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Hochschul-Barometer zeigt wachsende Bedeutung des Transfers für Hochschulen

An deutschen Hochschulen gewinnt Transfer – die dritte Mission neben Lehre und Forschung – immer mehr an Bedeutung. Strategische Verankerung, Vernetzung und Motivation der Akteure entwickeln sich weiter positiv. Gleichzeitig bremst ein Mangel an Anreizen, Zeit, Geld und verlässlichen Strukturen die Umsetzung aus. Die Stimmung unter den Hochschulleitungen sinkt auf den schlechtesten Wert seit Beginn der Erhebung in 2011. Das sind Ergebnisse des aktuellen Hochschul-Barometers, herausgegeben vom Stifterverband und der Heinz Nixdorf Stiftung.

15.12.2025

Transfer und Kooperation sind zentrale Schnittstellen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft und gehören für die meisten Hochschulen längst zur strategischen Pflichtaufgabe. Fast zwei Drittel der Universitäten (63 Prozent) verfügen inzwischen über eine Transferstrategie, unter den Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) ist es die Hälfte (50 Prozent). Die strategische Verankerung trifft auf der operativen Ebene auf hochmotivierte Akteure in den Hochschulen. Allerdings hemmen fehlende Anreizsysteme das Engagement: Zwar nutzen 68,4 Prozent der Hochschulen Transfer für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, aber konkrete Unterstützungs­maßnahmen wie Transfersemester oder Transferprofessuren werden kaum genutzt.  

Um das Transfer-Potenzial bestmöglich auszuschöpfen, fehlt es neun von zehn Hochschulen (89,9 Prozent) an Zeit und an finanziellen Mitteln (89,2 Prozent). Förderprogramme enden oft, bevor die Forschungsergebnisse in die Praxis transferiert werden können. Fehlende Anschlussfinanzierungen stoppen zu oft wertvolle Transferprojekte.

Stimmung 2024: 18,2 Punkte auf einer Skala von -100 bis +100 vergeben die Hochschulleitungen für ihre aktuelle Lage.
Stimmung 2024: 18,2 Punkte auf einer Skala von -100 bis +100 vergeben die Hochschulleitungen für ihre aktuelle Lage.
4 von 5 Hochschulleitungen geben an, dass ihre Hochschule Finanzierungslücken nach Abschluss von Projekten im Transferbereich nicht überbrücken kann.
4 von 5 Hochschulleitungen geben an, dass ihre Hochschule Finanzierungslücken nach Abschluss von Projekten im Transferbereich nicht überbrücken kann.
17,4 von 100 Punkten vergeben die Hochschulleitungen auf die Relevanz des Transfers im Vergleich zu anderen Aufgaben der Hochschulen.
17,4 von 100 Punkten vergeben die Hochschulleitungen auf die Relevanz des Transfers im Vergleich zu anderen Aufgaben der Hochschulen.
53 Prozent der Hochschulleitungen an, dass sicherheitsrelevante Forschung an ihren in den vergangenen zugenommen hat.
53 Prozent der Hochschulleitungen an, dass sicherheitsrelevante Forschung an ihren in den vergangenen zugenommen hat.
36,7 Prozent der Hochschulleitungen bewerten die Ausstattung ihrer Hochschule als (eher) positiv.
36,7 Prozent der Hochschulleitungen bewerten die Ausstattung ihrer Hochschule als (eher) positiv.
49,7 Prozent der Hochschulleitungen bewerten die gesellschaftliche Wertschätzung für Hochschulen als (eher) positiv.
49,7 Prozent der Hochschulleitungen bewerten die gesellschaftliche Wertschätzung für Hochschulen als (eher) positiv.

In der Zusammenarbeit mit externen Partnern dominieren weiterhin klassische Forschungs­kooperationen mit Unternehmen. Weniger ausgeprägt ist der Transfer in die Zivilgesellschaft, oder der systematische Personalaustausch mit Unternehmen oder Verwaltung. Insbesondere mit der Zivilgesellschaft wollen die Hochschulen in Zukunft aber verstärkt zusammenarbeiten.

Fazit: Hochschulen haben ihre Rolle im Transfer in den letzten Jahren erheblich ausgebaut. Doch die zentralen Hürden bleiben hoch. Vorhandene Motivation und Kompetenz sollten besser genutzt werden: durch bessere Anreizsysteme, die Transfer in Karrieren sichtbar machen, durch Förderprogramme, die Finanzierungslücken schließen und durch Strukturen, die mehr Zeit für Austausch und Kooperation ermöglichen.  

Stimmung der Hochschulleitungen fällt auf historisches Tief

Die allgemeine Lageeinschätzung der Hochschulleitungen fällt um weitere 0,7 Punkte und erreicht mit 18,2 Punkten (Skala -100 bis +100) den niedrigsten Wert seit Start der Erhebung des Hochschul-Barometers. Private und staatliche Universitäten, die nicht an der Exzellenzstrategie teilnehmen, bewerten Ihre Lage besser als im Vorjahr. Dagegen rutschen spezialisierte Hochschulen und Exzellenz-Cluster oder -Universitäten sowie Hochschulen für angewandte Wissenschaften in der Stimmung weiter ab. Gründe hierfür liegen vor allem in der Bewertung der Rahmenbedingungen:

So bereitet den Hochschulen ihre eigene Personalsituation (Rekrutierung und Ausstattung) große Sorgen. Nur etwa jede fünfte Hochschulleitung (18,4 Prozent) schätzen die aktuelle Personalausstattung und Rekrutierungschancen als gut ein. In der Erhebung 2020 waren es noch ein gutes Drittel. Nur noch 36,7 Prozent der Hochschulen schätzen ihre Infrastruktur positiv ein. Zum Vergleich: 2020 waren es noch 50,5 Prozent. Auch die Zufriedenheit bei der Finanzierung geht stark zurück. Waren 2020 noch 44 Prozent positiv gestimmt, sind es jetzt nur noch 24,7 Prozent.

 

Das Hochschul-Barometer ist ein Stimmungsbarometer deutscher Hochschulleitungen. In einer jährlichen, repräsentativen Umfrage wollen Stifterverband und Heinz Nixdorf Stiftung von allen Rektorinnen und Rektoren sowie Präsidentinnen und Präsidenten der Hochschulen in Deutschland wissen, wie sie ihre momentane Situation und ihre Perspektiven einschätzen. Ein weiteres Schwerpunktthema im aktuellen Hochschul-Barometer ist neben Transfer auch Sicherheitsrelevante Forschung. Die Ergebnisse des Themas wurden bereits im Sommer dieses Jahres kommuniziert. Die Befragung für das nächste Hochschul-Barometer beginnt Mitte Dezember 2025.

Kontakt

Peggy Groß (Foto: Marcel Schwickerath)
Peggy Groß (Foto: Marcel Schwickerath)

Peggy Groß

ist Pressesprecherin des Stifterverbandes.

T 030 322982-530

Pascal Hetze (Foto: Damian Gorczany)

Dr. Pascal Hetze

ist Programmleiter Data & Policy.

T 030 322982-506

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