Für eine bessere Orientierung innerhalb der wachsenden EdTech-Landschaft hat das Hochschulforum Digitalisierung den EdTech-Kompass entwickelt. In dem Diskussionspapier "EdTech-Start-ups und Bildungsinstitutionen zusammenbringen" definiert der Stifterverband Handlungsempfehlungen, um Bildungsinnovationen deutschlandweit zu etablieren.
Um zukunftsfähige Lösungen für die großen digitalen Herausforderungen im Bildungssystem umsetzen zu können, müssen Bildungseinrichtungen und Educational-Technology-Unternehmen (EdTechs) verzahnt zusammenarbeiten. Die pandemie-bedingte Umstellung auf digitale Lehre zeigt, wie wichtig technologie-basierte Lösungen für Schulen und Hochschulen sind.
Auch wenn in Deutschland der Anteil an Unternehmensgründungen im Bildungsbereich im europäischen Vergleich sehr niedrig ist, bieten schon heute innovative Start-ups Lösungen für digitale Lehre an. Um das Potenzial dieser EdTechs für das Bildungssystem sichtbar zu machen, hat das Hochschulforum Digitalisierung im Stifterverband den EdTech-Kompass entwickelt.
Über den EdTech-Kompass können Bildungsakteure aus dem schulischen, universitären und beruflichen Bereich erstmals verfügbare Angebote nach ihren Bedürfnissen filtern und sich passende Services anzeigen lassen. Der EdTech-Kompass sortiert nach User-Gruppe und Art der Software, unter anderem in den Bereichen Lern-Apps, Bildungsmanagement oder Gamification.
Um die digitalen Bildungsangebote in die deutsche Bildungslandschaft zu etablieren braucht es in neben förderlichen Rahmenbedingungen auch einen Kulturwandel in den Bildungseinrichtungen. Für den intensiven Prozess müssen "Übersetzer" zwischen den Welten definiert werden, die für gegenseitige Akzeptanz und Verständnis werben und strategischen Partnern aus Politik oder Verwaltung Zugang und Einblicke in Bildungskooperationen verschaffen.
"Stifterverband und das Hochschulforum Digitalisierung können als Vermittler zwischen EdTech-Unternehmen und Bildungseinrichtungen agieren, um gemeinsam gezielt Bedürfnisse in den Schulen und Hochschulen zu identifizieren und zukunftsfähige Ideen für die digitale Lehre auszuarbeiten", sagt Andrea Frank, Leiterin des Aktionsfeldes Wissenschaft im Stifterverband. "Die Unterstützungsmöglichkeiten reichen von Vernetzungsplattformen bis hin zur Förderung von Wissensaufbau und der Schaffung von Co-Kreations- oder Innovationsräumen."
Voraussetzung für den notwendigen Anschub der digitalen Bildung ist ein nachhaltiger Finanzplan, in dem infrastrukturelle Voraussetzungen sowie eine langfristige Zusammenarbeit zwischen EdTechs und Schulen oder Hochschulen festgehalten wird. Ein von der Bundesregierung initiierter EdTech-Investment-Fonds könnte dafür die Basis bilden.
Im Stifterverband haben sich rund 3.000 Unternehmen, Unternehmensverbände, Stiftungen und Privatpersonen zusammengeschlossen, um Bildung, Wissenschaft und Innovation gemeinsam voranzubringen. Mit Förderprogrammen, Analysen und Handlungsempfehlungen sichert der Stifterverband die Infrastruktur der Innovation: leistungsfähige Hochschulen, starke Forschungseinrichtungen und einen fruchtbaren Austausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.
Das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) orchestriert den Diskurs zur Hochschulbildung im digitalen Zeitalter. Als zentraler Impulsgeber informiert, berät und vernetzt es Akteure aus Hochschulen, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Das HFD wurde 2014 gegründet. Es ist eine gemeinsame Initiative des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Gefördert wird es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.