Schule in der digitalen Welt
Tandem-Fellowships für die Lehrerbildung

Exklusiv für drei der 18 Teams aus den teilnehmenden lehrerbildenden Hochschulen und Schulen des Programms "Schule in der digitalen Welt" hat der Stifterverband Tandem-Fellowships für die Lehrerbildung vergeben. Ziel ist es, Lehramtsstudierende besser auf die Herausforderungen vorzubereiten, die sich aufgrund der Digitalisierung für ihre spätere Lehrtätigkeit in der Schule ergeben, und ihnen die hierfür erforderlichen Kompetenzen im Studium zu vermitteln. Jedes Tandem-Fellowship wird pauschal mit 50.000 Euro gefördert.

In Kooperation von einer oder einem Hochschullehrenden aus einer Fachdidaktik oder den Bildungswissenschaften und einer schulischen Lehrkraft werden im Rahmen der Fellowships auf ein Unterrichtsfach bezogene (Wahl-)Pflichtmodule für das Lehramtsstudium entwickelt und erprobt, die in einem digital gestützten Lehr-/Lernsetting die Bedeutung der Digitalisierung für das jeweilige Unterrichtsfach thematisieren und Lehramtsstudierenden die erforderlichen fach- und mediendidaktischen Kompetenzen vermitteln. Die Module sollen curricular verankert werden und an anderen lehrerausbildenden Hochschulen genutzt werden können.

 

Die drei geförderten Tandems und ihre Projekte

Dr. Susanne Palmer Parreira, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Verena Knoblauch, Friedrich-Staedtler-Schule Nürnberg

Schon Grundschulkinder müssen unterstützt werden, ihre immer stärker digital geprägte Lebenswelt zu verstehen. Dazu müssen Lehrkräfte im Bereich "informatische (Grund-)Bildung" professionalisiert werden. Über relevantes Fachwissen und fachdidaktisches Wissen hinaus gehören zur Professionalisierung auch geeignete Einstellungen (zum Beispiel positive Haltung, hohe Selbstwirksamkeit, Motivation, Interesse usw.).

Ziel des Tandems im Projekt "ProfiL" (Professionalisierung im Bereich informatischer Grundbildung für Lehramtsstudierende in der Grundschule) ist es, im ersten Schritt in der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg für Lehramtsstudierende im Grundschullehramt ein geeignetes Seminarangebot bereit zu stellen und zu verstetigen. Im zweiten Schritt sollen "Online-Bausteine" für die Hochschullehre entwickelt werden, die zum einen in ein vhb-Seminar überführt werden und damit bayernweit genutzt werden können. Zum andern soll diese modulare Struktur in einem OER-Format in Präsenz- oder Blended-Learning-Veranstaltungen deutschlandweit eingesetzt werden können.

Zentrales Element ist die Hospitation in der Friedrich-Staedtler-Schule Nürnberg. Für die Präsenzphasen können Erfahrungen in einer erprobten und positiv evaluierten Unterrichtseinheit zur informatischen (Grund-)Bildung in der Grundschule mit dem Titel "WAS und WIE arbeiten Informatiker?" (Institut für Grundschulforschung der FAU) gemacht werden. Für die Online-Phasen werden entsprechende interaktive Videos und dokumentiertes Material mit und von Schülerinnen und Schülern aufbereitet.

Projektantrag (PDF)

 

Prof. Dr. Michael Beißwenger, Universität Duisburg-Essen
Heike Kleinheyer, Josef-Albers-Gymnasium Bottrop

Ziel des Projekts ist die Dokumentation von Unterrichtsvorhaben, die wir im Rahmen der Kooperation des Instituts für Germanistik der Universität Duisburg-Essen und des Josef-Albers-Gymnasiums Bottrop im Programm "Schule in der digitalen Welt" entwickeln und durchführen. Die Unterrichtsvorhaben setzen Bildungsziele zum digital gestützten Lernen und zur Vermittlung von Kompetenzen für die digitale Welt im Bereich des Deutschunterrichts um. 

Die Dokumentation der Unterrichtsvorhaben und der damit gemachten Erfahrungen soll es ermöglichen, diese in der Lehrerbildung – an der Universität Duisburg-Essen und auch anderenorts – als Praxisbeispiele für die Implementierung von Bildungszielen zur "Bildung in der digitalen Welt" zu nutzen. Darüber hinaus sollen die Unterrichtsvorhaben und die dafür entwickelten Materialien als Open Educational Resources bereitgestellt werden, um es Lehrenden zu ermöglichen, sie für den eigenen Unterricht anzupassen und weiterzuentwickeln.

Projektantrag (PDF)

 

Marie-Ann Kückmann, Universität Paderborn
Matthias Groß, Berufskolleg Schloß Neuhaus Paderborn

Die geplante Lehrinnovation "Digital Graphic Design: Neue Grundlagen des Lehrens und Lernens" sieht die Weiterentwicklung eines Pflichtmoduls aus der Bachelorphase der Lehrerausbildung für das Berufskolleg vor, welche die besonderen didaktischen Potenziale von digitalen Visualisierungen auf der einen und Videoformaten auf der anderen Seite in den Vordergrund rückt und integrativ nutzbar macht.

Hiermit wird zugleich ein viel grundlegenderes doppeltes Praxisproblem berücksichtigt: So bieten digitale Medien einerseits neue Ansatzpunkte für das Lehren und Lernen, andererseits muss berufliches Lernen aber auf eine sich verändernde Lebens- und Arbeitswelt vorbereiten. Das vorliegende Modulkonzept rückt auf dieser Grundlage den Designprozess der Studierenden in den Vordergrund, über die Einbindung von digitalen Visualisierungen und filmischen Aufarbeitungen soll dabei eine Transformation tradierter Lerngegenstände (wie bspw. Lerntheorien, Unterrichtsmethoden etc.) durch die Studierenden stattfinden und über die Erfassung der Rezeptionshorizonte der potenziellen Lernenden auch eine Förderung der eigenen Reflexionsfähigkeiten erfolgen. Die Studierenden sind über den so verstandenen Designprozess eines "Digital Graphic Designs" im Rahmen der Gestaltung von Erklärvideos mittels dezidierter Visualisierungstechniken damit letztlich aktive Gestalter respektive Konstrukteure digitaler Lernwelten.

Der schulische Tandem-Partner, welcher am Standort beispielsweise bereits aktiv als Lehrbeauftragter in die Gestaltung des Praxissemesters eingebunden ist, wird die anvisierte Neu-Entwicklung dabei aus Perspektive des berufsschulischen Handlungsfelds begleiten und die Bildungsgänge im Berufskolleg als Reflexions- und Erprobungsraum anbieten.

Projektantrag (PDF)
Beitrag in der PaderZeitung