MINTchallenge plus

 
Eine Initiative des Stifterverbandes für fächer- und disziplinenübergreifendes Denken in den MINT-Fächern

 
Die MINTchallenge plus ist Teil der Förder- und Transferaktivitäten des Fokusthemas "MINT-Lücke schließen". Seit 2020 hat der Stifterverband Best Practices an Hochschulen im Bereich MINT-Bildung im Rahmen von MINTchallenges identifiziert. In dem Programm wird der Stifterverband weiter eng mit Hochschulen zusammenarbeiten. Das bestehende Konzept wird dabei um eine Netzwerkphase der ausgewählten Hochschulen sowie verschiedene Transferformate erweitert. Dabei werden verstärkt auch andere Programme des Stifterverbandes und seiner Partner im Bereich MINT als Transferkanäle mit einbezogen, wie beispielsweise die bundesweit agierenden und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Initiativen MINT-Campus und MINTvernetzt.

Ziele der MINTchallenge plus sind, Best Practices aus Hochschulen zu identifizieren und sichtbar zu machen, Hochschulen darin zu unterstützen und anzuregen, durch den Austausch mit anderen Hochschulen neue Impulse zu erhalten und ihre Angebote weiterzuentwickeln. Außerdem sollen durch die gemeinsame Werkstattphase Gelingensbedingungen, Handlungsempfehlungen und Beispiele für andere Hochschulen entwickelt und die Erkenntnisse über verschiedene Transferkanäle in die Breite getragen werden.

Der Stifterverband plant mehrere Ausschreibungsrunden im Rahmen der MINTchallenge plus zu verschiedenen Fragestellungen im Kontext MINTplus. Die Ausschreibungen finden jeweils in der zweiten Jahreshälfte 2023, 2024 und 2025 statt und die Werkstatt und Transferphasen jeweils im Folgejahr. 

 

Förderprogramm

Die Ausschreibung in Form der MINTchallenges plus dient dazu, Best Practices zu einer bestimmten Fragestellung bzw. Herausforderung zu finden. Der Auswahlprozess findet zweistufig statt. Die Erstbegutachtung aller Anträge erfolgt durch eine externe Jury aus MINT-Expertinnen und MINT-Experten. Die finale Auswahl der Gewinnerinnen und Gewinner erfolgt durch eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern des Stifterverbandes sowie der Partner. Hier werden bis zu fünf Projekte identifiziert, die je 5.000 Euro erhalten und am gemeinsamen Werkstattprozess teilnehmen.

Die Auswahl orientiert sich dabei an folgenden Leitfragen:

  • Was macht Ihre Hochschule schon gut im Kontext der Ausschreibung? Was wurde bereits erreicht? Wie zeichnet sich das MINTplus-Angebot aus?
  • Was ist die Zukunftsvision für das Projekt? Wo kann ein Peer-Prozess helfen? Vor welchen Herausforderungen steht das Projekt noch?
  • Was kann die Hochschule in den Werkstattprozess einbringen, welche Elemente bieten Potenzial für Übertragbarkeit, Skalierung und Transfer?


Entwicklung: Werkstattformate zur Ideen- und Lösungsfindung
An die Auswahl der Gewinnerinnen und Gewinner sowie der künftigen Fellows schließt sich eine Phase der Zusammenarbeit an. Auf eine Kick-off-Veranstaltung in Präsenz folgen mehrere (Online)-Werkstatttreffen, um die bereits bestehenden Projekte in einem Peer-Prozess weiterzuentwickeln und um voneinander zu lernen. Dieser Prozess wird durch externe Expertise und unterschiedliche Methoden begleitet. In diesem Prozess sollen zudem Ideen und Lösungen entwickelt werden, die über den Projektcharakter hinausgehen und von anderen Hochschulen genutzt werden können. Output könnten beispielhafte Lern-/Lehrmodule für interdisziplinäre und fächerübergreifende MINT-Bildung sein oder Handlungsempfehlungen, wie Rahmenbedingungen (Hochschulgesetzte, Prüfungsordnungen u.a.) verbessert werden können. 

Transfer: Aufbereitung und Verbreitung der Handlungsempfehlungen
In einer letzten Phase möchte der Stifterverband die Handlungsempfehlungen professionell aufbereiten und in die Hochschullandschaft tragen. Eine Verbreitung kann unter anderem über das digitale Angebot des sich im Aufbau befindlichen MINT-Campus erfolgen, um eine möglichst große Reichweite zu erzielen, oder durch Round Table und Hintergrundgespräche mit Vertreterinnen und Vertretern von Hochschulleitungen und Ministerien.

 

Geförderte Projekte

In der ersten MINTchallenge plus hat der Stifterverband gemeinsam mit der Dr. Friedrich Jungheinrich-Stiftung nach Hochschulprojekten im MINT-Kontext gesucht, die durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und Erweiterung des MINT-Begriffs neue Zielgruppen ansprechen. 

Diese fünf Projekte wurden im März 2024 zur Förderung ausgewählt:

  • Das "aHa"-Lab: Wasserstoff mit aha-Effekt – Ein Demonstrationslabor zum Thema Wasserstoff
    Hochschule Flensburg
    Ziel des "aHa"-Labs ist die didaktische Konzeptionierung, technische Ausstattung und lebendige Lehre auf Basis eines Demonstrationslabors mit Exponaten zum Thema "Wasserstoff". Das Thema spielt heute eine wichtige gesellschaftliche Rolle. Das Labor soll Interesse wecken und zum Verständnis sowie zur Akzeptanz für den neuen Kraftstoff beitragen. Das H2-Labor zeigt verschiedene Vorführmodelle auf unterschiedlichem Komplexitätslevel. Es soll diversen Zielgruppen (Schüler, Studierende, interessierte Gesellschaft) entsprechend ihres Bildungsniveaus erklärt werden. Dies geschieht im Rahmen von Vorlesungen, speziellen Unterrichtseinheiten oder Sonderausstellungen.
     
  • Humanoide Roboter in der Pflege
    Fachhochschule Kiel
    Das interdisziplinäre Modul zeichnet sich durch Kollaboration der Disziplinen Informatik/Elektrotechnik, Physiotherapie, Sozialer Arbeit und Pflege aus. Die Studierenden entwickeln in interdisziplinären Teams den Prototyp einer Applikation für den Einsatz in der Altenpflege. Der Roboter dient als Assistent für Betreuungskräfte in der Pflege und unterstützt deren Arbeit und Interaktion mit den Bewohnerinnen und Bewohnern. Dazu erfolgt eine Anforderungsanalyse unter Einbeziehung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Praxis der Altenpflege. Die Projektarbeit wird regelmäßig interessierten Gruppen unter anderem im Jugendcampus vorgestellt.
     
  • VReiraum – ein interdisziplinärer VR-/AR-Makerspace für Lehramtsstudierende
    Universität Potsdam
    Das Projekt, das zunächst von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert wurde, führt die Aktivitäten zu Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) sechs verschiedener Fachdidaktiken (Chemie, Geographie, Geschichte, Musik, Mathematik sowie Informatik) in einem interdisziplinären VR-/AR-Makerspace für Lehramtsstudierende an der Universität Potsdam zusammen. Dadurch werden klassische MINT-Fächer mit Fächern wie Musik, Geographie oder Geschichte verknüpft und fachübergreifende Perspektiven ermöglicht.
     
  • ViNN:Lab – Der Hochschul-Makerspace als Multifunktions-Tool für MINT-Bildung, Selbstwirksamkeitserfahrung und Transfer
    Technische Hochschule Wildau
    Das ViNN:Lab ist ein Makerspace und FabLab an der Technischen Hochschule Wildau und ermöglicht sowohl Hochschulangehörigen als auch Externen unterschiedlicher Fach- und sozialer Hintergründe Zugang zu High-Tech im Bereich der digitalen Fertigung. Mit den zwei Teilbereichen "KiVi:Lab" (seit 2015) und "Greenspace" (Urban-Gardening-Projekt, seit 2018) hat das ViNN:Lab eigene Initiativen ins Leben gerufen, um gezielter und frühzeitig die Stärkung von MINT- und Digitalisierungskompetenzen sowie Nachhaltigkeitsbewusstsein im Bildungsverlauf "on and off campus" voranzutreiben.
     
  • Tech Girls Worms: Digitale Innovationen und Social Entrepreneurship
    Hochschule Worms
    Das Projekt rückt den interdisziplinären und sozialen Gedanken der Informatik in den Fokus und kombiniert diesen mit kreativem Gründergeist. Das Bildungsangebot richtet sich an Schülerinnen der neunten Klasse bis zur Oberstufe. Die Schülerinnen lernen hierbei den Ansatz des Social Entrepreneurships kennen. Der Unterricht findet in moderner Lernumgebung der Hochschule Worms statt. In der GründungsWerkstatt der Hochschule Worms steht ein Design Lab zur Verfügung, welches bei der Umsetzung der Ideen unterstützt. 
     

Um die Vernetzung zu fördern und insbesondere auch weibliche Studierende in ihrer Studienadaption zu stärken, sollten im Studium auch fachübergreifende beziehungsweise interdisziplinäre Themen angeboten werden. Zudem sollte die Möglichkeit gesellschaftlichen Engagements mit und über Technik ermöglicht werden.

Aus: Nationales MINT Forum (Hrsg.): Frauen in MINT-Berufen: gewinnen und halten

ZEITPLAN
23. November 2023 Ausschreibung
12. Januar 2024 Antragsfrist
Ende Februar 2024 Jurysitzung
April 2024 Erstes Werkstatttreffen
Juni 2024 Zweites Werkstatttreffen
September 2024 Drittes Werkstatttreffen

Rückblick auf die MINTchallenges 2020-2023

Bereits in den vergangenen Jahren hatte der Stifterverband in Form der MINTchallenges zu verschiedenen Themen nach Best-Practice-Projekten im MINT-Bereich gesucht. Dabei wurden folgende fünf Ausschreibungen durchgeführt:

Kontakt

Carolin Friese (Foto: Damian Gorczany)

Carolin Friese

ist Programmmanagerin im Stifterverband.
T 030 322982-528