Mathe-AG At Home
Ausgangslage
Die Ergebnisse der PISA-Studie 2023 zeigen: In Deutschland fehlt es zunehmend an wirksamer mathematischer Bildung, bei den Basiskompetenzen ebenso wie im oberen Leistungsbereich. Mathematisch talentierte Schülerinnen und Schüler schneiden schwächer ab als in früheren Jahren.
Die Zahl schulischer Mathematik-Arbeitsgemeinschaften ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen, so dass vielerorts keine Strukturen mehr bestehen, um Talente gezielt zu fördern. Gleichzeitig wird der Mangel an Fachkräften in MINT-Berufen – vor allem in der Mathematik – immer größer. Es gibt einen hohen Bedarf, aber angehende Mathelehrerinnen und -lehrer haben oft wenig Erfahrung darin, wie man einzelne Talente fördert oder mit digitalen Mitteln unterrichtet. Die universitäre Ausbildung bietet nur wenige Möglichkeiten zur kreativen Erprobung neuer Methoden jenseits curricularer Zwänge.
Mathe-AG At Home schließt diese Lücken mit einem Angebot, das sowohl Jugendliche als auch Lehramtsstudierende individuell stärkt.
Projektbeschreibung
Die Mathe-AG At Home ist ein digitales Förderangebot für mathematisch interessierte Jugendliche ab Klasse 6. In festen Kleingruppen erarbeiten sie über acht bis zehn Wochen hinweg ein Thema mit aktuellem Lebensweltbezug wie zum Beispiel Verschlüsselung, Künstliche Intelligenz oder die mathematische Beschreibung von Druck in Flüssigkeiten. Die wöchentlichen Online-Sitzungen werden von Studierenden des Mathematiklehramtes konzipiert und geleitet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen gemeinsam, tauschen und probieren sich aus und erleben Mathematik als etwas, das sie persönlich betrifft und begeistert.
Seit Projektstart wurden 37 Kurse durchgeführt, an denen mehr als 800 Jugendliche teilgenommen haben. Das Projekt hat sich als wirksames, skalierbares Format etabliert, das außerschulische Förderung neu denkt: digital, zugänglich und persönlich.
Für Lehramtsstudierende ist die Mathe-AG At Home ein Ort, an dem sie Lehre gestalten, digitale Methoden anwenden und individuelle Förderung praktisch umsetzen. Die Kurse sind im Rahmen von Seminaren, Praktika oder Abschlussarbeiten vielfach an Universitäten angebunden und bieten die Gelegenheit, früh Verantwortung zu übernehmen und eigene Ansätze zu erproben.
Wirkung
Für die Jugendlichen schafft das Projekt Raum, Mathematik in einem neuen Licht zu erleben. Sie entdecken, dass Mathematik mehr ist als Rechnen und dass sie ein spannender Teil ihrer Lebensrealität ist. Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nehmen aus den Kursen nicht nur mathematisches Wissen mit, sondern ein neues Selbstverständnis: "Mathematik interessiert mich, und ich kann das." So werden Potenziale sichtbar, die sonst oft verborgen bleiben.
Auch für die Kursleitungen entstehen prägende Erfahrungen. Die Studierenden lernen, digitale Lehrformate aktiv zu gestalten, ihre Rolle als Fördernde zu reflektieren und eigenverantwortlich pädagogische Entscheidungen zu treffen. Sie erfahren, wie lebendig Lehren sein kann, wenn es nicht durch starre Vorgaben begrenzt ist, und nehmen dieses Verständnis mit in ihre spätere Arbeit.
Damit wirkt das Projekt auf zwei Ebenen: Es unterstützt zum einen Jugendliche darin, ihre mathematischen Talente zu entdecken und weiterzuentwickeln. Zum anderen es trägt dazu bei, eine neue Generation von Lehrkräften auf die Herausforderungen von morgen vorzubereiten.
Projektstand
Das Angebot befindet sich nach erfolgreicher Pilotierung in der bundesweiten Skalierungsphase.