Wenn es um Mobbing geht, ist sich Carsten Stahl für nichts zu schade. Er erzählt offen und ehrlich seine eigene Lebensgeschichte. Und die ist gespickt mit Momenten voller Scham, Fehltritten und schmerzhaften Einsichten, aber auch Befreiungen: Mobbingopfer, Krimineller, TV-Actionheld, Familienvater, Anti-Gewalt-Trainer, Initiator der nationalen Kampagne „Stoppt Mobbing“. Über 41.000 Kinder und Jugendliche haben diese intime Lebensbeichte schon gehört. Stahl zieht seit fünf Jahren von Schulaula zu Schulaula, von Turnhalle zu Turnhalle, um Kinder über Mobbing aufzuklären – und das gelingt im außerordentlich gut.
Egal, wo er auftritt, so auch an einem Berufsschulkolleg in Berlin-Charlottenburg: Die jungen Zuhörer danken es ihm mit tosendem Applaus und anerkennenden Pfiffen. Nach drei Stunden ist das Eis vollends gebrochen. Als Carsten Stahl fragt, wer schon einmal wegen Mobbing Selbstmordgedanken hatte, heben Dutzende Jugendliche in der gut gefüllten Turnhalle den Arm. Wer hat selbst gemobbt? Fast alle melden sich. Wer wurde schon von Mitschülern gehänselt, bedrängt, gedemütigt, geschlagen? Dasselbe Bild: ein Meer aus Armen.