Politisch korrekte Sprache meint ursprünglich (in den USA etwa seit Mitte der 80er-Jahre) eine Reduzierung des zur Verfügung stehenden Wortschatzes. Unter der Voraussetzung, dass Wortgebrauch auf die eine oder andere Weise Denken und Wahrnehmung von Sprechern anzeigt oder gar ändert, verfolgt eine Reduzierung des Wortschatzes Vermeidungsstrategien: Wer ein diskriminierendes Wort nicht verwendet, diskriminiert auch nicht. Gegenwärtig stehen in diesem Zusammenhang Rassismus, Sexismus, Antiislamismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Umgang mit Behinderungen im Fokus. Bei Letzteren geht es neben Wörtern auch um Grammatik. Vermeidung von Diskriminierung war als Ziel politisch korrekter Sprache lange Zeit hindurch dominant entsprechend der Maxime, jeder solle nach seiner Fasson leben und glücklich werden können.
Der Ansatz hat während der vergangenen etwa 20 Jahre grundlegende Veränderungen erlebt, vor allem durch die Forderung, betroffene Personengruppen müssten nicht lediglich das Recht haben, ohne Diskriminierung zu leben, sondern sie müssten gleichzeitig als Mitglieder der jeweiligen Gruppe sichtbar sein. Für den Wortschatz bedeutet das nicht allein eine Reduzierung des Vokabulars um diskriminierende Wörter, sondern es bedeutet ebenso die Einführung von neuen Wörtern, die geeignet sind, betroffene Personengruppen in allen erwünschten Hinsichten angemessen zu bezeichnen. So sind die Kampagnen zu politisch korrekter Sprache inzwischen breit gestreut und haben aus mehreren Gründen zu heftigen Auseinandersetzungen geführt.