Seit 25 Jahren gibt es in der evangelischen Kirchengemeinde die "Kindertafel": An allen Schultagen erhalten Mädchen und Jungen gemeinsam Mittagessen, Hausaufgabenhilfe, Lernförderung und Freizeitangebote. Doch während der Corona-Pandemie war solch eine Gruppenbetreuung nicht mehr möglich. Das Team der Kindertafel hat sich aber für die Kinder etwas einfallen lassen und einen "LernRaum" eingerichtet. "Täglich können bis zu 36 Grundschulkinder in 1:1-Begleitung durch ehrenamtlich Engagierte ihre Aufgaben aus der Schule erledigen", erklärt Diakonin Antje Stoffregen.
Großer Wert wird dabei nicht nur auf die gebotenen Hygiene- und Abstandsregeln gelegt. "Das Modell ist in Absprache mit den Grundschulen vor Ort entstanden, mit denen wir auch sonst eng zusammenarbeiten", berichtet Antje Stoffregen. Durch den Kontakt mit den Lehrkräften können die Schülerinnen und Schüler passgenau gefördert werden. Während die normale Kindertafel geschlossen bleiben muss, erhalten im LernRaum insbesondere Kinder aus benachteiligten Familien qualifizierte Lernunterstützung. Bei ihnen stößt Homeschooling oft an seine Grenzen, etwa aufgrund von Sprachbarrieren oder weil es an einem Raum für ungestörtes Lernen mangelt.
Zu den Lernpaten, die die Kinder unterstützen, zählen auch Studierende der Leuphana Universität Lüneburg über das Mentorat der Landeskirche Hannover. Sie erhalten auf diese Weise die Möglichkeit, Praxiserfahrungen zu sammeln. Neben den Eltern, die entlastet werden, profitieren vor allem natürlich die Mädchen und Jungen – und wie sich gezeigt hat, sind sie sehr motiviert, trotz Schulausfalls weiter zu lernen.
"Der LernRaum der Kindertafel im Paul-Gerhardt-Haus sorgt für ein Stück Bildungsgerechtigkeit", sagt Birgit Ossenkopf, Geschäftsführerin der Stiftung Bildung und Gesellschaft. Die Jury des Primus-Preises honoriert damit ein spendenfinanziertes Projekt, das gerade diejenigen erreicht, die besonders von den Einschränkungen im Schulbetrieb betroffen sind. Birgit Ossenkopf: "Für sie kommt es jetzt darauf an, bei der Bildung den Anschluss nicht zu verlieren."
Der Primus-Preis wird jeden Monat an ein kleines, vorbildliches Projekt vergeben. Die Stiftung Bildung und Gesellschaft will damit Initiativen fördern, die ein konkretes Problem in der Kita oder in der Schule vor Ort aufgreifen und lösen wollen. Wichtig ist, dass die Projekte auf alle Regionen übertragbar sind und nicht parallel agieren, sondern an das staatliche Bildungssystem andocken. Lokale Akteure – wie zum Beispiel Arbeitsagenturen oder Schulämter, aber auch Unternehmen sowie kulturelle Einrichtungen – sollten einbezogen sein. Aus allen von Januar bis Dezember ausgezeichneten Projekten wird der Primus des Jahres gewählt und mit insgesamt 5.000 Euro Preisgeld prämiert.
Ansprechpartnerin bei der
evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde:
Antje Stoffregen
Diakonin
Kindertafel /Paul-Gerhardt-Haus
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