Ich will sagen: Für größer angelegte Wissenschaft und „neue Lehre“ braucht es große Prozente professioneller Mitarbeiter außerhalb der Forschung, die sich mit Datenpflege, Softwareentwicklung, Medienerstellung, Problemaufarbeitung, Maschinenbau, Verbindung zur Industrie und zu „Kunden“ etc. beschäftigen. Diese Jobs sind von vorneherein keine Wissenschaftlerjobs, diese Mitarbeiter werden nicht Professor. Wissenschaft höherer Größenordnung braucht Infrastrukturen und hochprofessionellen Service …
Ratingagenturen für Wissenschaft: Heute werden Forschungsleistungen daran gemessen, dass sie in angesehenen Fachzeitschriften publiziert werden. Das Ansehen einer Fachzeitschrift misst man durch einen „Impact Factor“ (IF). Man bewertet also eigentlich die Fachzeitschriften nach der durchschnittlichen Qualität ihrer Publikationen. Das führt dazu, dass der opportunistische Forscher nach etwas sucht, was zu einer Fachzeitschrift passt. Das fördert einen fachengen Tunnelblick. Interdisziplinäre Anwendungsforschung „passt nicht“ in ein Spezial-Journal. Vorschlag: Wir gründen Ratingagenturen, die eine Bewertung übernehmen. Ich weiß, was dazu die Fachverlage sagen, aber wir müssen aus der Enge heraus.
Offene Menschen für offene Forschung: Push-Konzepte fördern Fachidioten, Spezialisten, Stromlinienförmige, Linientreue, Fördergeldexperten. In der Wissenschaft nennt man diese Tendenz Elfenbeinturm, in der Wirtschaft „leistet man sich“ ein paar Forscher zum Vorzeigen, macht aber alles wirklich Neue durch rigoroses Push-Innovationsmanagement platt. All das erstickt alle Tendenzen zur Offenheit. Raus! Raus!
Push-Konzepte verteilen nur Geld, um zu zwingen statt zu fördern. Die Chefetagen dieser Tage stehen ebenso unter Beschuss. Sie betreiben „command and control“; sie zwingen, aber sie fördern nicht. Diese Problematik kann man als Wurzel der Innovationsschwäche hierzulande sehen. Bosse von Konzernen reiben sich die Augen, was Start-ups an der Börse wert sind. Die Börse wirkt als Ratingagentur der Innovatoren. Was ist viel wert? Das wirklich Neue, das die Konzernchefs nicht würdigen können. So ist das in der Wissenschaft auch, die zu sehr auf das Fachenge schaut. Sie sieht am wirklich Wichtigen vorbei.
Pull! Pull!