Man muss wohl große Systeme als Systeme von Systemen führen. In solchen gibt es eben Untersysteme, in denen die Einheitlichkeit einer strikten Prozessebene herrschen muss, aber auch Untersysteme, die den Wandel vorantreiben, vielleicht auch so etwas wie „eine Kirche im Staat“, eine Institution, die sich für Werte an sich verantwortlich fühlt und den Idealisten Macht über das bloße Wort verleiht. Es gilt dann, achtsam die Balance zwischen den Untersystemen zu behalten. Das ist große Führung und kaum jemandem gegeben. Die Idealisten dürfen nicht zu sehr von Gleichberechtigung träumen, die BWLer dürfen nicht zu sehr alles gleichmachen, die Entwickler dürfen sich nicht in ihren Talenten verkünsteln, die Innovatoren nicht zu sehr (naiv, leichtfertig bis unverantwortlich) spinnen und nicht gleich alles Alte belächeln – und das Ganze sollte einem wertvollen Ziel zustreben.
Im Kleinen gilt das schon für eine Abteilung. Die hat ein Ziel, und dort prallen schon die Einzelpersonen als „Untersysteme“, als „Leistungsträger“, und andere aufeinander. Das Halten der Balance wird hier als gute Kommunikation oder als Teamgeist empfunden. Schon hier ist alles nicht so einfach, auch nicht nach dem jährlichen Appell-Hirnwäscheworkshop über emotionale Intelligenz (Balance der Herzen).
Wer Vielfalt möchte, muss die Balance halten können – beziehungsweise mehr als das, weil Vielfalt bei Weitem nicht so stabil ist wie Einheit. Wer Einheit will, kann leicht organisatorisch draufhauen. Erfolgreiche Vielfalt ist unendlich schwieriger. Wenn Sie das erkennen, haben Sie eine Chance.