Datenaustausch über Sektorgrenzen hinweg stärken

Fünf Thesen zur Wissenschaftsförderung 2.0
über Datenzugänge aus Unternehmen

Discussion Paper

 

Datenaustausch über Sektorgrenzen hinweg stärken (Cover)
  • Zugängliche Infrastrukturen erleichtern Datenaustausch und sparen langfristig Ressourcen. Vom Projekt zum systematischen Datenaustausch kommen.
  • Freiwilligkeit, Vertrauen und gegenseitiger Mehrwert sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren, wenn Daten zwischen Sektoren geteilt werden. Intermediäre für Transfer etablieren.
  • Kollaborationen in der industrienahen Forschung sind üblich, während Potenziale außerhalb davon wenig erschlossen sind. Förderprogramme für Datenteilen außerhalb des üblichen Spektrums stärken.
  • Datenschutzbedenken verhindern Vereinbarungen zum Datenteilen frühzeitig. Musterverträge zugänglich machen und Prozessschritte zum Datenteilen aufzeigen.
  • Grundlegende Datenkompetenz in allen Organisationsbereichen schafft die Voraussetzungen für breiten Datenaustausch. Datenkultur ausbauen.

Der Puls von Innovation und Forschung schlägt längst im Takt der Verfügbarkeit von Daten. Das Bewusstsein dafür ist allseits präsent. Aktuell werden zu wenig potenzielle Forschungsdaten etwa aus der Verwaltung, aber auch aus Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen für die Wissenschaft verfügbar gemacht. Innovationspotenziale und gesellschaftlich relevante Erkenntnisse bleiben dadurch ungenutzt. Entsprechende Weichenstellungen sind über das Forschungsdatengesetz sowie den Aufbau eines Dateninstituts von der Bundesregierung geplant.

Um Potenziale zu erschließen, muss die Nutzung von Daten stärker sektorenübergreifend gedacht werden. Das verdeutlichen auch Zahlen des Hochschul-Barometers des Stifterverbandes: 89 Prozent der Hochschulen gaben an, dass sie davon profitieren würden, wenn Unternehmen ihnen mehr Daten zugänglich machen würden. 94 Prozent sind der Ansicht, dass eine gesetzliche Regulierung von Forschungsdaten für den Hochschulstandort Deutschland relevant wäre.

Bevor allerdings ein übergreifender Rahmen das Teilen von Daten reguliert oder ein Dateninstitut anhand einzelner Pilot Use-Cases ausgerichtet wird, müssen die aktuellen Bedingungen betrachtet werden. Welche Systematiken des sektorübergreifenden Datenteilens existieren schon heute? Wo ist die Bereitschaft höher, niedriger und wo besonders relevant? Welche Herausforderungen, aber auch Vorurteile bestehen – und an welchen Stellen beeinflussen sie den Prozess, wie Daten geteilt werden? Letztlich stellt sich die Frage, welche Rahmenbedingungen Anreize zum Datenteilen liefern.

Die Stifterverbandsinitiative Datagroup Business 2 Science hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit Wirtschaft, Wissenschaft und Politik Antworten auf diese Fragen zu formulieren. In einer ersten Zusammenschau wurden fünf Thesen zur aktuellen Situation und möglichen künftigen Rahmenbedingungen entwickelt. Sie sind entstanden auf der Grundlage von knapp 80 Hintergrundgesprächen mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen, drei Workshops, einer repräsentativen Befragung deutscher Hochschulen im Hochschul-Barometer, dem Mapping von mehr als 30 Anwendungsfällen des freiwilligen Datenteilens (aus der Wirtschaft in die Wissenschaft) und einer ausführlichen Literaturanalyse. Dieses Discussion Paper stellt die zentralen Thesen dar und ordnet sie in die Debatte ein. Es bietet die Grundlage für die weitere Diskussion und Ausgestaltung eines ausführlichen Berichts.

 

Kontakt

Kai Hoff (Foto: Damian Gorczany)

Kai Hoff

ist Projektmanager und Data Strategist im Bereich "Programm und Förderung".

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Pascal Hetze (Foto: Damian Gorczany)

Dr. Pascal Hetze

leitet das Handlungsfeld "Forschung & Innovation" und das Fokusthema "MINT-Lücke schließen".

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