Fachkräftesicherung ist eine Gemeinschaftsaufgabe von beruflicher und hochschulischer Bildung, die nur gelingen kann, wenn die Beteiligten in den wichtigen Bereichen an einem Strang ziehen. Das erfordert Kooperation - auch über mögliche Konkurrenzverhältnisse hinweg. Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung spielt hier eine entscheidende Rolle. Diese hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert: Immer mehr Menschen nutzen die Möglichkeit, beide Welten miteinander zu verbinden und dadurch entstehende Entwicklungschancen zu nutzen. So verzeichnen zum Beispiel berufsbegleitende und duale Studiengänge oder der Hochschulzugang ohne (Fach-)Abitur eine stetig wachsende Nachfrage. Dadurch kommt es verstärkt zu Überschneidungen und Synergien zwischen Berufsbildungs- und Hochschulsystem. Das wird nicht nur als Vorteil gesehen. So kritisieren zum Beispiel Unternehmen häufig, dass ihnen durch den Trend zur Akademisierung zunehmend geeignete Auszubildende fehlen.
Diese Situation haben der Stifterverband und das CHE Centrum für Hochschulentwicklung mit Expertinnen und Experten aus Hochschulen, Berufsbildung, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Gewerkschaften diskutiert. Hauptziel der Veranstaltung war, gemeinsame Verbesserungs- und Handlungsmöglichkeiten für die Fachkräftesicherung auszuloten. Dabei stand als übergreifende Frage im Raum, wie ein nachschulisches Bildungssystem aussehen könnte, das jeder Person eine weitreichende Entfaltung der eigenen Talente erlaubt und zugleich die Erfordernisse des Arbeitsmarktes im Blick behält. Um innovative Antworten darauf zu finden, wurden auch internationale Aspekte in die Debatte einbezogen. Diese betrafen Lernmöglichkeiten von Bildungssystemen anderer Länder ebenso wie die Notwendigkeit, eine gezielte Einwanderung zu fördern.
29. März 2023
14:00 bis 16:00 Uhr
Online
14:00 Uhr
Begrüßung
Andrea Frank, stellvertretende Generalsekretärin, Stifterverband
14:05 Uhr
Einführung
Dr. Sigrun Nickel, Leiterin Hochschulforschung, CHE Centrum für Hochschulentwicklung
14:15 Uhr
Berufliche und hochschulische Bildung: Konkurrenz oder Kooperation?
Es diskutieren:
Sonja Bolenius, Hochschul- und Wissenschaftspolitik, DGB Deutscher Gewerkschaftsbund
Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, Präsident, Bundesinstitut für Berufsbildung
Andrea Frank, stellvertretende Generalsekretärin, Stifterverband
Stefan Küpper, Geschäftsführer Politik, Bildung und Arbeitsmarkt, Südwestmetall
Prof. Dr. Karin Luckey, Rektorin, Hochschule Bremen
Prof. Dr. Micha Teuscher, Präsident, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
Moderation: Prof. Dr. Frank Ziegele, Geschäftsführer, CHE Centrum für Hochschulentwicklung
Podiumsdiskussion mit Öffnung ins Publikum
Debattenimpulse (jeweils fünf Minuten):
"Die Hochschulen nehmen uns die Auszubildenden weg"
Dr. Volker Born, Abteilungsleiter, Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH)
"Chancen der Durchlässigkeit zwischen Berufs- und Hochschulbildung besser nutzen"
Dr. Sigrun Nickel, Leiterin Hochschulforschung, CHE Centrum für Hochschulentwicklung
"Bei der Verzahnung von beruflicher und akademischer Bildung hinkt Deutschland international hinterher"
Prof. Dr. Dietmar Frommberger, Professur für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Universität Osnabrück
16:00 Uhr
Ende der Veranstaltung