1. Die harte Landung
Der erste wirkliche Schock kam bei meiner ersten Hausarbeit. „Altersarmut in Deutschland“ war das Thema, und dazu sollte ich einen eigenen Text schreiben. Früher an der Realschule gab es Tests und Klassenarbeiten, aber dass ich jetzt auf einmal einen Stapel wissenschaftlicher Aufsätze lesen sollte, wo ich in jeder zweiten Zeile irgendeinen Fachbegriff noch nicht kannte – das war wirklich eine harte Landung an der Hochschule.
Ich bin auf einem untypischen Weg zum Studium gekommen: Nach meinem Realschulabschluss machte ich eine Ausbildung zur Sozialassistentin, das ist die Vorstufe zur Erzieherin. Dass ich im sozialen Bereich arbeiten wollte, stand für mich fest, weil meine Mutter etwas Ähnliches macht und ich dadurch schon früh erste eigene Eindrücke sammeln konnte. Es war dann mein Berufsschullehrer, der gesagt hat: „Hey, du hast das Zeug dazu, auch noch zu studieren – mach doch mit deiner Abschlussprüfung auch gleich das Fachabitur!“ Danach habe ich erst mal drei Jahre in einem Kindergarten gearbeitet und mich parallel um einen Studienplatz in der Sozialen Arbeit beworben.