Nachhaltigkeit und die Zusammenarbeit der Hochschulen mit der Gesellschaft: Das Hochschul-Barometer steht im Jahr 2022 ganz im Zeichen der gesellschaftlichen Transformation und des Beitrags der Hochschulen. Hochschulen tragen durch Forschung und Lehre zu einer nachhaltigen Entwicklung bei und sind selbst als Akteure an der Schnittstelle zu Wirtschaft und Zivilgesellschaft ein wichtiger Knotenpunkt bei der Gestaltung von regionalen und überregionalen Transformationsprozessen. Dabei gilt es, sowohl Inhalte von Forschung und Lehre weiterzuentwickeln als auch die eigene Organisation für die Transformationsanforderungen entsprechend aufzustellen und so die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft anzugehen.
Die Stimmung an den Hochschulen ist trotz einer Abfolge gesellschaftlicher Krisen weitgehend stabil. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt der Lageindex des Stifterverbandes 2021 leicht, liegt aber weiter auf verhalten positivem Niveau und ist vergleichbar mit dem Wert von 2019. Dieser leichte Rückgang liegt daran, dass Hochschulleitungen die Rahmenbedingungen und die Wettbewerbsfähigkeit der Hochschulen schlechter einschätzen. Ein Blick auf die einzelnen Hochschulgruppen zeigt: Insbesondere die durch die Exzellenzstrategie geförderten Universitäten und die privaten Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) bewerten ihre Lage zurückhaltender. Zur insgesamt dennoch positiven Stimmung tragen möglicherweise die Ankündigungen aus dem Koalitionsvertrag bei. Eine besondere Bedeutung für die Hochschulen hat hier die Dynamisierung des Zukunftsvertrages "Studium und Lehre" stärken ab 2022.
Schwerpunkt I: Die Aufgaben einer transformativen Hochschule
Wie stellen sich Hochschulen für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen auf und wo setzen sie thematische Schwerpunkte? Wie nehmen Hochschulen Themen aus der Gesellschaft auf? Aus Perspektive der Hochschulleitungen sind vor allem die Themen Nachhaltigkeit und klimaneutrales Wirtschaften zentral für die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft: 40 von 100 Punkten werden für diese Themen vergeben. Etwa neun von zehn Hochschulen wollen der Bildung von Kompetenzen für transformatives Handeln eine wichtigere Rolle einräumen.
Schwerpunkt II: Der Beitrag der Hochschulen für eine nachhaltige Entwicklung
Welche Schritte unternehmen die Hochschulen in Deutschland in Forschung, Lehre, aber auch Verwaltung für eine Stärkung des Themas Nachhaltigkeit? Gerade in der Bildung zentraler Kompetenzen für eine nachhaltigere Gesellschaft spielen Hochschulen eine wichtige Rolle. So wurden Aspekte von Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren vermehrt in bestehenden Studiengängen aufgenommen: Vier von fünf Hochschulen geben dies für die grundständige Lehre an, knapp drei Viertel für die weiterführenden Studiengänge. Doch auch als Organisation können die Hochschulen zu einer nachhaltigeren Gesellschaft beitragen. Ein Viertel der Hochschulen verfügt dafür bereits über eine Nachhaltigkeitsstrategie, 47 Prozent geben an, über ein nachhaltiges Energiemanagement in ihren Gebäuden zu verfügen
Die Ergebnisse des Hochschul-Barometers spiegeln die Einschätzungen eines großen Teils der deutschen Hochschullandschaft wider. An der Befragung zu dieser Ausgabe des Hochschul-Barometers haben 160 Hochschulleitungen und damit 42 Prozent der angeschriebenen Hochschulen teilgenommen.
leitet das Handlungsfeld "Kollaborative Forschung & Innovation" und das Fokusthema "MINT-Lücke schließen".
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