Die Fernbedienung hat David Reiser von einer Spielekonsole mitgebracht. Sie besteht aus ein paar Knöpfen und einem großen Hebel in der Mitte. Wenn er auf dem Testgelände der Universität Hohenheim darauf herumdrückt, setzt sich ein kleiner Roboter in Bewegung und pflügt durch den Acker. „Er wiegt nur 70 Kilo“, sagt Reiser, der sich in seiner Doktorarbeit mit automatisierten Landmaschinen beschäftigt. „Das ist natürlich ein gewaltiger Vorteil, weil die herkömmlichen Traktoren tonnenschwer sind und den Boden stark verdichten.“ Sein Prototyp ist ein meterlanges Gestell aus Metallstangen, an dessen Ende eine Harke sitzt. Damit sie genügend Kraft hat, fährt der Roboter immer ein Stückchen voran, verkeilt sich dann im Boden und zieht die Harke hydraulisch zu sich heran.
Das überdachte Testgelände liegt ein wenig abseits auf dem Campus der Universität Hohenheim, die zu den renommiertesten deutschen Hochschulen in den Agrarwissenschaften gehört. Hier, vor den Toren Stuttgarts, tüfteln Ingenieure wie David Reiser an der Zukunft der Landwirtschaft – und wie die aussehen könnte, lässt sich auf dem schmalen Streifen Erde schon einmal besichtigen. „Das da vorne ist der Phönix, und den Roboter hier haben wir Sparrow genannt“, sagt Reiser und zeigt auf die Hightech-Maschinen. Ein umgebauter Traktor ist dabei, der statt Lenkrad und Gaspedal einen Laserscanner als Abstandsmesser hat, GPS-Sensoren und für alle Fälle auch noch hochempfindliche Stoßstangen, die seine automatisierte Fahrt sofort stoppen, sobald er auf ein Hindernis trifft. Vor 15 Jahren war er einer der ersten Prototypen der Hohenheimer. Sein jüngster Nachfolger steht ein paar Schritte entfernt: ein Gefährt, das auf leichten Raupen über den Acker fährt, überall blinkende Sensoren hat und die nötigen Gerätschaften hinter sich herzieht, um den Boden zu bearbeiten.