Entrepreneurial Skills: Good Practices
Entrepreneurship Education an deutschen Hochschulen: Praxisbeispiele aus den vom Stifterverband geförderten Projekten
Verankerung von Entrepreneurial Skills in der Hochschullehre: Ein gemeinsames Programm des Stifterverbandes mit der Dieter Schwarz Stiftung und den Campus Founders in Kooperation mit Allianz SE
Mit dem Förderprogramm "Entrepreneurial Skills" wollten die Dieter Schwarz Stiftung und die Campus Founders in Kooperation mit Allianz SE und dem Stifterverband einen Beitrag dazu leisten, die Zukunftskompetenz Entrepreneurial Skills in den Hochschulen curricular zu verankern und Studierenden aller Fakultäten und Fachrichtungen die Möglichkeit bieten, sich zentrale Fähigkeiten aus dem Bereich der Entrepreneurial Skills während ihres Studiums aneignen zu können. Hierzu zählen vor allem Planungs-, Führungs-, Urteils-, Nachhaltigkeits- und Reflexionskompetenzen, aber auch die Bereitschaft Risiken einzugehen, Kooperationen anzustreben und in Teams zu arbeiten sowie visionäres Denken zu erlernen und unternehmerische Verantwortung zu übernehmen.
Insgesamt haben sich 2020 zu Programmbeginn 69 Hochschulen aus 15 Bundesländern um eine Projektförderung beworben. Die Vielfalt und hohe Zahl an Bewerbungen hat die Wichtigkeit des Themas noch einmal offenbart und deutlich erkennen lassen, dass in jeder Hochschulform in Deutschland der Bedarf zur Vermittlung von Entrepreneurial Skills ein zentrales Anliegen darstellt und als wichtiges Zukunftsthema behandelt wird.
Alle deutschen Hochschulen waren dazu eingeladen, sich für das "Entrepreneurial Skills"-Programm mit einer konkreten Herausforderung zu bewerben, die sie hinsichtlich der Entwicklung und Umsetzung ihrer Entrepreneurial Skills Lehr-Lernkonzepte identifiziert haben. Dem Spektrum an Herausforderungen wurde bewusst ein offener Rahmen gesetzt, so dass sich jede Hochschule individuell mit ihren spezifischen Anliegen und Bedürfnissen um Förderung bewerben konnte.
Für die erste Förderphase (2020/2021) wurden folgende Hochschulen ausgewählt:
Während der ersten mehrmonatigen Förderphase haben die 16 Hochschulen der ersten Förderphase gemeinsam mit Innovations- und Sprintmethoden an den selbstdefinierten Herausforderungen bei der Integration von Entrepreneurial Skills in die Hochschule gearbeitet. In insgesamt drei Curriculumswerkstätten wurden dabei validierte Lösungsansätze entwickelt. Die Zusammenarbeit der 16 Hochschulen hat sich als sehr produktiv erwiesen, da viele Hochschulen vor ähnlichen Herausforderungen stehen.
Am 8. Dezember 2021 haben alle 16 Hochschulen mit einem Pitch ihre Konzepte, die während der Curriculumswerkstätten verfeinert, überarbeitet oder neu entwickelt worden sind, einer unabhängigen Jury präsentiert. In der zweiten Förderphase (2022-2024) wurde die Umsetzung von fünf Konzepten finanziell gefördert. Ausgewählt wurden die Hochschule Ansbach, die Technische Universität Berlin und die Hochschule München, die dafür je 175.000 Euro erhielten. Ein Konsortium aus der Ruhr-Universität Bochum und der Georg-August-Universität Göttingen wurde mit 250.000 Euro gefördert.
Technische Universität Berlin
Mit dem geförderten Projekt "Deepening of Entrepreneurial Skills @ Green Chemistry" ging die TU Berlin die bestehende Herausforderung in der Lehre an, die in der Breite verankerten "Entrepreneurial Skills" nun in den Chemie-Studiengängen erfolgreicher umzusetzen. Die Überzeugung dahinter ist einfach: Um Nachhaltigkeitswirkung der Grünen Chemie zum Wohle aller zu entfalten, bedarf es neben technologischem Wissen auch der Fähigkeit, Innovationen erfolgreich in den Markt einzuführen. Die fachspezifische Vermittlung wurde in diesem Projekt erprobt und optimiert, um sie anschließend auf weitere forschungsintensive Wissenschaftsdisziplinen zu übertragen.
Hochschule München / Strascheg Center for Entrepreneurship
Um die Selbstwirksamkeitserwartung, ein wesentlicher Bestandteil eines Entrepreneurial Mindsets, schon früh zu steigern, entwickelten das Strascheg Center for Entrepreneurship und die Hochschule München interaktive, interdisziplinäre und fakultätsübergreifende Entrepreneurship & Innovation Einführungstage für alle circa 6.000 Erstsemester-Studierende im Jahr. Diese Einführungstage bieten einen motivierenden und spielerischen Zugang zu Entrepreneurship & Innovation und zeigen damit jungen Studierenden, dass jede und jeder Einzelne die Kraft hat, in interdisziplinärer Zusammenarbeit, mit Kreativität und Entscheidungsstärke aus dem Nichts in kürzester Zeit wirkungsvolle Ideen und Konzepte zu gestalten. Und dass das Hochschulstudium sie genau mit den notwendigen Fähigkeiten ausstatten wird, um die Herausforderungen unserer Gesellschaft für die Zukunft positiv und nachhaltig gestalten zu können.
Hochschule Ansbach
In der zweiten Förderphase des Programms "Entrepreneurial Skills" hat die Hochschule Ansbach die bereits implementierten Maßnahmen zur Förderung von unternehmerischen Handeln ergänzt und zu einem ganzheitlichen und komplementären Ökosystem ausgebaut. Das bereits etablierte interdisziplinäre Gründungsmodul "How to startup" für Studierende aller Fakultäten wurde durch ein Student-Mentoring-Programm angereichert. Damit wurden Absolventinnen und Absolventen des Moduls aktiv eingebunden, um eine Skalierung der Teilnehmenden zu ermöglichen. Des Weiteren wurde das Zertifikatsprogramm "Startup license" zu einer studentischen Coaching-Ausbildung erweitert, um nicht nur Expertinnen und Experten im Bereich Entrepreneurship auszubilden, sondern zudem eine gegenseitige Unterstützung von Gründungsprojekten zu ermöglichen. Insgesamt haben die zusätzlichen Maßnahmen eine stärkere Vernetzung aller Stakeholder sowie eine Entrepreneurship-Community und Bottom-up-Bewegung durch Studierende ermöglicht.
Ruhr Universität Bochum & Georg-August-Universität Göttingen
In dem Projekt "Develop Your Entrepreneurial Skills – Challenge-basierte Lehrformate für innovative Hochschullehre" haben die Projektteams der Universitäten Bochum und Göttingen neue Lehrformate erprobt: Die Studierenden erhielten die Möglichkeit, Aufgaben aus der Berufswelt zu bearbeiten und sich so die für ihre spätere berufliche Tätigkeit notwendigen Entrepreneurial Skills anzueignen. Dabei wurden die Erfahrungen aus bereits bestehenden Angeboten auf weitere Studiengänge und Fakultäten übertragen. Die Aufgaben (Challenges) kamen von Praxispartnern wie regionalen Start-ups, Unternehmen oder kulturellen Einrichtungen sowie aus öffentlich ausgeschriebenen Hackathons oder aus dem Umfeld der jeweiligen Universität. Um Lehrenden den Zugang zu Challenge-basierten Lehrformaten zu erleichtern, wurde ein Beratungsangebot implementiert und ein gemeinsamer Wissensspeicher aufgebaut, der Modulbeschreibungen, Online-Module, Open Educational Resources (OER) sowie Blended-Learning-Angebote umfasst.
Bei der Abschlusskonferenz des Programms in Berlin wurden am 12. Dezember 2024 auf Grundlage der gesammelten Erfahrungen und gewonnenen Erkenntnisse die Bedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung von Entrepreneurship Education an Hochschulen diskutiert.
Mehr Info zur Veranstaltung
Die 16 Hochschulen der ersten Förderphase werden auch in den kommenden Jahren im Netzwerk des gemeinsamen Lernens und Austauschs miteinander verbunden sein. Aus dem Programm heraus hat sich eine große, deutschlandweite Community von Entrepreneurship Educators gebildet, die sich über eine gemeinsame LinkedIn-Gruppe miteinander vernetzt. Regelmäßig finden donnerstags von 13:00 bis 14:00 Uhr digitale "Lunch & Learn"-Formate von Communitymitgliedern für interessierte Entrepreneurship- und Gründungsexpertinnen und -experten statt. Bei Interesse bitte melden:
ist Programmmanagerin im Bereich
"Programm und Förderung".
T 030 322982-550