Der Klimawandel –
verstehen und handeln

Projekt "Der Klimawandel – verstehen und handeln" (Illustration: Jens Bonnke)
Illustration: Jens Bonnke
Wirkung hoch 100 (Logo)

 
 
Das an der Fakultät für Physik der Ludwig-Maximilians-Universität München angesiedelte Projekt wurde im November 2021 mit dem "Wirkung hoch 100"-Preis in der Kategorie "Bildung" ausgezeichnet.

Projektbeschreibung
Das für junge Menschen hochaktuelle Thema Klimawandel wird bisher zu wenig im MINT-Unterricht behandelt. Meist ist er sehr akademisch aufgebaut, oft fehlen die für Schülerinnen und Schüler relevanten Inhalte und Lebensbezüge, die für die Sinngebung wichtig sind. Über das Projekt und mit dem entwickelten Klimakoffer können Schülergruppen die wissenschaftlichen Hintergründe, Auswirkungen und den MINT-Charakter des Klimawandels experimentell erkunden. Sie werden motiviert, über gemeinsame Projekte an effektiven Lösungen zu arbeiten. Dabei übernehmen sie selbst Verantwortung, lernen Handlungsmöglichkeiten kennen und erfahren Selbstwirksamkeit.

Laudatio der Preisjury
Das Projekt widmet sich einem hochaktuellen Thema und erreicht mit seinem Klimakoffer Kinder und Jugendliche sowohl in der Schule als auch an allen anderen denkbaren Lernorten. Die naturwissenschaftlichen Hintergründe des Klimawandels werden im kooperativen Lernen erfahrbar gemacht, und es werden konkrete Bezüge zum Alltag der Kinder und Jugendlichen hergestellt. Durch das Begleitprogramm werden sie zudem befähigt, den Klimawandel auch politisch zu durchdringen und gemeinsam dagegen vorzugehen. Die Vernetzung von Lehrenden, die sich für den Klimaschutz engagieren, ermöglicht darüber hinaus eine systemische Wirkung, die von Anfang an mitgedacht wird. Besonders belobigt der Beirat, dass das Projekt bereits eine internationale Skalierung im Blick hat.

Fünf Fragen an die Projektverantwortlichen

Wie werdet Ihr das Geld einsetzen?
Der größte Bedarf für die erfolgreiche Skalierung unseres Projektes betrifft eine Stelle für Projektmanagement, finanzielle Unterstützung für die Ausstattung unserer Kooperationspartner mit Klimakoffern sowie für die Erstellung einer Website mit Online-Austauschplattform.

Was inspiriert Euch?
Die enge Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern und deren Lehrerinnen und Lehrern, die bereit sind, mit uns zusammen die Chancen, die sich uns noch heute in Zeiten des Klimawandels bieten, wahrzunehmen und gemeinsam die nahe Zukunft zu gestalten.

Was ist Eure Vision?
2030 wird die Welt auf Grund des Klimawandels eine andere sein. Die Schüler werden sich mit diesem Thema alltäglich auseinandersetzen müssen! Wissen und Handeln, MINT und Bildung für nachhaltige Entwicklung müssen deshalb enger verbunden werden. Unsere Vision ist, dass die Schule auf diese riesigen Herausforderungen vorbereitet und zu mehr Partizipation in den Gemeinden und Städten einlädt.

Was würdet Ihr an den derzeitigen Rahmenbedingungen für Bildung, Wissenschaft und Innovation als erstes ändern, wenn Ihr könntet?
Eine stärkere Integration der drei Dimensionen von Bildung, Wissenschaft und Innovation in einem Paradigma, das dem fundamentalen Charakter und der Dringlichkeit der Klimakrise gerecht wird. Konkret heißt das: Mehr Anreize für (interdisziplinäre) Forschung zu nachhaltigen Themen, und mehr Möglichkeiten zur Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Unternehmen im Bereich angewandter nachhaltiger Innovation. Wir müssen auch dafür sorgen, dass Nachhaltigkeit als transversale Problematik verstanden wird und in Form von Nachhaltigkeits- und Klimabeauftragten, ähnlich den Genderbeauftragten, in allen universitären und schulischen Verwaltungsebenen repräsentiert wird.

Was waren Eure größten Erfolge während Eurer Förderung durch "Wirkung hoch 100"?
Nach der Bekanntgabe der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) in April über die Schirmherrschaft unseres Projektes haben wir ca. 1.700 Anfragen für den Klimakoffer aus Schulen und mehrere Einladungen von Stiftungen und von Universitäten erhalten. Die Kultusministerien verschiedener Bundesländern sind ebenfalls an unseren Materialien interessiert. Dies ist eine vielversprechende Entwicklung für die bundesweite Skalierung unseres Projektes!

Wirkung hoch 100: Preisverleihung (Foto: Kay Herschelmann)
Foto: Kay Herschelmann
Preisverleihung durch Stifterverband-Generalsekretär Andreas Schlüter