Das Hochschulforum Digitalisierung diskutiert heute auf seiner Halbzeitkonferenz die Potenziale und Herausforderungen der Digitalisierung für die akademische Lehre, das Hochschulsystem und die notwendigen politischen Rahmenbedingungen.
Die Digitalisierung bietet Hochschulen und Politik Möglichkeiten, die noch nicht ausgeschöpft werden. Dabei trägt die Digitalisierung dazu bei, bestehende Herausforderungen wie eine wachsende und zunehmend vielfältigere Studierendenschaft zu bewältigen. Digitale Lehrangebote ermöglichen flexible Studienzeiten, berücksichtigen den individuellen Lernprozess und können die Studierendenmobilität fördern. Sie bieten neue Marketinginstrumente für deutsche Hochschulen, die sich im Zuge der Globalisierung zunehmend im internationalen Wettbewerb behaupten müssen. Der digitale Wandel bringt jedoch auch eigene Herausforderungen mit sich, etwa mit Blick auf rechtliche Rahmenbedingungen.
Im Hochschulforum Digitalisierung beschäftigen sich mehr als 70 Experten mit den Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung für Hochschulen. Das Projekt zieht heute im Rahmen einer Fachtagung in Berlin Zwischenbilanz. Die wichtigsten Ergebnisse, Einschätzungen und Forderungen fassen die Experten in einem zur Tagung veröffentlichten Thesenpapier zusammen.
Die wichtigsten Punkte im Überblick:
Digitalisierung im deutschen Hochschulsystem:
Die Digitalisierung kann den laufenden Differenzierungsprozess im Hochschulsystem unterstützen. Insgesamt sind die Hochschulen im Zuge der Digitalisierung noch stärker dem internationalen Wettbewerb ausgesetzt. Hochschulen können sich dabei über die nationalen Grenzen hinaus durch exzellente Lehre profilieren. Durch die Flexibilität effizienter Online- und Fernstudienangebote profitieren berufstätige Studierende aber auch Studierende, die ihren Auslandsaufenthalt besser in ihre Studienverlauf integrieren möchten. Damit geht das Potenzial einher, die internationale Studierendenmobilität weiter zu erhöhen.
Digitalisierung in der akademischen Lehre:
Die durch die Digitalisierung entstehenden Innovationen in der Lehre sind nicht nur technischer Natur. Vielmehr geht es darum, Didaktik, Curricula und Lehrorganisation weiterzuentwickeln, und mit den technischen Neuerungen das Lernen aktiver, individualisierter und motivierender zu gestalten. Über digitale Plattformen kann die weltweite Zusammenarbeit zwischen Studierenden, Lehrenden und Hochschulen neu organisiert werden. So trägt die Digitalisierung ganz selbstverständlich zu mehr Internationalisierung bei. Die erweiterten Möglichkeiten für gemeinsamen Austausch und Gruppenarbeit erfordern jedoch die Anpassung der physischen Lernorte an digitale Prozesse.
Hemmnisse bei der Digitalisierung überwinden:
Die Experten betonen die besondere Bedeutung einer Hochschulstrategie, die über Erfolg oder Misserfolg der Digitalisierungsbemühungen an der Hochschule entscheidet. Von der Politik bedarf es neben den finanziellen Mitteln auch der Gestaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen, einschließlich einer Neuregelung des Urheberrechts, um eine nachhaltige Verankerung und umfassende Verbreitung digitaler Lehr- und Lernangebote zu erreichen.
Das Thesenpapier ist die Diskussionsgrundlage für den weiteren Dialog mit Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik über konkrete Maßnahmen.
"Ob Schule, Hochschule oder Weiterbildung – wir müssen die Chancen der Digitalisierung noch besser ausschöpfen, neue Zugangswege zu Bildung schaffen und dafür alle Akteure unseres Bildungswesens zusammen bringen", sagte Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung. "Wir müssen aus den vielfältigen Erfahrungen eine qualitätsgesicherte Gute Praxis gewinnen. Jede Hochschule sollte ihre eigene digitale Agenda entwickeln, um die Möglichkeiten der Digitalisierung auf ihr eigenes Profil zuzuschneiden. Und unser gemeinsames Ziel muss es sein, alle Forschungsdaten breit verfügbar zu machen. Dazu wird auch unsere geplante Open-Access-Strategie beitragen."
Das Hochschulforum Digitalisierung ist ein gemeinsames Projekt des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und des Centrum für Hochschulentwicklung CHE. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
leitet im Stifterverband das Fokusthema "Innovative Lernorte gestalten" und ist Geschäftsstellenleiter des Hochschulforums Digitalisierung.
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