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Bundeskanzlerin Merkel auf dem Forschungsgipfel: Wir müssen innovativer, produktiver und schneller werden

19.05.2021

Um die technologische Souveränität Deutschlands weiter auszubauen, investiere die Bundesregierung massiv in Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz, Wasserstoff- oder Quantentechnologien, erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Forschungsgipfel 2021 in Berlin. Hier tauschten sich heute Spitzenvertreter von Wirtschaft, Wissenschaft sowie Politik und Zivilgesellschaft über das Innovationssystem der nächsten Generation aus.

Veranstaltet wird der Forschungsgipfel vom Stifterverband und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina sowie von der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) und der VolkswagenStiftung.

Forschungsgipfel 2021 (Logo)

"Gerade in Krisenzeiten entscheidet sich, wie die internationalen Wettbewerbsverhältnisse in den folgenden Jahren aussehen werden", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Forschungsgipfel 2021 in Berlin. "Wir dürfen uns nicht mit kurzfristiger Krisenbewältigung begnügen, sondern müssen uns strategisch auf mehr Kompetenzen und technologische Souveränität einstellen und darauf hinarbeiten. Das heißt, Schlüsseltechnologien erforschen, entwickeln und anwenden."

Die Pandemie habe offengelegt, dass Deutschland noch flexibler und digitaler werden müsse, um als moderne technologieaffine Gesellschaft auch künftig mit Innovationen "Made in Germany" punkten zu können, erklärte Merkel weiter: "Digitalisierung entscheidet wesentlich mit, wie und was wir arbeiten und womit wir in Zukunft unseren Wohlstand sichern können und auch deshalb hat die Bundesregierung eine Datenstrategie vorgelegt, um die Möglichkeiten der Datennutzung und der digitalen Wertschöpfung weiter zu verbessern."

Der Biotech-Standort Deutschland habe hervorragende Chancen, bei bahnbrechenden Neuerungen in der Medizin eine maßgebliche Rolle zu spielen. Beim Quantencomputing befände sich Deutschland im Windschatten der USA, so Merkel: "Aber in der Quantensensorik und in der Kommunikation sind wir führend. Und das wünsche ich mir auch, wenn es darum geht die wirtschaftlichen Anwendungsmöglichkeiten zu nutzen." Innovationen setzen aber Investitionen voraus. Deshalb investiere die Bundesregierung in Zukunftstechnologien wie Quantentechnologien, künstliche Intelligenz oder Wasserstoff und deren Anwendungsfeldern.

Die Bundeskanzlerin diskutierte auf dem Forschungsgipfel 2021 in Berlin mit hochrangigen Repräsentanten von Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft über das Innovationssystem der nächsten Generation. Gemeinsam erörterten sie im Jahr der Bundestagswahl Prioritäten für die Forschungs- und Innovationspolitik der kommenden Wahlperiode.

Gerald Haug, Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina bekräftigte: "Ein zukunftsfähiges Innovationssystem muss Nachhaltigkeit und Klimaschutz auf allen Ebenen mitdenken. Gegen den Klimawandel muss jetzt stringent vorgegangen werden. Sonst schließt sich das verbleibende Zeitfenster zum Handeln ungenutzt."

Bei den Fragen zum Klimawandel werde die Wasserstofftechnologie eine große Rolle spielen, sagte Andreas Barner, Präsident des Stifterverbandes. "Es braucht eine klare politische Entscheidung, bei einer solchen Technologie führend dabei sein zu wollen. Dafür müssten ganz gezielt Kräfte aus der Wirtschaft, der Wissenschaft sowie aus der angewandten Forschung der Unternehmen gebündelt werden, substantiell unterstützt durch Risikoinvestitionen von Bund und Ländern."

In der Diskussion wurde deutlich, dass Deutschland mit seinen überdurchschnittlichen Investitionen in Forschung und Innovationen international sehr gut dasteht, doch gibt es ernstzunehmender Herausforderungen beispielsweise beim Transfer von Forschungsergebnissen in die kommerzielle Anwendung oder bei der Förderung digitaler Geschäftsmodelle.

"Das Ziel einer gesamtwirtschaftlichen FuE-Intensität von 3,0 Prozent hat seinen Dienst getan", erörterte Uwe Cantner, Vorsitzender der Expertenkommission Forschung und Entwicklung (EFI). "Mit dem 3,5-Prozent-Ziel müssen wir weg von einem reinen Mehr ist besser als Weniger hin zu einem Denken in Ergebnissen, die ökologisch notwendig, gesellschaftlich erwünscht und ökonomisch rentabel sind."

Auch Martin Brudermüller, Vizepräsident des Stifterverbandes und Vorstandsvorsitzender der BASF, wies auf die Bedeutung von Schlüsselindustrien für die technologische Souveränität Europas hin: "Nur mit einer wettbewerbsfähigen Chemieindustrie, kann die starke Marktposition Europas in den Bereichen Klimatechnologien und Kreislaufwirtschaft erhalten und ausgebaut werden. Dafür brauchen wir unbedingt einen politischen Rahmen, der Innovationen der Chemie in großem Maße ermöglicht und fördert."

Abschließend erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Gerade als Europäer ist es wichtig, Kräfte zu bündeln und auch in Forschung und Innovation gut zusammenzuarbeiten. Wenn wir uns mit unseren europäischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmodellen mit unseren Vorstellungen von Nachhaltigkeit und lebenswerter Zukunft behaupten wollen, dann müssen wir innovativer, produktiver als andere Teile der Welt sein und in vielem auch schneller werden. Das ist unser Anspruch und dafür gilt es, die Weichen immer wieder richtig zu stellen."

Der Forschungsgipfel will einmal im Jahr Zukunftsperspektiven für das deutsche Forschungs- und Innovationssystem aufzeigen und Orientierung für strategische Entscheidungen geben. Er fördert als interdisziplinäres Forum Dialog und Vernetzung. Veranstalter des Forschungsgipfels sind der Stifterverband und die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina sowie die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) und die VolkswagenStiftung.

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Peggy Groß (Foto: Marcel Schwickerath)
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Peggy Groß

ist Pressesprecherin des Stifterverbandes.

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