Hochschul-Barometer 2020

Lage und Entwicklung der Hochschulen aus Sicht ihrer Leitungen

Hochschul-Barometer - Ausgabe 2020 (Cover)

Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie sind auch für die Hochschulen das bestimmende Thema des Jahres. Insbesondere die Verlegung der Lehre in den virtuellen Raum, aber auch Fragen der Forschung und des Transfers stellen sich inhaltlich und von der Organisation her ganz neu.

Das im November 2020 von Stifterverband und Heinz Nixdorf Stiftung veröffentlichte Hochschul-Barometer greift dieses Thema selbstverständlich auf. Gleichzeitig berichtet es über langfristige strategische Entwicklungen. Welche Rolle spielen Future Skills in der Ausbildung? Welche hochschulpolitischen Themen stehen ganz oben auf der Agenda?

Das jährliche Stimmungsbarometer wirft einen Blick auf die Lage der Hochschulen in Deutschland. Diese wird im Vergleich zu den Vorjahren besser eingeschätzt. Dazu tragen vor allem die besser eingeschätzten Kooperationsbeziehungen der Hochschulen bei. Zudem schätzen die Hochschulen das gesellschaftliche Klima für Hochschulen so gut ein wie noch nie seit Erhebung des Hochschul- Barometers. Doch es gibt auch Bedenken. So wird beispielsweise die Wettbewerbsfähigkeit in der Forschung schlechter eingeschätzt als noch in den Vorjahren. Darüber hinaus fällt eine wachsende Kluft zwischen Exzellenzuniversitäten und den nicht durch die Exzellenzstrategie geförderten Universitäten auf.

Hochschul-Barometer: Zentrale Ergebnisse
Hochschul-Barometer: Zentrale Ergebnisse
Hochschul-Barometer: Zentrale Ergebnisse
Hochschul-Barometer: Zentrale Ergebnisse
Hochschul-Barometer: Zentrale Ergebnisse
Hochschul-Barometer: Zentrale Ergebnisse

 
Die digitale und gesellschaftliche Transformation verlangt einen intensiven Wandlungsprozess im gesamten Bildungssystem. Die Hochschulen sind gefordert, in Lehre und Weiterbildung die Kompetenzen zu vermitteln, die als Future Skills in den nächsten Jahren zunehmend wichtiger werden. Sie sind sich dieser Verantwortung durchaus bewusst: Fast drei Viertel der Hochschulen haben in den vergangenen drei Jahren neue Lehrangebote entwickelt, um digitale Fähigkeiten zu vermitteln. Eine große Mehrheit der Hochschulleitungen gibt dennoch an, dass die Anpassungen an die neuen Kompetenzanforderungen eine Herausforderung für sie darstellen. Große Unterschiede zeigen sich auch darin, was die Einschätzung der Leistungsfähigkeit der Fachbereiche angeht: Während die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) bei der Vermittlung digitaler Fähigkeiten naturgemäß bereits gut aufgestellt sind, besteht für die Geisteswissenschaften ein großer Nachholbedarf.

Mit den Förderentscheidungen der Exzellenzstrategie zur Förderung von Spitzenforschung an Universitäten und der Verabschiedung des Zukunftsvertrags "Studium und Lehre stärken" standen 2019 wichtige politische Entscheidungen für die Hochschulen an. Was die Wirkung der Exzellenzstrategie angeht, gehen die Meinungen der Hochschulleitungen auseinander: Vor allem die antragsberechtigten Universitäten sehen einen Mehrwert für das Hochschulsystem insgesamt, die anderen Hochschulen äußerten sich eher verhalten. Entsprechend hoch waren die Erwartungen der Hochschulleitungen an den Zukunftsvertrag. Die Bewertung der im Juni 2020 veröffentlichten Verpflichtungserklärungen der Länder zur Verwendung der Mittel fiel jedoch eher ambivalent aus.

Da die Haupterhebung der in diesem Hochschul-Barometer dargestellten Daten von Dezember 2019 bis Februar 2020 stattgefunden hat, beinhalten diese Ergebnisse noch nicht die Folgen der COVID-19-Pandemie. Um die Auswirkungen der Pandemie und der damit einhergehenden Maßnahmen auf die Hochschulen darzustellen, hat der Stifterverband zum Start des Sommersemesters 2020 erstmals ein Hochschul-Barometer aktuell erhoben. Themen der Sonderumfrage waren der Umgang der Hochschulen mit dem digitalen Sommersemester und die Unterstützung durch die Politik während der Pandemie. Darüber hinaus wurde im Juli 2020 eine weitere Umfrage umgesetzt, um Veränderungen bei der aktuellen Bewertung der zentralen Indikatoren – zum Beispiel zu Finanzierung, Kooperationen und Wettbewerbsfähigkeit – zu erfassen. Ergebnisse aus beiden Umfragen finden sich in dieser Ausgabe.

 

Kontakt

Pascal Hetze (Foto: Damian Gorczany)

Dr. Pascal Hetze

leitet das Handlungsfeld "Kollaborative Forschung & Innovation" und das Fokusthema "MINT-Lücke schließen".

T 030 322982-506

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