Innovationssystem

Die Forschung wieder zum Leuchten bringen

Illustration mit Glühbirnen
Illustration: Jens Bonnke
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2035 – die deutsche Forschungslandschaft blüht, weil an wenigen Orten in einem gemeinsamen Exzellenzbekenntnis von Land, Bund und privaten Investoren Innovationsökosysteme entstanden und gestärkt sind. Erfolgreich konkurrieren sie mit Leuchttürmen wie Boston, Stanford, Oxford oder Zürich. Vorausgegangen war ein bundesweiter Konsolidierungsprozess. Denn die 2025 angetretene Bundesregierung war so klug, die Freigabe schuldenfinanzierter Investitions- und Förderbudgets für Wissenschaftseinrichtungen unter der Leitlinie „Keine Investition ohne Innovation und Kooperation“ an strukturverändernde Bedingungen zu knüpfen.  Das führte zu deutlichen Profilbildungen, wahrnehmbaren Differenzierungen und zu neuen - auch länderübergreifenden – Verpartnerungen deutscher Hochschulen untereinander und mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Gelungen ist dies in einem vom Bundesministerium für Forschung und Innovation orchestrierten nationalen Schulterschluss zwischen Bund und Ländern, der es schließlich ermöglichte, in der Breite den unterschiedlichen gesellschaftlichen Ansprüchen bei Forschung und Lehre gerecht zu werden und gleichzeitig Spitzenzentren deutlich zu stärken. In diesem Prozess gelang es auch, die Forschungsmittel unterschiedlicher Ministerien (Gesundheit, Verteidigung etc.) strategisch zu bündeln und nach gemeinsam verabredeten Kriterien zu vergeben.

Volker Meyer-Guckel (Foto: Damian Gorczany)
Volker Meyer-Guckel (Foto: Damian Gorczany)
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„Keine Investition ohne Innovation und Kooperation – dieses Exzellenzbekenntnis hat Deutschland bis 2035 zu einem globalen Spitzenstandort für Forschung und Talente gemacht.“

Volker Meyer-Guckel
ist Generalsekretär des Stifterverbandes

Voraussetzung war unter anderem die Verabredung mit der Politik, jeden eingesparten Euro für nicht mehr Benötigtes durch einen extra Euro in die Förderung von hochschulspezifischen Stärken zu kompensieren und Kooperationen mit zusätzlichen Mitteln zu fördern. Zugleich wurden Budgets und Projektmittel flexibilisiert und Verwendungskontrollen auf ein Minimum reduziert. Eine eigenverantwortliche Steuerung der Haushaltsmittel ermöglicht den Hochschulen deutliche Produktivitäts- und Effizienzgewinne und die Erschließung neuer Einnahmemöglichkeiten. Mit dem smarten Modell des „intracting“, das Kosteneinsparungen energetischer Gebäudesanierungen für die Rückzahlung öffentlicher Vorfinanzierungen nutzt, wurde der Sanierungsstau wissenschaftlicher Einrichtungen trotz knapper öffentlicher Haushalte nach und nach aufgelöst. Als ein entscheidender Beschleunigungsdurchbruch und Bürokratiekiller hat sich ein von der neuen Regierung 2025 beschlossenes Gesetz erwiesen. Seitdem gilt: Jeder noch notwendige Behördenantrag gilt als genehmigt, wenn die Verwaltung nicht innerhalb von acht Wochen begründet widersprochen hat.

Die Stärkung der Innovations-Leuchtturm-Regionen führt zu einer neuen Attraktivität für die besten Talente der Welt, die unter neuen restriktiven Bedingungen anderen Ländern den Rücken kehren, weil sie in Deutschland ein förderliches Umfeld erleben. Dazu beigetragen hat die Regelung, dass jedem Exzellenzforschungsprojekt ein gut gefüllter Stipendientopf zugesprochen wurde, um die besten Talente für den Standort zu gewinnen.

Zurück zu internationaler Wettbewerbsfähigkeit

Illustration Wettlauf
Illustration: Jens Bonnke
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Eine weitere Maßnahme hat die Innovationsfähigkeit Deutschlands erfolgreich mobilisiert. Durch die Transferfreiheitsinitiative und eine wirkungsvolle Steigerung von Transfer- und Innovationsaktivitäten auch im Reputationssystem der Wissenschaft hat die deutsche Wirtschaft endlich die nötigen Impulse bekommen, um wieder zu erstarken und internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen. Das Gesetz ermöglicht Start-ups, in der frühen Phase Infrastrukturen der Hochschulen ohne Zahlung von Vollkosten zu nutzen. Dadurch haben sich ihre Wachstumschancen ebenso schlagartig erhöht, wie die Einsicht der Hochschulen, IP-Rechte, großzügig, schnell und gründungsfreundlich auf Start-ups zu übertragen. Als besonders produktiv hat sich die Verpflichtung erwiesen, in geförderten Forschungsprojekten einen „Transfermonat“ einzulegen. In dieser Zeit beschäftigen sich die Projektmitarbeitenden systematisch mit Verwertungsperspektiven ihrer Forschung. Änderungen in den Stellenprofilen akademischer Einrichtungen (weniger Beamte, dafür mehr gut bezahlte Angestellten-Stellen, Abschaffung des Besserstellungsverbots) befruchten Forscherbiografien durch einen stetigen Wechsel zwischen akademischer und unternehmerischer Forschung unter jeweiliger Nutzung von komplementären Ressourcen.

All das führte 2028 zu einem Umkehrtrend: Deutsche und internationale Unternehmen wandern nicht ab, sondern investieren wieder in Deutschland und in Kooperationsprojekte mit Academia. Produktivität und Bruttoinlandsprodukt wachsen seitdem beständig und damit auch die Staatseinnahmen. Diese konnten wiederum in Forschungsinfrastrukturen und staatliche Innovationsfonds investiert werden. 

 

Der Artikel ist zuvor in der Serie „Forschung vordenken für 2025“ in Table.Research erschienen. 
 

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