festtagen gelebte Vielfalt an der Hochschule Coburg.

Kölner Lernprojekt für Studierende mit Kind

Ausgezeichnet im Februar 2016

Semesterende heißt Prüfungszeit, und das Wochenende muss zum Lernen genutzt werden – jede freie Minute zählt. Doch was tun, wenn Kindergarten und Schule die Türen geschlossen haben und der Nachwuchs kein sonderliches Interesse an den Grundlagen der Chemie, Statistik oder des Öffentlichen Rechts zeigt? Ein betreutes Lernwochenende der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften an der TH Köln unterstützt Studierende dabei, Familie und Studium unter einen Hut zu bekommen.

Am Ende jedes Semesters verbringen Studierende und ihre Kinder gemeinsam ein Wochenende in einer Jugendherberge. Die Kinder erwartet dort ein abwechslungsreiches Programm: Sie bauen Murmelbahnen im Wald, schaukeln über Bäche und seilen sich in Steinbrüchen ab. Währenddessen haben die Eltern Zeit, sich auf bevorstehende Prüfungen vorzubereiten und ihr soziales Netzwerk zu erweitern. Lernräume, ausgestattet mit Laptops, Druckern und Fachbüchern, bieten eine angenehme Lernatmosphäre ohne Ablenkung. An den Lernwochenenden für Studierende mit Kind nehmen seit 2012 jedes Semester bis zu 50 Personen teil.

"Die Bedürfnisse der Beteiligten werden gleichermaßen in den Blick genommen, und zudem wird im Sinne nachhaltiger Effekte des Angebotes auch die Vernetzung gefördert. Das Projekt deckt einen wirklichen Bedarf und wird evaluiert", lobt die Jury des Stifterverbandes.

Im November 2011 haben Studierende und Mitarbeiter der Fakultät den Verein "Nachwuchsförderung e.V." gegründet, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Fakultät auf dem Weg zu einer familienfreundlichen Einrichtung zu unterstützen. Seit 2012 ist der Verein an der Organisation und Durchführung der Lernwochenenden beteiligt. Das Projekt wird aus Mitteln der Gleichstellungsbeauftragten der TH Köln finanziert.
Infoblatt zum Lernwochenende (PDF)

Vorbildergeschichten: Mina will Chefin werden

Ausgezeichnet im März 2016

Einmal Bestimmerin sein, das wünscht sich die Hauptfigur Mina in dem Kinderbuch "Mina will Chefin werden". Bestimmen, wie ein Haus aussehen soll, ein Auto gebaut oder eine Fabrik geleitet – oder sogar wie ein ganzes Land regiert werden soll. In dem Buch geht es nicht um einen bestimmten Beruf, sondern um eine Haltung, die den Mädchen vermittelt werden soll. Die Idee für das Buch hatte die Präsidentin der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen. Gemeinsam mit einer Kinderbuchlektorin schrieb sie die Textvorlage. Die Illustration des Büchleins ist im Rahmen eines studentischen Wettbewerbs an der HAWK-Fakultät Gestaltung entstanden.

"Diversity geht über Gleichstellung hinaus. Sie fordert von uns allen, individuelle Geschlechter- und Gesellschaftsrollen gleich zu respektieren und zu fördern. Einen wichtigen Anstoß für einen gesellschaftlichen Wandel der Geschlechterrollen gibt das Projekt 'Mina will Chefin werden'. Nicht nur, weil das Buch bereits Kindern eine mögliche Breite von gesellschaftlichen Positionen und Berufswegen aufzeigt, sondern auch weil die Autorin, die HAWK-Präsidentin Christiane Dienel, selbst ein Vorbild ist", lobt die Jury des Stifterverbandes.

Das Kinderbuch "Mina will Chefin werden" ist im Mini-Format erschienen und ein gemeinsames Projekt des HAWK-Gleichstellungsbüros, der Fakultät Gestaltung und des ZONTA Clubs Hildesheim.

Your University, your Diversity – Zeig uns die Vielfalt deiner Uni!

Ausgezeichnet im April 2016

Vielfalt als Chance, Heterogenität als Gewinn: Unter dem Motto "Your University, your Diversity – Zeig uns die Vielfalt deiner Uni!" hat das Verbundprojekt ELLI (Exzellentes Lehren und Lernen in den Ingenieurwissenschaften) zum Video-Wettbewerb aufgerufen. Studierende aller Fachrichtungen sollten in kurzen Videos zeigen, wie sie die Vielfalt an ihrer Hochschule wahrnehmen und welches Potenzial Diversität birgt. Die Siegervideos zeigen, dass die Studierenden "Anderssein" positiv wahrnehmen, es begrüßen und als Bereicherung sehen.

"Hochschulen sind ein Ort der Vielfalt. Vielen Hochschulleitungen ist das mittlerweile bewusst, doch wie gehen die Studierenden mit der Diversität – auch untereinander – um? Das Video-Projekt zeigt in beispielhafter Weise, wie man die Studierenden einbinden und für das Thema sensibilisieren kann", lobt die Jury des Stifterverbandes.

Den Diversity Video-Wettbewerb führte das Verbundprojekt ELLI der drei Partneruniversitäten RWTH Aachen University, Ruhr-Universität Bochum und Technische Universität Dortmund im Herbst 2015 durch. Ende März 2016 wurden die Sieger gekürt.

Website zum Verbundprojekt ELLI

Refugee Teachers Welcome

Ausgezeichnet im Mai 2016

Sie haben in ihren Heimatländern an Schulen unterrichtet und würden ihre Kompetenzen und Erfahrungen gerne auch in Deutschland einbringen. Die Universität Potsdam bietet Lehrern, die fliehen mussten, eine besondere Chance zur Weiterbildung. Im Qualifizierungsprogramm "Refugee Teachers Welcome" erhalten ausgebildete Lehrkräfte innerhalb von zwei Semestern einen Einblick in das deutsche Schulsystem. Im ersten Halbjahr nehmen sie an speziellen Deutschkursen teil. Im zweiten Halbjahr sind ein intensiver Austausch mit Lehramtsstudierenden und Lehrkräften sowie Hospitationen in Schulen vorgesehen.

"Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Integration durch Bildung. Nicht nur die geflüchteten Lehrer können sich ihrer Qualifikation gemäß einbringen, langfristig werden auch die Schüler mit Migrationshintergrund davon profitieren. Bei einem aktuell hohen Bedarf an Lehrkräften, kann das Projekt vielleicht der erste Schritt zu einer anerkannten Lehrbefähigung sein", lobt die Jury des Stifterverbandes.  

Insgesamt 700 Frauen und Männer haben sich für das Sommersemester 2016 beworben, zunächst stehen allerdings nur für einen kleinen Teil der Bewerber Kurse zur Verfügung. Die erfolgreiche Teilnahme führt nicht automatisch zur Anerkennung der im Ausland erworbenen Qualifikation. Ein unterstützender Einsatz an Schulen ist jedoch möglich.

Innerhalb der Universität Potsdam wird das Projekt von Wissenschaftlern der Bildungswissenschaften getragen und in enger Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Sprachen und Schlüsselkompetenzen sowie dem Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung durchgeführt. Zusätzliche Förderung erhält das Qualifizierungsprogramm durch das brandenburgische Wissenschaftsministerium.

Details zum Projekt auf der Website der Universität Potsdam

Cricket lernen von Flüchtlingen

Ausgezeichnet im Juni 2016

Was in Europa der Fußball ist, ist in Pakistan oder Afghanistan Cricket: Zehntausende Menschen strömen in die Stadien oder schauen sich die Liveübertragungen im Fernsehen an. Kinder wachsen mit dem Sport auf. Dies greift das Sportprojekt "Cricket lernen von Flüchtlingen" an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Stuttgart auf. Hier bieten minderjährige unbegleitete Flüchtlinge aus Afghanistan und Pakistan Hochschulsportkurse in Cricket an. Dabei lernen die Studierenden nicht nur eine andere Nationalsportart kennen, sondern der Sport wird auch zum verbindenden Element.

"Das Projekt wirkt in mehrfacher Hinsicht. Die Flüchtlinge werden zu aktiven Botschaftern ihrer Kultur, sie nehmen die Rolle des Lehrenden ein, wodurch sie besondere Wertschätzung erfahren. Und durch den Sport kommen Studierende mit Flüchtlingen auf Augenhöhe zusammen. Ganz nebenbei werden Sprachkenntnisse vermittelt und Freundschaften entstehen. Ein schönes Projekt, das Flüchtlingen Verantwortung überträgt", lobt die Jury des Stifterverbandes.  

Das integrative Sportprojekt wird durchgeführt vom Hochschulsport und dem Zentrum für Interkulturelle Kompetenz und Sprachen der DHBW Stuttgart im Zusammenarbeit mit dem Jugendamt Stuttgart. Die Indoor-Cricket-Kurse finden seit Januar 2016 statt und werden einmal im Quartal vom Hochschulsport neu ausgeschrieben. Neben den Studierenden können auch weitere minderjährige unbegleitete Flüchtlinge an den Kursen teilnehmen.

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Zu Tisch – Diversität am Mittag

Ausgezeichnet im Juli 2016

Beim gemeinsamen Mittagessen diskutieren Angehörige der TU Dortmund über Diversitätsthemen an ihrer Hochschule. Das Projekt "Zu Tisch – Diversität am Mittag" bringt in regelmäßigen Abständen eine kleine Gruppe von maximal 15 Personen an einen Tisch. Dabei wechseln nicht nur die Zusammensetzung der Gruppe, die jedesmal aus ausgewählten Personen aus den unterschiedlichen Bereichen der Hochschule besteht, sondern auch die Themen, der Ort und die Gastgeber.

"Das Projekt richtet sich an alle Mitglieder der Universität, nicht nur an bestimmte Personengruppen wie Studierende, Lehrende oder Personen, die ein bestimmtes (Diversitäts-) Merkmal miteinander teilen. Damit wird bei den Tischgesprächen nicht nur über Vielfalt geredet, sondern auch Vielfalt gelebt", lobt die Jury des Stifterverbandes.

Die Tischgespräche zur Diversität an der Hochschule gibt es seit 2014. Initiiert werden sie von der Prorektorin Diversitätsmanagement, einer Wissenschaftlerin und der Stabstelle Chancengleichheit, Familie und Vielfalt der TU Dortmund. Drei- bis viermal im Jahr kommen die Hochschulangehörigen auf Einladung eines Gastgebenden zusammen.

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Kinderferienbetreuung an der TU Dresden

Ausgezeichnet im August 2016

In den Schulferien in den Flugsimulator oder ins LernLabor Farbe, während die Eltern nebenan arbeiten? An der TU Dresden können die Kinder von Beschäftigen der Hochschule in den Ferien spannende Einblicke in die MINT-Studiengänge (Mathematik, Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften und Technik) gewinnen. Die Schüler der 5. bis 8. Klasse erkunden vormittags die TU und gehen naturwissenschaftlichen Fragestellungen nach. Nachmittags nehmen sie an Spiel- und Sportangeboten des Universitätssportzentrums teil.

"Mit dem Besuch bestehender MINT-Bildungsangebote an der Uni geht diese Kinderferienbetreuung weit über die üblichen Ferienprogramme mit Sport- und Spielangeboten hinaus. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag, um die Kinder für die technischen und naturwissenschaftlichen Studienfächer zu begeistern und motivierte künftige Studierende zu gewinnen", lobt die Jury des Stifterverbandes. 

Die Kinderferienbetreuung der TU Dresden gibt es seit 2015 und wird ausschließlich in den Winterferien angeboten. In den zwei Wochen können insgesamt 40 Kinder von Beschäftigten der TU Dresden kostenfrei an dem Angebot teilnehmen. Durchgeführt wird das Projekt von der Stabstelle Diversity Management.

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Radiologieführer in Leichter Sprache

Ausgezeichnet im September 2016

Verstehen, was mit einem beim Röntgen und in der Strahlentherapie passiert. Das wird jetzt auch Patienten mit einer Lernschwäche, geistigen Behinderung oder Nichtmuttersprachlern leichter gemacht. Das Universitätsklinikum Jena hat in einem Heft all die komplexen Vorgänge in der Radiologie beschrieben – für jeden verständlich in Leichter Sprache. Das heißt: in kurzen Aktivsätzen, mit einfachen Wörtern und übersichtlich gestaltet. So werden nicht nur Hürden bei der Verständigung, sondern auch Ängste bei den Patienten abgebaut.

"Der Radiologieführer bietet eine verständliche Aufbereitung komplexer medizinischer Sachverhalte und Maschinen. Er gibt einfache Antworten auf Fragen, die sich so mancher Patient oftmals nicht zu fragen trauen würde, erst recht nicht, im einschüchternden Krankenhauskontext. Ein entscheidender Beitrag zu mehr Inklusion", lobt die Jury des Stifterverbandes.

Die Broschüre ist in einem inklusiven Projekt der Staatlichen Berufsbildenden Schule für Gesundheit und Soziales Jena (SBBS), der Saale Betreuungswerk der Lebenshilfe Jena gGmbH und des Jenaer Uniklinikums entstanden und wurde im Mai 2016 vorgestellt.

Radiologieführer in Leichter Sprache (PDF)

Erste Generation Promotion

Ausgezeichnet im Oktober 2016

Aus schwierigen Erfahrungen lernt man – aber andere müssen ja nicht die Gleichen machen: Promovierende der Universität zu Köln, die selbst als erste in der Familie studiert haben, haben deshalb den Verein "Erste Generation Promotion e.V." gegründet. Der Verein unterstützt Studierende, die in der ersten Generation eine akademische Ausbildung erhalten, auf ihrem Weg zur sowie bei der Promotion. Dabei erhalten sie Zugang zu einer individuellen Betreuung und Beratung sowie die Möglichkeit zum Austausch mit anderen Promovierenden und Post-Docs. Darüber hinaus wurde ein Mentoring-Programm für die Zielgruppe aufgebaut. 

"Der Verein bietet einen überzeugenden Ansatz auf dem Weg zu mehr Chancengleichheit in einem Bildungssystem, das nach wie vor stark selektiv ist. Vor allem im Bereich 'Promotion' schließt das Projekt eine Marktlücke", begründet die Jury des Stifterverbandes die Entscheidung.

Das Projekt ist eine Initiative von Promovierenden der Universität zu Köln. Die Vereinsarbeit ist ehrenamtlich und gemeinnützig. Die Doktoranden geben ihre eigenen Erfahrungen im Umgang mit der Universität und dem Wissenschaftsbetrieb weiter. Studierende und Promovierende aus nicht-akademischen Elternhäusern können sich jederzeit an den Verein wenden.

Website des Vereins "Erste Generation Promotion e.V."

 

Café International

Café International an der Hochschule Bremen (Foto: Jan Menzner/Hochschule Bremen)
Foto: Jan Menzner/Hochschule Bremen

Ausgezeichnet im November 2016

Selbstgebackene Kuchen, internationale Musik, ein Kicker – Studierende der Hochschule Bremen laden junge Flüchtlinge aus den Wohnheimen der Umgebung in ihr Café auf dem Campus ein. In lockerer Atmosphäre und in unterschiedlichen Sprachen findet so ein monatlicher Austausch statt. Darüber hinaus können sich die jungen Flüchtlinge über ein Studium in Deutschland informieren. Dafür kommen Referenten aus der Studienberatung oder dem International Office hinzu.

"Eine schöne studentische Initiative, die zum gegenseitigen Verständnis beiträgt. Darüber hinaus wird den Flüchtlingen ein niederschwelliger Einstieg in die deutsche Hochschulwelt geboten. Ein Projekt mit Vorbildcharakter", begründet die Jury des Stifterverbandes die Entscheidung.

Das Projekt "Café International" wurde von Studierenden des Studiengangs Politikmanagement der Hochschule Bremen Ende 2015 ins Leben gerufen und findet monatlich statt. Beim ersten Treffen wurden die Flüchtlinge noch aus den Wohnheimen abgeholt, mittlerweile kommen sie selbstständig zur Hochschule. Auf Initiative der Studierenden wurde das Projekt in das Curriculum des Internationalen Studiengangs Politikmanagement aufgenommen. Das Modul Projektmanagement widmet sich jetzt der Nachhaltigkeit des Projektes, und Studierende aller Studiengänge können ECTS-Punkte erwerben.

Informationen zum Café International auf der Website der Hochschule Bremen

Was macht eigentlich ...?

Ausgezeichnet im Dezember 2016

Ob Professor, Pförtner oder Student – ihre Aufgabenbereiche könnten nicht unterschiedlicher sein. Doch sie alle sind Teil einer Universität. Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) bietet mit ihrer Rollentausch-Aktion "Was macht eigentlich ...?" die Möglichkeit, einen Tag lang die Perspektive zu wechseln. Da regelt zum Beispiel der Präsident die Campuseinfahrt an der Hauptpforte – und der Pförtner hält das Grußwort bei einer Fachtagung.

Die Teilnehmer lernen auf diese Weise den Arbeitsalltag ihrer Tauschpartner kennen – und schätzen. Mittel- und langfristig sollen so Strukturen geschaffen werden, die Respekt und Miteinander in einem vielfältigen Umfeld vereinen.

"Den Blick über den Tellerrand sollte man öfters wagen. Ein sehr schönes Projekt, das zum gegenseitigen Respekt und Verständnis beiträgt. Darüber hinaus bringt es die unterschiedlichen Bereiche einer Universität – Forschung, Lehre und Verwaltung – einander näher", begründet die Jury des Stifterverbandes die Entscheidung. Das Projekt "Was macht eigentlich ...?" wurde im Rahmen des 4. Deutschen Diversity-Tages an der Universität Mainz veranstaltet. 16 Teilnehmer haben sich zu Rollentausch-Paaren zusammengetan, um die Vielfalt des Campus persönlich zu erleben.

Thema Diversität an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz