In der ersten Förderrunde haben fünf Hochschulen mit ihren Projekten die Jury überzeugen können. Sie werden jeweils mit 50.000 Euro gefördert, um die von ihnen konzipierten Lehr- und Lernmodule zu entwickeln und curricular zu verankern. Die Projekte verbinden mediendiaktische Aspekte mit Themen aus den Fachwissenschaften und der beruflichen Praxis. In diesem Jahr spielte die Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz eine besonders wichtige Rolle. Die Lehr-/Lernmodule wurden in einem interdisziplinären Team entwickelt: von Ingenieurpädagoginnen und Ingenieurpädagogen sowie Personen aus der Technikdidaktik in Kooperation mit Praktikerinnen und Praktikern in Berufsschulen oder Ausbildungsbetrieben.
Die geförderten Projekte
- LehrKraft voraus! Integration von KI in der praxisorientierten gewerblich-technischen Lehramtsausbildung
Universität Paderborn
Mats Vernholz
Das Projekt "LehrKraft voraus!" der Universität Paderborn hat zum Ziel, Künstliche Intelligenz (KI) in die gewerblich-technische Lehramtsausbildung zu integrieren. Hierbei wird ein praktischer, ganzheitlicher Ansatz verfolgt, bei dem Lehramtsstudierende in einem im Master of Education verorteten Seminar Lernsituationen für die berufliche Bildung entwickeln und anschließend mit Unterstützung des Lippe Berufskollegs mit realen Schulklassen durchführen und reflektieren. Der Einsatz von KI baut dabei auf zwei Säulen. Zum einen werden die Lehramtsstudierenden angehalten, schon bei der Entwicklung der Lernsituation KI-Tools zur Unterstützung einzusetzen und deren Einsatz im Seminar kritisch zu reflektieren. Zum anderen werden technische und industrielle Anwendungen von KI auch inhaltlich in den entwickelten Lernsituationen thematisiert. Auf diese Weise werden sowohl die digitalisierungs- und KI-bezogenen Kompetenzen der angehenden Lehrkräfte gefördert als auch die der Schülerinnen und Schüler im Berufskolleg.
- DigiTeamsBau: Integration digitaler Kompetenzen in der Lehramts-ausbildung (Bau- und Tiefbautechnik)
Universität Duisburg-Essen
Dr. Christian K. Karl
In diesem Projekt werden die zwei großen Themen "Digitalisierung in der Lehre" und "Digitale Transformation im Bauwesen" miteinander verzahnt behandelt. Es soll der Lehramtsstudiengang für das Berufskolleg mit den Fachrichtungen Bautechnik und Tiefbautechnik diesbezüglich fundamental bereichert werden. Im Rahmen des Projekts soll sowohl die inhaltliche als auch die didaktisch, methodische Digitalisierung im Bauwesen als Querschnittsthema über den gesamten Studienverlauf implementiert werden. Die Bearbeitung des Projekts erfolgt in der Abteilung Fachdidaktik Bautechnik der Universität Duisburg-Essen. Das Ausbilden eines offenen und dynamischen Netzwerks von Praktikerinnen und Praktiker sowie Didaktikerinnen und Didaktiker soll die Qualität, Weiterentwicklung und Aktualität, innerhalb von Erprobungs- und Feedbackschleifen sowie regelmäßigen Netzwerktreffen sichern. Die Ergebnisse aus dem Projekt werden zusätzlich als Weiterbildung für interessierte Personen aus dem Berufsfeld zur Verfügung stehen (OER).
- DIGILL@Praxis – Digitales Lehren und Lernen in der berufsschulischen Praxis
Rheinland-Pfälzische Technische Universität
Prof. Leo van Waveren
Das Vorhaben setzt darauf, hochschulische Lehramtsausbildung und Unterrichtspraxis zu verknüpfen, um gezielt digitalisierungsbezogene Kompetenzen bei Studierenden der gewerblich-technischen Fächer beim Lehren und Lernen mit und durch digitale Medien phasenübergreifend zu fördern. Zu diesem Zweck kooperieren die Arbeitsgruppe "Fachdidaktik in der Technik", die Studienseminare Speyer/Kaiserslautern und Trier mit den beiden Netzwerkschulen BNT Trier und BBS1 Kaiserslautern. Entwickelt und umgesetzt werden soll eine Lehrveranstaltung im Masterstudium für die Fächer Elektrotechnik, Metalltechnik und Informatik/Informationstechnik, bei der die Studierenden den Einbezug digitaler Medien bei der fachdidaktischen Gestaltung von Lehr-Lernsequenzen üben und reflektieren. In Kooperation mit den Studienseminaren und den beruflichen Schulen wird dazu eine Übertragung fachwissenschaftlicher Inhalte des Studiums in die Unterrichtspraxis begleitet.
- D3@ TU macht Schule
Technische Universität Berlin
Dr. Caroilin Lohse, Dr. Maren Derda
Das Projekt konzipiert und erprobt ein Pflichtmodul für die Bachelor-Studiengänge des beruflichen Lehramts an der TU Berlin, bei dem die Studierenden sowohl technisch-inhaltliche Kenntnisse zu digitalen Anwendungen als auch fachdidaktisches Wissen für die Vermittlung digitaler Kompetenzen an Berufsschülerinnen und Berufsschülern erwerben. Insbesondere in der gewerblich-technischen Berufsbildung zeigt sich eine enorme Vielfalt digitaler Anwendungen. Dies setzt nicht nur umfassende digitale, sondern auch veränderte fachdidaktische Kompetenzen der Lehrkräfte voraus. Demnach erarbeiten die Studierenden digitales Fachwissen, vollziehen eine didaktische Reflexion des Gelernten und nehmen eine curriculare Einbettung der Inhalte in einschlägige Ausbildungsberufe vor. Ziel ist die Konzeption eines Lehr-Lernarrangements mit begleitender Lern-App für Hilfestellungen, Wissensabfragen und kritische Reflexion, welches mit Auszubildenden durchgeführt und anschließend reflektiert wird.
- KI für Lehrkräftebildung DMT
Bergische Universität Wuppertal
Dr. Daniel Bohn
Ziel des Projekts ist es, ein integriertes Modul für die Lehramtsstudiengänge im Bereich "Druck- und Medientechnologie" an der Bergischen Universität Wuppertal zu entwickeln, zu erproben und schließlich in der Prüfungsordnung zu implementieren. Das Modul soll angehende Berufsschullehrkräfte befähigen, Künstliche Intelligenz (KI) in ihrem Fachunterricht professionell und didaktisch sinnvoll zu nutzen und inhaltlich zu reflektieren. Dabei sollen folgende Aspekte besonders berücksichtigt werden: Vermittlung von KI-Kompetenzen, praxisnahe Erfahrungen und curriculare Verankerung.
Während des Förderzeitraums von 15 Monaten finden zwei Netzwerktreffen statt, bei denen die geförderten Berufsschul-Digi-Teams sich über die Projekte austauschen und sie gemeinsam weiterentwickeln. Um eine größere Reichweite und Sichtbarkeit der Ideen zu erreichen, werden sie bei einer ingenieurpädagogischen Jahrestagung vorgestellt. So sollen sie in anderen Lehramtsstudiengängen entweder direkt übernommen werden oder als Inspiration zur Entwicklung ähnlicher Module dienen.