Technologiesprünge verändern unser Leben, sie ermöglichen oder zwingen uns, anders zu arbeiten. Nach dem Krieg war knapp die Hälfte der Deutschen in der Landwirtschaft tätig, heute sind es weniger als zwei Prozent, und auch diese wenigen produzieren noch zu viel Milch. Die Landarbeit wurde damals durch den Trecker revolutioniert, es stiegen die Produktionszahlen der Autos, unzählige Kilometer Autobahn wurden gebaut, und der Tourismus blühte auf. Die früheren Landarbeiter bauten also Straßen, Autos und Hotels, sie schulten um. Ihre Arbeit war nun zumeist besser als zuvor, wo sie im vorwinterlichen Nieselregen hatten Rüben roden müssen. Deutschland erlebte ein Wirtschaftswunder.
Nach dem Trecker kommt der Computer – das ist die Situation, in der wir uns heute befinden. Und wieder wird sich die Hälfte von uns einen neuen Job suchen müssen. Verschwinden wird all das, was per Bits und Bytes erledigt werden kann. Welche Jobs das konkret sind, ist schwer vorherzusagen. Nur ein Beispiel für das Wegbrechen von Arbeitsplätzen: Wenn man den Privatbesitz von Autos verbietet und ein System von selbstfahrenden Vehikeln aufzieht, das uns wie im Schlaraffenland auf Bedarf hin und her fährt – dann ist schon vielleicht ein Drittel der Arbeitsplätze verloren. Konkret könnte es schon bald so aussehen: Wir haben eine Taxi-App auf dem Smartphone: „Fahr mich zur Arbeit“ – „Jetzt zum Discounter“ – „Jetzt zum Gletscher, danach zum Absacker in die Disco!“ Jeder von uns bekommt 24.000 Taxi-Kilometer pro Jahr kostenlos vom Staat. Der Clou ist: Alle heutigen Autos parken fast rund um die Uhr, sie werden vielleicht in fünf Prozent der Zeit genutzt. Die selbstfahrenden Taxis fahren dagegen möglichst immer, vielleicht schafft man es, sie 30 bis 40 Prozent der Zeit unterwegs sein zu lassen – nicht mehr, denn man braucht ja eine Reserve für die Stoßzeiten.