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„Die Änderungen haben meinem Beruf tatsächlich gut getan“

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Illustration: Jindrich Novotny
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Wenn ich an meine ersten Berufsjahre denke, steigt mir sofort dieser Geruch in die Nase: Nach Staub und alten Büchern roch es in der Bibliothek, als ich hier Ende der 1980er-Jahre noch zu DDR-Zeiten angefangen habe. Heute ist der Duft anders, frischer – so, wie sich ohnehin fast alles in der Bibliothek verändert hat. Mein Beruf wurde in den vergangenen drei Jahrzehnten quasi generalüberholt.

Am offensichtlichsten ist natürlich: Statt mit alten Zettelkatalogen arbeiten wir heute mit digitalen Datenbanken, neben dem klassischen Buch kann man bei uns heute auch E-Reader und E-Books, CDs und DVDs ausleihen oder Musik und Filme streamen. Aber wirklich tief greifend ist die Änderung, die man der Bibliothek nicht gleich ansieht: Die Zahl der ausgeliehenen Bücher geht immer weiter zurück, zugleich steigen aber paradoxerweise die Besucherzahlen. Die Leute kommen, um hier zu arbeiten und zu lernen, um hier ihre Freizeit zu verbringen. Bibliotheken sind dafür ja auch tatsächlich tolle Orte. Es gibt keine Hemmschwelle, jeder kann einfach kommen. Man muss keinen Eintritt bezahlen wie im Museum und keine Getränke bestellen wie im Café, niemand stellt einem irgendwelche Fragen.

Moderne Elektronik hat längst in klassische Bibliotheken Einzug gehalten
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Foto: iStock/noipornpan
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Sicher gibt es manche Kollegen, die den alten Zeiten nachtrauern. Aber wenn ich in mich hineinhöre, muss ich sagen: Ich selbst bin sehr zufrieden damit, was den Beruf heute auszeichnet. Die Änderungen haben ihm tatsächlich gut getan.

 

Renate Zimmermann (59 Jahre) ist seit 1989 Bibliothekarin im Berliner Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf. In ihrer Freizeit liest sie – und schreibt selber Bücher.

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