Klimawandel, Migration, Digitalisierung – diese Themen werden global diskutiert und politisch verhandelt, konkrete Maßnahmen werden dabei meist auf kommunaler Ebene umgesetzt: Verkehrsplanung, Wohnungsbau, Integrationskonzepte etc. Eine wichtige Basis für politische Entscheidungen sind wissenschaftliche Erkenntnisse und der gesellschaftliche Diskurs darüber. Für solche Diskurse braucht es Orte mit anerkannter Expertise in der Vernetzung von Wissen und dem Vermögen, verschiedene gesellschaftliche Gruppen zusammenzubringen.
Initiiert durch den Wettbewerb "Stadt der Wissenschaft" haben einige Hochschulstädte (unter anderem Bremen, Braunschweig, Oldenburg) bereits Häuser der Wissenschaft als Orte für Wissenschaftsvermittlung etabliert, weitere sind auf dem Weg dahin (zum Beispiel Siegen, Karlsruhe, Bielefeld, Halle). Andere Hochschulstandorte entwickeln eigene Konzepte (zum Beispiel "Wissenschaftsetage" in Potsdam) oder agieren projektorientiert in Netzwerken (zum Beispiel UniverCity Bochum, Stadt Regensburg).
Die Mitglieder des 2016 in Lübeck gegründeten Strategiekreises Wissenschaft in der Stadt – SK WISTA haben eine erste Bestandsaufnahme vorgenommen. Ihre These: Wissenschaft in der Stadt räumlich zu etablieren ist Pflichtaufgabe und zählt wie Theater und Museen zum Bildungsauftrag einer Wissensgesellschaft. Wie kann es uns also gelingen, Wissenschaft ähnlich wie Kultur in der Stadt zu verorten – und damit Marktplätze zum Verhandeln über eine wünschenswerte und realisierbare Zukunft zu schaffen?
18. Juni 2018, 10:00 bis 17:00 Uhr
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Markgrafenstraße 38, 10117 Berlin
Ziel der Fachkonferenz war es, Impulse und Empfehlungen zu geben für die Gestaltung des Wissensaustausches in neuen Strukturen, Formaten und Orten auch außerhalb von Schulen, Hochschulen und Unternehmen.
Entscheider aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung kamen zusammen, um die Überlegungen zu diskutieren und sowohl Argumente als auch Ansätze für die eigene Arbeit zu gewinnen. Eingeladen waren ebenfalls Interessierte aus Städten, die kein Hochschulstandort sind.
Die Keynote sprach Prof. Dr. Gesine Schwan, Präsidentin der Humboldt-Viadrina Governance Platform. Wie keine andere Persönlichkeit steht sie für die Themen einer kooperativen, bildungsbasierten Bürgergesellschaft, die aus sich heraus in der Lage ist, Herausforderungen lösungsorientiert zu begegnen. Lernen in Kombination mit einer breiten Wissenschaftsvermittlung und -teilhabe bilden hierfür wichtige Grundpfeiler. Am Nachmittag boten verschiedene Sessions mit erfahrenen Praktikern aus unterschiedlichen Bereichen an der Schnittstelle Wissenschaft/Stadt vertiefte Einblicke in bestehende Ansätze und Modelle. Und es gab Zeit für gemeinsame Diskussionen über Erfolgsfaktoren und Herausforderungen.
Parallel zum Konferenzprogramm gab es auf der Ausstellungsfläche neben dem Vortragssaal ganztägig die Gelegenheit, sich an Informationsständen gezielt über die einzelnen Projekte der WISTA-Städte zu informieren und auszutauschen.
Veranstalter
Stifterverband
auf Initiative des Strategiekreises Wissenschaft in der Stadt – SK WISTA
Moderation
Prof. Dr. Rainer Lisowski, Hochschule Bremen
Ab 10:00 Uhr
Eintreffen, Begrüßungskaffee
10:30 Uhr
Grußwort der Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek
11:00 Uhr
Begrüßung
Dr. Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär, Stifterverband
Dr. Iris Klaßen, Initiatorin des Strategiekreises WISTA – Wissenschaft in der Stadt
Dr. Karen Minna Oltersdorf, Sprecherin des Strategiekreises WISTA – Wissenschaft in der Stadt
11:15 Uhr
Keynote: Impulse setzen
Prof. Dr. Gesine Schwan, Präsidentin der HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform
12:00 Uhr
Ins Gespräch kommen
Prof. Dr. Gesine Schwan, Präsidentin der HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform
Jann Jakobs, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Potsdam, Vorsitzender proWissen Potsdam e.V.
Prof. Dr. Günter M. Ziegler, Freie Universität Berlin
12:30 Uhr
Mittagspause
Lunch in der Akademie
13:30 Uhr
In den Austausch gehen: Vier parallele Sessions
Die vier Sessions am Nachmittag bieten je nach Interesse einen allgemeinen Überblick über verschiedene Ansätze und Formate (Session 1) oder einen spezifischen Fokus auf einen der relevanten Ansatzpunkte (Session 2-4).
1) Der Überblick
Häuser, Etagen, Netzwerke - Treiber, Träger, Aktivitäten, Freuden und Mühen
Viele Wege führen zum Erfolg: Verschiedene Formate stellen sich jeweils in fünf Minuten nach festem Muster im Pecha-Kucha-Stil vor – zur Vertiefung gibt es danach Gespräche an den Informationsständen mit Expertinnen und Experten folgender Institutionen: Bielefeld Marketing GmbH, Wissenschaftsbüro; Projektbüro UniverCity Bochum | Bochum Marketing GmbH; Haus der Wissenschaft Braunschweig GmbH; Haus der Wissenschaft Bremen e.V.; Wissenschaftskubus Halle/Saale | science2public e.V.; Wissenschaftsbüro der Stadt Karlsruhe und Karlsruher Institut für Technologie (KIT); Hansestadt Lübeck – Stabsstelle Wissenschaft; Schlaues Haus Oldenburg gGmbH | Universität Oldenburg und Jade Hochschule; proWissen Potsdam e.V. | WIS Wissenschaftsetage im Bildungsforum Potsdam; Stadt Regensburg, Amt für Wirtschaft und Wissenschaft; Universität Siegen, Stabsstelle Wissenschaft in der Stadt.
Diese Session ist besonders geeignet für all jene, die das Thema "Wissenschaft in der Stadt" bewegt – und die es bewegen wollen, aber noch auf der Suche nach dem passenden Weg in ihrer Stadt sind.
2) Fokus auf Häuser der Wissenschaft
Was ist drin und was kommt dabei raus?
(max. 30 Personen)
Wissen unter einem Dach: Häuser der Wissenschaft sind Anlaufstellen, Experimentierfelder, Impulsgeber und Bühne in einem. Das vielfältige Angebot verlangt unterschiedliche Kompetenzen und eine verlässliche Finanzierung.
Die Session ist besonders geeignet für all jene, die sich mit dem Gedanken der Gründung eines Hauses der Wissenschaft tragen. Hier gibt es strategische Empfehlungen, handfeste Tipps und Einblicke, die sonst nur zwischen den Zeilen von Geschäftsberichten zu finden sind.
Von und mit:
Katja Knoche, Leitung Stabsstelle Wissenschaft in der Stadt der Universität Siegen
Dr. Simone Leinkauf, Geschäftsführerin, proWissen Potsdam e.V., Wissenschaftsetage, Potsdam
Dr. Karen Oltersdorf, Sprecherin Strategiekreis WISTA – Wissenschaft in der Stadt, bis 2017 Geschäftsführerin, Haus der Wissenschaft Braunschweig GmbH
Prof. Dr. Gerold Wefer, Vorstand, Haus der Wissenschaft e.V., Bremen
3) Fokus auf Netzwerke
Ohne Netzwerk geht es nicht – Erfolgsfaktoren und Hemmnisse in der Zusammenarbeit von Hochschulen, Kommunen und Stadtgesellschaft
(max. 30 Personen)
Netzwerke als Basis: Die Verortung von Wissenschaft in der Stadt, in welcher Form auch immer sie umgesetzt wird, kann sinnvollerweise nicht von einzelnen Akteuren allein gestemmt und längerfristig getragen werden. Es braucht ein tragfähiges Netzwerk. Ob die Zusammenarbeit gelingt, hängt von vielen Faktoren ab: Handelnde Personen, der richtige Zeitpunkt und das jeweilige lokale Umfeld sind oftmals entscheidende Rahmenbedingungen.
Diese Session ist geeignet für all jene, die nach Lösungsansätzen suchen, um handlungsfähige lokale Netzwerke zu positionieren, die sich für die Verortung von Wissenschaft in der Stadt einsetzen: Wer sind Schlüsselakteure und -personen, die einbezogen werden sollten? Wie konstituiert sich ein erfolgreiches Netzwerk? Braucht es erst ein Netzwerk, aus dem ein Ort entsteht, oder gibt es zunächst einen Ort, um den sich ein Netzwerk bildet? Wie kann ein gemeinschaftlicher Planungsprozess aussehen – top-down oder bottom-up? Hier gibt es kein Rezept, das überall funktioniert, aber Erfahrungsberichte aus Städten in verschiedenen Stadien der Umsetzung.
Von und mit:
Andreas Bentler, Leiter Stadtmarketing, Bochum Marketing GmbH, UniverCity Bochum
llka Bickmann, Vorstandsvorsitzende, science2public Gesellschaft für Wissenschaftskommunikation e.V., Halle/Saale
Gesa Fischer, Wissenschaftsbüro, Bielefeld Marketing
Dr. Nicole Litzel, Amt für Wirtschaft und Wissenschaft, Stadt Regensburg
4) Fokus auf wissenschaftsbasierte Stadtentwicklung
Gut ist es einen Plan zu haben: Wissenschaft, Stadt und dann die Praxis
(max. 30 Personen)
Kooperation ist wichtig: Im Dreiklang von Wirtschaft, Wissenschaft und Stadt liegen große Chancen für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. Neues Wissen ermöglicht Problemlösungen, schafft Verständnis innerhalb der Bürgergesellschaft und liefert die Basis für Innovationen. All dies zahlt auf Wohlstand und Lebensqualität ein, weshalb viele Städte den Entwicklungsweg über Wissenschaft gehen. In der Theorie gibt es vielversprechende Konzepte, die "Wissen" als Ressource in den Fokus stellen. Die Herausforderung wissensbasierter Stadtentwicklung liegt jedoch in der Umsetzung, vor Ort. Wissen gibt es niemals isoliert von den Menschen. Gezeigt werden Beispiele, wie sie gelingen kann.
Diese Session richtet sich an diejenigen, die in Strategie- und Entwicklungsprozesse eingebunden sind, sie verantworten oder für die eigene Institution nutzen möchten. Hier werden Ansätze aufgezeigt, wie systemübergreifend in Stadtplanungsprozessen zusammengearbeitet werden kann. Die strategische Positionierung von Hochschule und Stadt/Region beinhaltet weit mehr Möglichkeiten als das gemeinsame Anwerben von Studierenden oder Unternehmen. Es werden Strategien und Instrumente beschrieben, wie neue Wege beschritten werden können und Wertschöpfung durch wissensbasierte Entwicklungsprozesse greifbar wird.
Von und mit:
Dr. Iris Klaßen, Innovationsmanagerin für die Stöcker Flughafen Lübeck GmbH, bis 2017 Wissenschaftsmanagerin der Hansestadt Lübeck
Clas Meyer, Wissenschaftsbüro der Stadt Karlsruhe
Dr. Gero Stenke, Geschäftsführer, Wissenschaftsstatistik GmbH im Stifterverband
Dr. Lars Tata, Referent für strategische Entwicklung, Stadt Bochum
15:00 Uhr
Kaffeepause
15:30 Uhr
Zusammenführung der Workshop-Ergebnisse im Plenum
15:45 Uhr
Im Gespräch bleiben – das Thema voranbringen
Pit Clausen, Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld, Mitglied des Präsidiums Deutscher Städtetag
Andrea Frank, Leiterin des Programmbereichs "Forschung, Transfer und Wissenschaftsdialog", Stifterverband
Ministerialdirigent Wilfried Kraus, Leiter der Unterabteilung „Nachhaltigkeit, Klima, Energie“ im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Mitglied des Managementboards der Innovationsplattform Zukunftsstadt der Bundesregierung
Prof. Dr. Martina Schraudner, Leiterin Fraunhofer Center for Responsible Research and Innovation
Bernadette Spinnen, Bundesvorsitzende, Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland
Prof. Dr. Gerold Wefer, Vorstand, Haus der Wissenschaft Bremen e.V.
16:45 Uhr
Nachklang im Marktplatz
Bielefeld Marketing GmbH, Wissenschaftsbüro
Bochum Marketing GmbH, UniverCity Bochum
Haus der Wissenschaft Braunschweig GmbH
Haus der Wissenschaft Bremen e.V.
science2public e.V., Halle/Saale
Wissenschaftsbüro der Stadt Karlsruhe
Hansestadt Lübeck – Stabsstelle Wissenschaft
Jade Hochschule, Schlaues Haus Oldenburg gGmbH
Universität Oldenburg, Schlaues Haus Oldenburg gGmbH
proWissen Potsdam e.V., WIS Wissenschaftsetage im Bildungsforum Potsdam
Stadt Regensburg, Amt für Wirtschaft und Wissenschaft
Universität Siegen, Stabsstelle Wissenschaft in der Stadt
Ansprechpartner für inhaltliche Fragen:
ist Leiter und Geschäftsführer der Wissenschaftsstatistik im Stifterverband.
T 0201 8401-426