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Hochschulen sehen sich als zentrale Akteure bei sicherheitsrelevanter Forschung

Mehr als die Hälfte der Hochschulen sieht sicherheitsrelevante Forschung als große Chance für technologische Innovation und gesellschaftliche Resilienz. Das zeigt eine Umfrage unter den Hochschulleitungen in Deutschland im Rahmen des aktuellen Hochschul-Barometers. Für eine aktivere Rolle der Hochschulen in dem Forschungsfeld sind klare ethische Leitplanken, moderne Infra- und Sicherheitsstrukturen und verlässliche Fördermechanismen notwendig.

03.07.2025

Mehr als die Hälfte der Hochschulen (53 Prozent) haben die wachsende Bedeutung sicherheitsrelevanter Forschung erkannt. Sie sehen sie als wichtige Säule für den technologischen Fortschritt sowie für die Stärkung der Gesellschaft vor komplexen Herausforderungen der Zukunft. Das sind Ergebnisse einer Umfrage im Rahmen des Hochschul-Barometers. Der Stifterverband hat Hochschulleitungen in Deutschland gefragt, wie sie sicherheitsrelevante Forschung in Deutschland bewerten.

Die Sorge, diese könne die Freiheit von Wissenschaft einschränken, teilen die Hochschulen nicht. Im Gegenteil: Jeweils etwa ein Drittel aller Befragten sehen darin eher die Chance auf eine schnellere Entwicklung innovativer Technologien und eine zusätzliche Möglichkeit, finanzielle und personelle Ressourcen aufzubauen. 28,6 Prozent der Hochschulleitungen sehen darin ihren Beitrag zur gesellschaftlichen Sicherheit.

"Militärische Forschung ist in vielen Ländern immer auch ein Impulsgeber für zivilgesellschaftliche Innovationen", sagt Volker Meyer-Guckel, Generalsekretär des Stifterverbandes. "Dafür gibt es viele Beispiele: Schlüsseltechnologien, die in der Grundlagenforschung entwickelt werden und in der Anwendung auch für militärische Zwecke genutzt werden können. Künstliche Intelligenz, neue Materialen oder synthetische Verfahren sind heute aus der Gesundheitsversorgung, aus dem Umweltschutz oder aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Wir haben in der Bundesrepublik um sicherheitsrelevante Forschung an Hochschulen lange einen Bogen gemacht. Andere Länder haben dadurch einen Innovationsvorsprung. Hier findet nun glücklicherweise ein Umdenken auch in der Wissenschaft statt."

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen: Hochschulen wollen und können hier ihren Beitrag leisten. Allerdings sehen 70 Prozent den bürokratischen Aufwand als großes Hemmnis an. Bei internationalen Forschungskooperationen führen Exportkontrollen zu großen Verzögerungen. Außerdem erschweren Datenschutzregeln den Datenaustausch. Drittmittelanträge sind teilweise so komplex, dass Hochschulen sie gar nicht erst stellen. Ein weiterer Aspekt sind fehlende Sicherheitsstandards in der Infrastruktur, beispielsweise in den Laboren oder bei der IT.

"Hochschulen brauchen klare Regeln. Sie müssen befähigt werden, Forschung mit dualem oder universellem Nutzen verantwortungsvoll durchführen zu können", fügt Volker Meyer-Guckel hinzu.

Voraussetzung für eine aktivere Rolle der Hochschulen ist eine moderne Governance, eine gezielte politische Steuerung: für klare ethische Standards, moderne Sicherheits- und Infrastrukturen und eine verlässliche und ressourcenstarke Förderung. So sollten Hochschulen die Verantwortlichkeiten für ethische Prüfverfahren und transparente Entscheidungsprozesse künftig selbst verantworten. Um sicherheitsrelevante Infrastrukturen gezielt zu fördern, sollte ein ressortübergreifender Defence Science Security Infrastructure Fonds aufgebaut werden. Es müssen Fachkräfte gewonnen und Förderverfahren für entsprechende Projekte beschleunigt werden.

 

Das Hochschul-Barometer ist ein Stimmungsbarometer deutscher Hochschulleitungen. In einer jährlichen, repräsentativen Umfrage wollen Stifterverband und Heinz Nixdorf Stiftung seit zwölf Jahren von allen Rektoren und Präsidenten staatlicher und staatlich anerkannter Hochschulen in Deutschland wissen, wie sie ihre momentane Lage und ihre Perspektiven einschätzen. Ein Schwerpunkthema der aktuellen Ausgabe ist sicherheitsrelevante Forschung an Hochschulen. Die Ergebnisse des gesamten Hochschul-Barometers werden im Herbst veröffentlicht.

Kontakt

Peggy Groß (Foto: Marcel Schwickerath)
Peggy Groß (Foto: Marcel Schwickerath)

Peggy Groß

ist Pressesprecherin des Stifterverbandes.

T 030 322982-530

Maik Gebert (Foto: Marcel Schwickerath)

Maik Gebert

ist Referent für Forschungs- und Innovationspolitik.

T 030 322982-364

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