Ohne Friedrich Schmidt-Ott wäre nicht nur die Geschichte des Stifterverbandes, sondern auch des deutschen Wissenschaftswesens insgesamt eine andere.
Der in Potsdam geborene Jurist trat 1888 ins preußische Kultusministerium ein, wo man ihn mit Fragen der Wissenschafts- und Hochschulpolitik betraute. Die Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (Vorläufer der Max-Planck-Gesellschaft) im Jahr 1911 zählte zu seinen Verdiensten. 1917 wurde Schmidt-Ott preußischer Kultusminister, musste aber während der Revolution im Jahr darauf zurücktreten.
Doch von der Wissenschaftspolitik hatte er sich nur kurzzeitig verabschiedet. Zusammen mit dem Chemiker Fritz Haber trieb er 1920 die Gründung der "Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft" voran – eines Zusammenschlusses von Hochschulen und Verbänden, die das Ziel einte, in der schwierigen Zeit nach dem Ersten Weltkrieg dem Wissenschaftsbetrieb wieder auf die Beine zu helfen. Geld dafür warb der ebenfalls 1920 ins Leben gerufene "Stifterverband der Notgemeinschaft" bei seinen Mitglieder ein – namhaften Unternehmen und führenden Industriellen.
Schmidt-Ott, der aus seiner Zeit im Kultusministerium den Spitznamen "Kunst-Schmidt" behalten hatte, war bestrebt, die Vielfalt der Wissenschaften zu fördern. Immer wieder musste er den fälschlicherweise erhobenen Verdacht entkräften, die Geisteswissenschaften einseitig zu bevorzugen. Schmidt-Ott stemmte sich gleichwohl gegen den Versuch mancher Unternehmen, Mittel nur in solche Forschungsprojekte zu lenken, die ihnen konkreten Nutzen versprachen.
Während der 1920er-Jahre gelang es Friedrich Schmidt-Ott, mit der "Notgemeinschaft" eine Förderorganisation aufzubauen, die die beantragten Vorhaben kompetent begutachtete und die Wirtschaftsspenden in die richtigen Kanäle leitete. 1934 wurde er zwar auf Weisung Hitlers als Präsident der aus der Notgemeinschaft hervorgegangenen Deutschen Forschungsgemeinschaft abgesetzt, übernahm jedoch 1935 den Vorsitz des Stifterverbandes. In den folgenden Jahren versuchte er, soviel wie möglich des von ihm mitaufgebauten Fördersystems zu retten. Doch verhindern konnte er nicht, dass der Stifterverband zunehmend mittellos in die Bedeutungslosigkeit versank. Formell bestand der Verband bis Kriegsende fort, hatte seit 1942 aber in der "Fördergemeinschaft der deutschen Industrie" eine starke wie regimetreue Konkurrenz vorgesetzt bekommen.