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Verena Knoblauch: Die pädagogische Ausbrecherin

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Foto: iStock/ graphorama
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„Eine Horde Dinosaurier greift die Friedrich-Staedtler-Schule an“, titelt der „Blitz-Kurier“. Ein kurzer Text erläutert Einzelheiten, eine witzige Grafik rundet die Meldung ab. Der Autor? Ein Starreporter? Nein, Schülerinnen und Schüler der dritten Klasse der Nürnberger Grundschule haben den Artikel in Gruppenarbeit erstellt: am iPad und mithilfe der Website Paul Newsman – in einer ganz normalen Unterrichtstunde, angeleitet von Klassenleiterin Verena Knoblauch. 

Gemeinsam mit einer Kollegin etablierte die junge Medienpädagogin vor einigen Jahren die Einführung von zwei Tabletklassen für die dritte und vierte Klasse an der Nürnberger Grundschule. Seitdem erprobt Knoblauch neue Unterrichtsideen mit digitalen Medien und entwickelt diese – wo sinnvoll – weiter. In ihren Klassen erarbeiten sich die Kinder mithilfe der Kindersuchmaschine fragFinn eigenständig Wissen zu Tieren oder Pflanzen oder nutzen intuitive Apps wie „Book Creator“ für ihre Präsentationen. Nachdem die Lehrerin ein Märchen vorgelesen hat, dreht die Klasse gemeinsam ein Erklärvideo. Dabei nutzen die neun- bis zehnjährigen auch die Green-Screen-Technik, die bei der Filmproduktion eingesetzt wird. Den experimentierfreudigen Grundschulkids genügt ein großes grünes Tuch, ein Handy zum Filmen und die entsprechende App. Spielerei? „Nein“, betont Knoblauch auf einem ihrer Blogbeiträge auf grundschulschnueffler.de: „Gerade in der Grundschule steht nicht nur der Erwerb von Fachwissen im Vordergrund, sondern vor allem auch das Trainieren von Fähigkeiten wie Zusammenarbeit in der Gruppe, Problemlösen und Medienkompetenz.“

„Wir müssen davon weg, dass der Lehrer nur vorne steht und den Kindern etwas eintrichtert. Dass Lernen so nicht funktioniert, wissen wir schon lange. “

Verena Knoblauch

Hat die digitale Revolution im Grundschulklassenzimmer gerade erst begonnen?

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Illustration: Maren Amini
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Knoblauch gibt sich betont nüchtern, fast schon zurückhaltend, wenn es um die Formulierung einer umfassenden Vision für das Schulsystem geht. Über ihren Twitter-Account setzt sie allerdings regelmäßig neue Ideen frei. Auf Twitter und auf Digitalkongressen wie der "#ExcitingEdu" in Berlin finden und vernetzen sich immer mehr „beamtete Reformer“ aus den verschiedensten Schultypen und über Ländergrenzen hinweg. Auch Portale wie 4teachers.de und lehrer-online.de sowie Facebook-Gruppen für freie Lehr- und Lernmaterialien helfen dabei. 

Kürzlich erst hat Verena Knoblauch eine neue Idee eines Kollegen von der Potsdamer Oberlinschule aufgegriffen: der sogenannte „Escape Room im Klassenzimmer“ auch EduBreakOut genannt. Dabei lösen die Schüler analoge und digitale Hinweise und Rätsel, um gemeinsam eine bestimmte Mission zu erfüllen. Knoblauch hat die Idee sofort umgesetzt. Nach ihrem ersten Buch „Tablets in der Grundschule. Konzepte und Beispiele für digitales Lernen“ erscheint in Kürze ein zweites Buch mit von ihr ausgearbeiteten Edu-Breakouts. Sie betont: „Der typische Ablauf eines BreakOuts verweist auf ein verändertes Verständnis der Lehrerrolle“, zum Beispiel, wenn dieser für eine Weile in der Gruppe bloße Ratlosigkeit zulässt, anstatt gleich mit einer fixen Lösung beizuspringen. Am Ende des Tages ist die Klasse dann meist geschafft. Schnell findet noch eine Reflexionsrunde statt, in der die Lösungswege und die Zusammenarbeit in der Gruppe thematisiert werden.

Mittlerweile ist Verena Knoblauch auch immer mehr in der Lehrerfortbildung tätig. Sie hält medienpädagogische Vorträge, veranstaltet Seminare und Meetups. Ihre Schule kooperiert nun mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, sie selbst ist – endlich auch offiziell – medienpädagogische Beraterin für Digitale Bildung für die Grund- und Mittelschulen in Nürnberg und Nürnberger Land. 

Man wird wohl von ihr hören. 

Hören Sie hier die Durchfechter-Folge mit Verena Knoblauch

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Illustration: Sven Sedivy
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