Weltweit sind Wissenschaft und Forschung unter Druck geraten: die Vorbehalte reichen von latenter Skepsis bis hin zu brüsker Ablehnung. Gerade dort, wo wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse mit Profitsucht, Aberglauben oder purem Machtstreben kollidieren, ziehen Forscher oftmals den Kürzeren. Weil Diskurse nicht von Fakten dominiert sind, sondern von Vorurteilen, Denkfaulheit oder Furcht. Welche gesellschaftlichen oder ökonomischen Auswirkungen diese populistischen Phänomene haben, ist noch längst nicht ausgemacht.
Für die internationale science community muss deshalb ganz oben auf der Agenda stehen, den anti-aufklärerischen Bewegungen unmissverständlich entgegenzutreten. Mit den weltweiten „Marches for Science“ wurde ein viel versprechender Anfang gemacht, auch in vielen deutschen Städten gingen Bürger auf die Straße. Zudem – darin sind sich alle Experten weitgehend einig – kommt dem Wissenschaftsjournalismus bei der Vermittlung von wissenschaftlicher Erkenntnis eine besondere Rolle zu. Wissenschaftsjournalisten sollten für jene unabhängige Expertise stehen, die in der derzeitigen Druck-Situation besonders wertvoll ist. Allerdings befindet sich der Wissenschaftsjournalismus selbst unter Druck: in Medienhäusern wird er oft nur als das Anhängsel der großen Ressorts Politik, Wirtschaft oder Kultur betrachtet. Nicht selten gibt es in Redaktionen überhaupt keinen Wissenschaftsjournalisten mehr. Dabei bräuchte es gerade jetzt eine unmissverständliche Stärkung eines qualitativ hochwertigen Wissenschaftsjournalismus. Aber der braucht – so formuliert es der Wissenschaftsjournalist Christian Schwägerl in unserem Video der Woche (siehe ganz oben) – Zeit und Geld. Beides ist in der schnelllebigen Medienwelt ein äußerst knappes Gut. So lange wissenschaftliche Themen weiterhin als Quoten- und Klick-Gift gelten, wird man wohl kaum Medien-Manager finden, die bereit sind, Wissenschaftsjournalismus als etwas anderes zu behandeln als ein Feigenblatt.