Hochschulstrategie und Governance

Wohin sollen sich die Leitungs- und Entscheidungsstrukturen von Hochschulen entwickeln? Wie steht es um ihre Strategiefähigkeit? Haben sie die richtigen Governance-Strukturen? Stifterverband und Kienbaum haben zu diesen Fragen die Präsidenten und Rektoren der deutschen Hochschulen um ihre Einschätzungen gebeten.

Hochschulstrategie und Governance (Cover)

Schwerpunkt der Befragung waren die Zielprozesse der Hochschulen, die Bedingungen für die Erreichung der Ziele sowie der Einfluss von externen Akteuren wie Staat und anderen Partnern von Hochschulen. Da kurz zuvor die Imboden-Kommission das Thema Governance von Hochschulen mit einer deutlich kritischen Einschätzung wieder ganz oben auf die Agenda der deutschen Hochschulpolitik gesetzt hatte, war die Resonanz auf die Umfrage entsprechend groß: An der Umfrage haben sich insgesamt 103 Hochschulen beteiligt, das entspricht einem Rücklauf von rund 25 Prozent. In dieser Publikation werden die wichtigsten Ergebnisse der Befragung kompakt dargestellt. Die Publikation ist im Dezember 2016 erschienen.

Ausgangspunkt der Befragung waren die gewachsenen Anforderungen an Hochschulen. Der Wettbewerb um Köpfe und Ressourcen nimmt sowohl auf internationaler wie auf nationaler Ebene weiter zu. Dabei stehen die Hochschulen in Konkurrenz sowohl untereinander als auch zu den außeruniversitären Forschungseinrichtungen und zu den forschenden Unternehmen. Um auch in Zukunft in Forschung, Lehre und Wissenstransfer erfolgreich zu bleiben, müssen Deutschlands Hochschulen nicht nur finanziell besser ausgestattet werden, sondern auch und vor allem ihre eigene Handlungsfähigkeit optimieren.

Der Handlungsspielraum und die Entwicklungsmöglichkeit von Hochschulen entstehen im Spannungsfeld zwischen wissenschaftlicher Freiheit und (staatlicher) Finanzierung, zwischen akademischer Selbstverwaltung (bottom up) und einer ausgeprägten Steuerung (top down). Angesichts der Vielschichtigkeit der an die Hochschulen gestellten Erwartungen und der Heterogenität der Stakeholder bedürfen die Hochschulen dabei besonders einer funktionierenden Kommunikationskultur und -struktur.

Hochschulen sind keine Unternehmen, dennoch sind auch sie in wachsendem Maße gefordert, in einem zunehmend kompetitiver werdenden Umfeld ihre Strategiefähigkeit und ihre Steuerungsmechanismen zu überprüfen und fokussiert weiterzuentwickeln.

Wie gut sind die Hochschulen darauf vorbereitet? Diese Frage beschäftigt aktuell auch eine vom Wissenschaftsrat 2015 eingesetzte Arbeitsgruppe, die Vorschläge erarbeiten soll, welche Prozesse, Entscheidungswege und Strukturen für die hochschulische Organisationsentwicklung und -steuerung angesichts der heterogenen Fächerkulturen sinnvoll sein könnten. Ergebnisse werden Anfang 2017 erwartet.Dabei wird auch der Bericht der internationalen Expertenkommission zur Evaluation der Exzellenzinitiative eine Rolle spielen, der den bestehenden engen Zusammenhang zwischen der Wirkung der Exzellenzinitiative und der Governance an Universitäten betont. Hochschulen mit geeigneten Governance-Strukturen können beispielsweise den Anforderungen der Antragstellung besser entsprechen und haben so einen Vorteil im Wettbewerb. Die internationale Expertenkommission kommt zu dem Schluss, dass bei der Governance an den deutschen Universitäten noch immer ein erhebliches ungenutztes Potenzial und ein substanzieller Nachholbedarf bestehen.

Die Befragung möchte einen Beitrag dazu leisten, dieses ungenutzte Potenzial zu analysieren.

Bibliografische Angaben

Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. (Hrsg:):
Hochschulstrategie und Governance
Essen 2016

Kontakt

Mathias Winde (Foto: Damian Gorczany)
Mathias Winde (Foto: Damian Gorczany)
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Dr. Mathias Winde

leitet das Handlungsfeld "Bildung & Kompetenzen" und das Fokusthema "Future Skills verankern".

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