Um die drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit erfolgreich zu bewältigen, ist eine sektorübergreifende Zusammenarbeit von Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie weiteren Stakeholderinnen und Stakeholdern von zunehmender Bedeutung. Die Partizipation von Bürgerinnen und Bürgern in Forschungsprojekten stellt in diesem Zusammenhang einen wichtigen Baustein dar, um Lösungen für diese Herausforderungen zu entwickeln und Wissen für Innovationen zu generieren und zu nutzen.
Die Partizipation von Bürgerinnen und Bürgern in der Forschung hat das Potenzial, Mehrwerte auf unterschiedlichen Ebenen, in unterschiedlichen Forschungsphasen und in unterschiedlichen Bereichen zu ermöglichen: Diese beziehen sich nicht nur auf die unmittelbaren Ergebnisse der Forschung, sondern können auch zu einer höheren Akzeptanz von Forschung in der Gesellschaft beitragen und dabei helfen, die Selbstwirksamkeit und die Fähigkeiten der teilnehmenden Personen zu stärken.
Durch die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern in Forschungsprojekten können zudem bislang nicht identifizierte Bedarfe entdeckt und neues Wissen oder Lösungen generiert werden. Dies kann zu Innovation und ökonomischer Wertschöpfung beitragen und Innovationsökosysteme ergänzen und stärken.
Der konkrete Nachweis ökonomischer Mehrwerte und Innovationspotenziale von Partizipation in der Forschung ist jedoch schwer messbar. Er ist abhängig von einer Reihe an Faktoren wie beispielsweise der Phase, in der der Partizipationsprozess stattfand, der Nachvollziehbarkeit eines Beitrags, der Dauer des Projektes, der Branche und der zu Grunde liegenden Sichtweise und Konzeptionalisierung von Methoden der Wirkungsmessung und Bewertung. Dabei existieren keine etablierten, einheitlichen Standards von Wirkungsmessung und Bewertungsmethoden, was allein schon aufgrund der vielen unterschiedlichen Kontexte von Partizipation in der Forschung schwierig ist. Zudem entziehen sich viele Mehrwerte von Partizipation in der Forschung einer linearen Betrachtung von ökonomischer Wertschöpfung oder Innovationsprozessen, wie sie etwa in den Wirtschaftswissenschaften verbreitet ist. Die Mehrwerte von Partizipation in der Forschung entstehen eingebettet in dynamische Forschungsprozesse und bergen indirekt ökonomische Mehrwerte sowie Innovationspotenziale.
In dieser im März 2023 veröffentlichten Studie werden die bisherigen internationalen Erkenntnisse zu Mehrwerten von Partizipation in der Forschung bei der Schaffung von Innovation und ökonomischen Mehrwerten im Rahmen einer Literaturrecherche zusammengetragen und durch Interviews mit Expertinnen und Experten angereichert. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf den ökonomischen Mehrwerten und Innovationspotenzialen und damit auf einem begrenzten Ausschnitt der verschiedenen Mehrwerte von Partizipation in der Forschung. Diese Eingrenzung soll dabei helfen, den Beitrag von Beteiligungsprozessen in der Forschung besser zu verstehen, wertzuschätzen und weiterzuentwickeln.
Judith Mühlenhoff, Lea Traeger:
Ökonomische Mehrwerte von Partizipation in der Forschung
Herausgegeben vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Essen 2023
56 Seiten
Die Publikation steht unter Creative-Commons-Lizenz (CC BY-SA 4.0).
Die empirischen Arbeiten und die Analyse des Datenmaterials wurden
von der Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH und dem
Centrum für Soziale Investitionen und Innovationen (CSI) Heidelberg unterstützt.
ist beim Stifterverband als Programmmanager im Bereich "Programm und Förderung" tätig.
T 030 322982-311