Inwiefern beschäftigt Sie das Themenfeld Geoengineering am GeoForschungsZentrum in Potsdam?
Wir Geowissenschaftler verstehen unter Geoengineering eigentlich alle technischen Eingriffe in den Untergrund, also auch den Tunnelbau oder Ölbohrungen. Maßnahmen, die eine Beeinflussung des Klimas zum Ziel haben, bezeichnen wir als Climate Engineering. Der Begriff Geoengineering hat sich dafür zwar etwas mehr in der Öffentlichkeit durchgesetzt, aber in der Wissenschaft ist es uns wichtig, Begriffe klar zu definieren, um gut miteinander kommunizieren zu können.
Der Beitrag der Geowissenschaften zum Climate Engineering ist vorrangig die Forschung zu „Carbon Capture and Storage (CCS)”. Dabei geht es vor allem um das Abfangen von CO2 aus Verbrennungsprozessen, beispielsweise bei der Stromerzeugung, der Zementherstellung oder in der Schwerindustrie und das anschließende Einbringen des CO2 in den Untergrund.
Wie ist der Stand der Forschung dazu?
Am Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ) haben wir ein Projekt am Standort Ketzin in Brandenburg durchgeführt und konnten dort demonstrieren, dass CCS gut funktioniert. Wir haben gezeigt, dass sich das CO2 im Untergrund ausgebreitet hat und dabei unseren, im Vorfeld erstellten Modellen gefolgt ist. Wir haben das Verfahren mittlerweile abgeschlossen. Der Standort ist allerdings kein Endlager, sondern ein Speicher. Wenn man das bergrechtlich absichern will, muss man zeigen, dass man das CO2 von dort auch wieder zurückholen kann. Das haben wir gemacht und dann den Speicher ordnungsgemäß verschlossen. Wir haben den ganzen Zyklus gezeigt und sind deswegen auch der Meinung, dass man CO2 auch einfach nur vorübergehend speichern könnte.