Kinderbetreuung in einer Kita, Freizeitaktivitäten mit Bewohnern eines Altenheims, Hausaufgabenhilfe oder Trainingsassistenz im Sportverein – dies sind nur ein paar Beispiele für die Einsatzgebiete, die im freiwilligen sozialen Schuljahr möglich sind. Wo sich die Schülerinnen und Schüler ab Klasse 7 engagieren möchten, bestimmen sie selbst. Bei Bedarf unterstützt sie das Freiwilligenzentrum Caleidoskop bei der Auswahl und steht ihnen auch während der Einsatzphase beratend zur Seite.
Das Engagement umfasst in der Regel zwei Stunden pro Woche (außer in den Ferien), also über ein Schuljahr hinweg mindestens 40 Stunden Die Mädchen und Jungen erhalten auf diese Weise einen ersten fundierten Einblick in soziale Tätigkeiten und sammeln Erfahrungen, die auch bei der späteren Berufswahl und im Arbeitsleben nützlich sind. Sie lernen, Verantwortung zu übernehmen, und erleben persönliche Wertschätzung. Dabei können sie einmal außerhalb der Schule Teamarbeit erproben und Eigenschaften wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit einüben.
Für Jugendliche, denen das schulische Lernen schwerer fällt, ist das freiwillige Engagement auch eine Chance, sich selbst in einer neuen Rolle kennen zu lernen und positive Erfahrungen zu sammeln. Zum Abschluss erhalten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Zertifikat, das sie Bewerbungen beilegen können und die Chancen auf ein Vorstellungsgespräch erhöhen dürfte.
Das Stuttgarter Projekt knüpft an ein Konzept an, das vom Caritasverband Neustadt an der Aisch/Bad Windsheim entwickelt worden war. Es wird zum größeren Teil aus Eigenmitteln des Caritasverbands für Stuttgart finanziert. Die Hälfte der Personalkosten für die Projektleitung trägt seit 2018 das Jugendamt der Stadt Stuttgart.
Nicht nur als Berufsvorbereitung eröffnet das freiwillige soziale Schuljahr Perspektiven – auch in puncto Persönlichkeitsentwicklung bringt es die Jugendlichen nach vorne, meint Birgit Ossenkopf, Geschäftsführerin der Stiftung Bildung und Gesellschaft: "Die Erfahrung, dass sie einen wertvollen Beitrag für andere Menschen leisten, lässt die Jugendlichen selbstbewusster und selbstständiger werden."
Der Sonder-Primus Startklar hat 2019 den Primus-Preis ergänzt und wurde viermal im Jahr an zivilgesellschaftliche Initiativen vergeben, die Jugendliche beim Übergang in die Berufswelt unterstützen. Die randstad stiftung fördert den Sonder-Primus Startklar. Die vier Preisträger nehmen im Frühjahr 2020 gemeinsam mit den zwölf als Primus des Monats von der Stiftung Bildung und Gesellschaft ausgezeichneten Projekten an der Publikumswahl zum Primus des Jahres teil. Im Jahr 2020 wird kein Sonder-Primus verliehen.