Die Vorurteilsbrecher (III)

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Monika Wiederhold (Illustration: Jaume Vilardell)
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Mathematik und Kunst haben einiges gemeinsam. Beide Disziplinen erfordern Kreativität. Beide stützen sich auf einen Kanon traditioneller Werkzeuge, sind aber am spannendsten, wenn sie uns auf elegante Weise auf neues Terrain führen.

Mit Mathematik habe ich mich schon in der Schule gern beschäftigt. Das Studium hat mir viele Freiheiten gelassen und mein strukturiertes Denken geschult. Dabei habe ich Mathematik schon immer plastisch als Farben, Flächen und sehr bunt wahrgenommen. Der Anstoß, das zu malen, folgte erst einige Jahre nach dem Studium. Damals kam ich mehrfach an einem Atelier vorbei, das mich inspiriert hat.

Mein erstes Bild war eine geordnete Menge aus der Verbandstheorie, es folgten Bilder zur abzählbaren und überabzählbaren Unendlichkeit und zu verschiedenen Theoremen.

Nach dem Studium habe ich als Dozentin an der University of Massachusetts und bei einem Meinungsforschungsinstitut in Uruguay als Statistikerin gearbeitet. Danach war meine erste Position im Lufthansa-Konzern ebenfalls mathematisch geprägt, es ging um die Optimierung der Flugpläne und die Simulation von Reservierungssystemen. Nach meinem Executive-MBA-Studium habe ich dann meinen Beruf gewechselt: Ich bin seit zwanzig Jahren Managerin. Das analytische und logische Denken einer Mathematikerin ist mir dabei stets eine große Hilfe – aber auch kreative Ansätze sind oft richtungsweisend. Die schnelle Erfassung von quantitativen Zusammenhängen ist in allen Managementpositionen für mich genauso nützlich wie die Fähigkeit, Sachverhalte in Zukunftsszenarien zu projizieren, um sie für die Strategieentwicklung einzusetzen. Beides kann ich in meiner aktuellen Position als Vorsitzende der Geschäftsführung der Amadeus Germany GmbH, einem Anbieter von Softwarelösungen für die Reisebranche, regelmäßig einsetzen.

„In meinen Bildern spielen Analyse, Logik und eine präzise Vorbereitung eine wichtige Rolle.“

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Monika Wiederhold (Illustration: Jaume Vilardell)
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Monika Wiederhold

Meine Malerei ist mir auf meinem Berufsweg gefolgt. Mathematische Motive habe ich schon lange nicht mehr gemalt, jetzt interpretiere ich persönliche Interviews mit Managern. Ich nehme mir viel Zeit dafür, spreche lange mit ihnen und setze das Ergebnis in große und bunte Bildern um. Analyse, Logik und eine präzise Vorbereitung spielen dabei eine wichtige Rolle.

Das Thema, das Amadeus – wie viele andere Unternehmen auch – derzeit am meisten beschäftigt, ist die Digitalisierung und ihre Branchenauswirkungen. Auch da merke ich, wie hilfreich meine fundierten theoretischen Mathematikkenntnisse sind, da natürlich viele Digitalisierungsthemen wie Blockchain oder künstliche Intelligenz auf Mathematik beruhen.

Die Digitalisierung ist ein spannendes Feld, weil sich hier das Technische und das Kreative kombinieren lassen, zum Beispiel wenn es um neue Geschäftsfelder geht oder um digitale Strategien. Die Digitalisierung, davon bin ich überzeugt, wird unser Leben so grundlegend verändern wie die Erfindung der Dampfmaschine. Digitalisierung und damit auch Mathematik prägt unser Leben und Arbeiten immer stärker – heute und in der Zukunft. Gerade deshalb finde ich es unverständlich, wie unterrepräsentiert die notwendigen Grundlagen und Fächer in den Lehrplänen unseres Bildungssystems sind.

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Max Seelemann (Illustration: Jaume Vilardell)
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Vorteilsbrecher (II)

Max Seelemann ist Mitgründer der Leipziger Softwarefirma Ulysses. Für seine gleichnamige Schreib-App, die weltweit mehr als 100.000-mal verkauft wurde, bekam er zahlreiche Preise und Auszeichnungen. 

Teil II der Serie über Vorurteilsbrecher

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Monika Wiederhold
ist Vorsitzende der Geschäftsführung der Amadeus Germany GmbH. Sie leitet seit April 2017 die Deutschlandzentrale mit etwa 500 Mitarbeitern in Bad Homburg; der spanische Mutterkonzern ist der führende IT-Dienstleister für die Reisebranche. Zuvor war sie in operativen und strategischen Managementfunktionen im Lufthansa-Konzern tätig. Sie ist Diplom- Mathematikerin und erwarb in einem Zusatzstudium den MBA-Titel (Master of Business Administration).

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