Der Stifterverband hat Christa Rohde-Dachser, Gründerin der IPU – Internationale Psychoanalytische Universität Berlin, die höchste Auszeichnung verliehen, die er vergeben kann: die Richard-Merton-Ehrennadel. Sie geht an Persönlichkeiten, die sich ganz besonders für die Wissenschaft, den Stiftungsgedanken und das Allgemeinwohl einsetzen. Christa Rohde-Dachser erhält die Auszeichnung im Rahmen der heutigen Jahresversammlung des Stifterverbandes in Berlin.
Die Auszeichnung wurde Christa Rohde-Dachser von Reinhard Christian Zinkann, geschäftsführender Gesellschafter der Miele & Cie. KG und Präsidiumsmitglied des Stifterverbandes, übergeben. Er würdigte im Rahmen der Jahresversammlung des Stifterverbandes Christa Rohde-Dachsers herausragendes Engagement im Bereich der Psychologie. Bereits in ihrer akademischen Laufbahn habe sie sich fortwährend für die Stärkung der Forschung und Lehre – und insbesondere die Stärkung der Psychoanalyse innerhalb der Psychologie – eingesetzt: "Als studierte Soziologin und spätere Professorin für Psychoanalyse an der Frankfurter Goethe-Universität haben Sie sich besonders durch Ihre Arbeiten zu Borderline-Störungen und der Psychoanalyse der Weiblichkeit einen Namen gemacht."
Christa Rohde-Dachser hat im Jahr 1994 das Institut für Psychoanalyse der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft in Frankfurt gegründet, dessen Vorsitzende sie zehn Jahre war. Studierende der Psychologie haben dort die Möglichkeit, nach ihrem Studium eine psychotherapeutische Ausbildung auf dem Gebiet der Psychoanalyse zu machen. 1996 errichtete sie zunächst die Stiftung zur Förderung der Psychoanalyse und 2009 die Stiftung zur Förderung der universitären Psychoanalyse. Beide Stiftungen werden vom Deutschen Stiftungszentrum (DSZ) im Stifterverband betreut.
Mit Hilfe des Stiftungskapitals gründete Christa Rohde-Dachser im Jahr 2009 die International Psychoanalytic University in Berlin (IPU) – die erste private, und bis heute einzige, staatlich anerkannte psychoanalytische Universität in Deutschland. Daneben engagierte sie sich in all den Jahren ehrenamtlich in zahlreichen Vereinigungen und Gremien – unter anderem gehörte sie bis zum Jahr 2019 dem Stiftungsrat des Deutschen Stiftungszentrums an.
Für ihr beeindruckendes Engagement und Lebenswerk wurde sie bereits vielfach gewürdigt: Im Jahr 2014 erhielt ihre Stiftung die Auszeichnung Wissenschaftsstiftung des Jahres. Und im Jahr 2019 erhielt Christa Rohde-Dachser für ihr "langjähriges außerordentliches und nachhaltiges Wirken" das Bundesverdienstkreuz am Bande, die höchste Auszeichnung der Bundesrepublik.
Die Richard-Merton-Ehrennadel ist benannt nach Richard Merton (1881 bis 1960). Merton war Industrieller, Politiker und Stifter, der zu den Gründern des ersten Stifterverbandes von 1920 gehörte. Ab 1936 wurde er von den Nationalsozialisten aufgrund seiner jüdischen Herkunft aus allen öffentlichen Ämtern gedrängt und konnte 1939 mit knapper Not nach England entkommen. Dort trat er dennoch publizistisch für Deutschland ein. Merton kehrte 1947 nach Deutschland zurück, widmete sich dem Wiederaufbau der Metallgesellschaft und der Neugründung des Stifterverbandes. Merton wurde von 1949 bis 1953 dessen erster Vorsitzender.
Die Auszeichnung wurde zuletzt verliehen an den ehemaligen Vorsitzenden der Unternehmensleitung von Boehringer Ingelheim und Präsidenten des Stifterverbandes von 2013 bis 2022, Andreas Barner (2022), an den ehemaligen Vorstand von Siemens Nixdorf und Mitglied des Vorstandes der Heinz Nixdorf Stiftung, Horst Nasko (2021) sowie an die Biologin und ehemalige stellvertretende Direktorin der Zoologischen Staatssammlung München, Juliane Diller (2018).
Der Stifterverband ist eine Gemeinschaft von rund 3.500 engagierten Menschen, Unternehmen und Organisationen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Ziel seiner Arbeit ist, Bildung und Wissenschaft neu zu denken und zu gestalten, um die Innovationskraft der Gesellschaft nachhaltig zu stärken. Als zentraler Impulsgeber analysiert er aktuelle Herausforderungen, fördert Modellprojekte und ermöglicht deren Verbreitung in vielfältigen Netzwerken. Er vernetzt Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, entwickelt gemeinsam Ideen und stößt politische Reformen an. In seinem Wirken konzentriert er sich auf zwei Handlungsfelder: Bildung und Kompetenzen sowie Kollaborative Forschung und Innovation.
ist Pressesprecherin des Stifterverbandes.
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