Explorationsstudie:
Neue Wege für zukunftsfähige Hochschulen in Deutschland

Die internationale Explorationsstudie des Stifterverbandes und der Heinz Nixdorf Stiftung präsentiert erfolgreiche Hochschulkonzepte und zeigt Potenziale auf, wie sich Hochschulen zukunftsfähig aufstellen können. Die Studie "Neue Formen der tertiären Bildung – Innovative Zukunftskonzepte für Hochschulbildung und was wir von ihnen lernen können" wurde im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative "Zukunftsmission Bildung" des Stifterverbandes erstellt, unterstützt von der Technopolis Group.

29.08.2024

Die Transformation der Lebens- und Arbeitswelt stellt auch Hochschulen vor großen Herausforderungen. In der Explorationsstudie "Neue Formen der tertiären Bildung – Innovative Zukunftskonzepte für Hochschulbildung und was wir von ihnen lernen können" werden bundesweite und internationale Beispiele innovativer und zukunftsfähiger Hochschulkonzepte skizziert. Es werden deren Wirkkraft und Erfolgskriterien systematisiert und Transferpotenziale analysiert. Ziel ist es, von den erfolgreichen Modellen zu lernen sowie Rahmenbedingungen weiterzuentwickeln und einzelne Erfahrungen ins deutsche Bildungssystem zu überführen. Ausgewählt wurden sieben herausragende Fallbeispiele mit Unterstützung eines Studienbeirats, zusammengesetzt mit Personen aus der Hochschulpraxis.

Vier zentrale Herausforderungen standen bei der Auswahl im Fokus: eine bessere Integration der heterogenen Studierendenschaft, die Anpassung von Lehrinhalten an wandelnde Kompetenzanforderungen sowie die innovative Gestaltung von effektiven Lernerfahrungen und die Organisation der Hochschulen mit zunehmender struktureller und institutioneller Agilität. Die untersuchten Fallstudien zeigen Hebel auf, um diese vier systemischen Herausforderungen zu bewältigen und die Hochschulen zukunftsfähig zu gestalten.

  • Die Neugestaltung von Studieneingangsphase und Anerkennungspraxis ist notwendig für eine immer heterogenere Studierendenschaft: Hochschulen, die weniger auf formale Qualifikationen und stärker auf individuelle Kompetenzen setzen, fördern nicht nur den Zugang zu Hochschulbildung für nicht-traditionelle Studierende, sondern auch deren Studienerfolg. Dabei geht es um innovative Zulassungsverfahren wie gamifizierte Tests an der Programmierschule 42 Heilbronn oder die Anerkennung informell erworbener Kompetenzen durch Portfolios und Interviews wie am College Unbound.
     
  • Die Etablierung von Microcredentials – in Zusammenarbeit mit Partnern aus Bildung, Wirtschaft und Gesellschaft – kann ein wirkungsvoller Hebel sein, um Lehr- und Lerninhalte dynamisch an neue Kompetenzbedarfe anzupassen (siehe European Consortium of Innovative Universities). Abschlüsse in Form von Micro- und Nanodegrees schaffen zudem eine Möglichkeit, um Zugangsbarrieren zu senken und Studienverläufe zu diversifizieren.
     
  • Der Einsatz von Learning Analytics und adaptiven Lernsysteme wie an der Arizona State University als strategisches Instrument kann Hochschulen dabei unterstützen, den Zugang und Lernerfolg einer heterogenen Studierendenschaft zu erhöhen und personalisierte, flexible Lernpfade zu ermöglichen.
     
  • Innovations-Stabstellen im Bereich der Studiengangsentwicklung, Forschung und Lerninfrastruktur helfen, Bildungs- und Lehrinnovationen an Hochschulen agiler und nachhaltiger zu fördern. Vielversprechende Modellansätze dieser neuen interdisziplinären Netzwerk- und Organisationsstrukturen gibt es beispielsweise in der Arizona State University. Eine Organisation in Departments, wie an der Interdisciplinary Transformation University Austria (IT:U) und an der Technischen Universität Nürnberg (UTN), kann Hochschulen ebenfalls in ihrer institutionellen Agilität stärken. 

 
"Wir stehen als Gesellschaft vor großen, komplexen Herausforderungen: globale Polykrisen, Fachkräftemangel, Gefährdung von Wohlstand und Demokratie. Hochschulen sind Katalysatoren der Transformation", sagt Volker Meyer-Guckel, Generalsekretär des Stifterverbandes. "Deshalb müssen wir jetzt die Hochschulen von morgen gestalten. Dafür brauchen wir mehr Zukunftsdiskussionen, Visionen, Orientierung an bestehenden Lösungen und Zukunftskonzepten. Diese Studie bietet die Chance, auch mit Blick auf internationale Beispiele zu untersuchen, wo bereits wirkungsvolle und spannende Zukunftskonzepte zur Adressierung systemischer Herausforderungen in Studium und Lehre in der Umsetzung sind und von ihnen zu lernen."

"Wenn unsere Hochschulen zukunftsfähig bleiben sollen, brauchen wir eine gemeinsame Auseinandersetzung und wirkungsvolle Kooperationen, zwischen den Hochschulen aber auch ein gemeinsames Wirken mit der Wirtschaft und Zivilgesellschaft", sagt Horst Nasko, Vorstand der Heinz Nixdorf Stiftung. "Um systemische Veränderungen im Bildungssystem erreichen zu können, ist es wichtig, Ressourcen zu bündeln und gemeinsam zu handeln. Die Studie gibt Anregungen, wie das gelingen kann."

 

Zukunftsmission Bildung (Logo)
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Die internationale Explorationsstudie wurde im Rahmen der Zukunftsmission Bildung vom Stifterverband und Heinz Nixdorf Stiftung beauftragt. Mit der Zukunftsmission Bildung will der Stifterverband ein Bildungssystem für eine Welt im Wandel gestalten, das schnell mehr Menschen mit den notwendigen Kompetenzen aus- und weiterbildet.

Ziel ist es, Lösungen zu finden, um den Lehrkräftemangel zu bekämpfen, Bildungspotenziale zu heben, MINT-Fachkräfte zu sichern und Future Skills zu fördern. Dafür initiiert der Stifterverband verschiedene Aktivitäten und bringt relevante Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in vier starke Allianzen zusammen. Denn für die großen Herausforderungen braucht es relevante Partnerschaften – die gegenüber der Politik mit einer Stimme sprechen, die gemeinsam Rahmenbedingungen gestalten und damit langfristig eine Veränderung im Bildungssystem bewirken.

Website zur Zukunftsmission Bildung
 

 

Kontakt

Peggy Groß (Foto: Marcel Schwickerath)
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Peggy Groß

ist Pressesprecherin des Stifterverbandes.

T 030 322982-530

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Yasmin Djabarian (Foto: Damian Gorczany)

Dr. Yasmin Djabarian

ist Programmmanagerin im Stifterverband.

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